Als Rainer Carstens Ende der 70er Jahre den elterlichen Betrieb in Friedrichsgabekoog übernahm wurde dieser noch konventionell bebaut. Um den Hof erfolgreich auf Bio umstellen zu können mangelte es an der notwendigen Vermarktungsstruktur. Deshalb war er 1991 aktiv an der Gründung der Vermarktungsgesellschaft VGS Bioland SH beteiligt. Mit einer guten Vermarktungsstruktur und einer sukzessiven Umstellung auf den Bioanbau vieler Betriebe im Umkreis suchte Carstens dann nach weiteren Möglichkeiten zur Wertschöpfung der regionalen Bioerzeugnisse.
Im Jahr 1998 gründete Carstens daraufhin die Firma BIO-FROST für die Verarbeitung von Biogemüse aus Schleswig-Holstein. Die BIO-FROST Westhof GmbH ist seit ihrer Gründung 1998 die einzige Frosterei Deutschlands, die ausschließlich Gemüse von zertifizierten ökologischen Betrieben verarbeitet. "Wir sind stolz darauf, ausschließlich Bio-Ware zu verarbeiten. Viele andere Firmen verarbeiten beispielsweise an einem Tag in der Woche Bioprodukte, und den Rest der Woche Konventionelles."
Impressionen vom Westhof
Damals fiel die Entscheidung beim Bau der Gefrieranlage auf ein System, welches 2 Tonnen pro Stunde verarbeiten kann – nämlich genau so viel, wie die lokalen Erzeuger auch herstellen konnten. "Da wir mit einer vergleichsweise kleinen Produktionsmenge angefangen haben, hatten wir die Möglichkeit, immer weiter zu lernen und unsere Vorgänge zu optimieren. "Bald soll die Kapazität auf 10 Tonnen pro Stunde ausgeweitet werden, da der Bedarf von Bio-Convenience steigt und somit auch die Produktionsmenge der lokalen Erzeuger.“
Erbsen mit Schoten
Das Tiefkühlgemüse von BIO-FROST ist ein Vorprodukt der weiterverarbeitenden Industrie und wird zu ca. 65% für Babynahrung genutzt. Der Rest wird von Firmen gekauft, die es für die Herstellung von Fertiggerichten verwenden. "Meiner Meinung nach ist die Tiefkühlung die beste Möglichkeit, frische Lebensmittel haltbar zu machen. Die Qualität bleibt einfach besser erhalten als bei beispielsweise Konserven," erklärt der Geschäftsführer. "Durch die äußerst kurzen Transportwege wird das Gemüse in sehr gutem Zustand gefroren und die Qualität bleibt erhalten."
Berit Carstens-Lask bei BioFrost
Die Nachfrage nach Bio-Tiefkühlware ist in den letzten 20 Jahren sehr stark gewachsen, deswegen arbeitet man heute an der Expansion. Während das Wachstum von konventionellem Gemüse derzeit stagniert, gäbe es eine große Nachfrage nach Tiefkühlprodukten – und auch konventionelle Einzelhändler zeigen Interesse an den Produkten der BIO-FROST Westhof GmbH, erzählt Carstens.
Auch an der verarbeitenden Industrie geht der Trend zur Regionalität nicht vorbei. "Bei Frischgemüse geht es schon seit fünf Jahren klar in die Richtung Regionalität. Da sind wir aber als Schleswig-Holsteiner nicht so ideal gelegen – mit 2 Millionen Einwohnern, und zwei weiteren Millionen in Hamburg, gäbe es einfach nicht genug Abnehmer für unsere Vermarktung. Zumal wir nicht die einzigen Biovermarkter in der Gegend sind." Bei gefrorenem Gemüse sei der Kreis etwas größer“, so Carstens: "Alle Einzelhändler, die ich kenne möchten Gemüse aus der Region. Bei Tiefkühlware weitet sich der Kreis dann gegebenenfalls noch auf Deutschland aus. Das Ziel ist es letztendlich, das Sortiment ganz auf deutsche Ware umzustellen."
Familie Carstens
Carstens möchte anderen Betrieben als gutes Beispiel vorausgehen, da viele Verarbeiter der Meinung sind, die Umstellung auf eine reine Bioverarbeitung sei zu kompliziert. "Natürlich ist es nicht immer leicht und ein größerer Aufwand – aber wenn es die Erzeuger schaffen, dann auch die Verarbeiter."
Für weitere Informationen:
Rainer Carstens
Westhof Bio-Gemüse GmbH & Co. KG
Zum Westhof 6
D-25764 Friedrichsgabekoog
T + 49 4839-95303-25
[email protected]
www.westhof-bio.de