Einem kürzlich erschienenen Bericht der USDA zufolge ist Deutschland nach China/Hongkong und Russland der drittgrößte Kirschenimporteur der Welt. Von 2010 bis 2019 wurden zwischen 52 und 77 Prozent der in Deutschland konsumierten Kirschen importiert, wobei der Großteil der Importe aus anderen EU-Mitgliedsstaaten stammt. Die größten Nicht-EU-Kirschlieferanten sind die Türkei für Süßkirschen und Serbien für Sauerkirschen.
Die gesamte deutsche Kirschenproduktion für das Wirtschaftsjahr (MY) 2020 wird auf 53.490 MT geschätzt. Dies bedeutet zwar einen Rückgang von 11 Prozent gegenüber MY 2019, liegt aber immer noch 12 Prozent über dem historischen (2010-2019) Zehnjahresdurchschnitt. Die Chancen für US-amerikanische Süßkirschen sind am besten im August/September, nach der inländischen Wachstumssaison in Deutschland.
Grafik: USDA
Während die Gesamtkirschanbaufläche mit 7.866 ha etwas niedriger (minus 1 Prozent) als im Jahr 2019 geschätzt wird, bleibt der Trend zu Süßkirschen und weg von herben Kirschen stabil. Die Erntefläche für Süß- und Sauerkirschen wird voraussichtlich 6.022 bzw. 1.844 ha betragen, verglichen mit 6.054 bzw. 1.886 ha im Jahr 2019. Im Vergleich zu vor 10 Jahren nahm die Fläche für Süßkirschen um 12 Prozent zu, während die für Sauerkirschen um 37 Prozent zurückging. Letzteres ist ein Ergebnis der starken Konkurrenz aus anderen EU-Mitgliedsstaaten.
Nach Angaben deutscher Industriequellen haben andere Mitgliedsstaaten wie Ungarn und Polen niedrigere Produktionskosten und sind wettbewerbsfähiger als deutsche Produzenten. Deutschland ist bei Süßkirschen wettbewerbsfähiger, da der Großteil der Produktion für den Frischverzehr bestimmt ist und die Verbraucher bereit sind, für lokal produzierte Kirschen einen Aufpreis zu zahlen.