Fairer Handel ist Trend. Nicht nur als Trendthema auf der weltgrößten Ernährungsmesse Anuga, sondern auch bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern: Im ersten Halbjahr 2017 legten die Absätze von Fairtrade-Produkten im Vergleich zum 1. Halbjahr 16 ein zweistellig um 16 Prozent auf 82.000 Tonnen zu. Vorstandsvorsitzender Dieter Overath zog Bilanz: „Fairtrade zeigt, dass eine gerechtere Globalisierung möglich ist. Aber für eine breite Wirkung brauchen wir engagierte Partner und politische Rahmenbedingungen, die fairen Handel fördern.“ Jenseits der klassischen Produktzertifizierung bietet Fairtrade weitere Möglichkeiten zur Zusammenarbeit. Erfolgreiche Kooperationen im Anuga-Partnerland Indien zeigten die Fairtrade-Partnerfirmen Reismühle Brunnen, Kaufland und Honighersteller Breitsamer und Ulrich GmbH.
Halbjahreszahlen 2017 von TransFair
Auch im 25. Jahr seit Vereinsbestehen kann TransFair ein Wachstum für Fairtrade-Produkte in Deutschland vermelden. Die absatzstärksten Produkte im ersten Halbjahr 2017 sind Röstkaffee mit 8.800 Tonnen (+10 %), Südfrüchte mit 46.000 Tonnen (+23 %), Kakaobohnen mit 14.200 Tonnen (+22 %) und Fruchtsaft mit über 7.800 Litern (+9 %). Außerdem wird das Fairtrade-Rohstoff-Programm von nun an auf alle Produkte außer Bananen und Kaffee ausgeweitet. Anders als beim klassischen Fairtrade-Siegel geht es bei den Fairtrade-Programmen um fairen Rohstoffeinkauf. Dank der Ausweitung können noch mehr Produzentinnen und Produzenten von Fairtrade profitieren.
Transparenz und Kontrolle durch FLOCERT
Strenge Standards und glaubwürdige Zertifizierung sind Kern für den langfristigen Erfolg des fairen Handels, wie Rüdiger Meyer, Geschäftsführer der Zertifizierungsorganisation Flocert, erklärte. Über 100 Auditoren prüfen in den Anbauländern und entlang der Lieferketten, ob Produzenten und Händler die Fairtrade-Standards einhalten und die sozialen, ökonomischen und ökologischen Anforderungen erfüllen – und zwar regelmäßig: „Zertifizierung ist bei Fairtrade immer ein Prozess. Die Erstzertifizierung ist nur der Anfang, danach finden regelmäßig Audits statt, um die Erfüllung der internationalen Standards langfristig zu überprüfen und bei etwaigen Schwierigkeiten direkt zu reagieren.“ Flocert überprüft die Rückverfolgbarkeit der Fairtrade-Rohstoffe und sorgt so für Transparenz in der Lieferkette. Laut Umfrage des Globescan Instituts vertrauen 95 Prozent der Käufer dem Fairtrade-Siegel, die hohe Glaubwürdigkeit wird durch das externe Kontrollsystem sichergestellt.
Indische Kleinbauern vor Ort stärken
Das Partnerland der Lebensmittelfachmesse ist in diesem Jahr Indien, aus dem auch Fairtrade-zertifizierte Rohstoffe stammen. Fairtrade-Tee verzeichnete im ersten Halbjahr ein Plus von 22 Prozent, trotzdem liegt der Marktanteil für fair gehandelten Tee bei unter zwei Prozent. Um langfriste Veränderungen für die Produzenten vor Ort anzustoßen, bedarf es mehr wirtschaftlichem und politischem Engagement im Teesektor.
Wie verantwortliches Engagement in Indien aussieht, zeigt der Fairtrade-Partner Reismühle Brunnen, Marktführer in Europa für fair und ökologisch produzierten Reis. Auf dem deutschen Markt ist ein breites Reissortiment erhältlich, darunter auch Mischungen, wie zum Beispiel den Reis-Linsen-Quinoa-Mix. Anja Wolff sagte: „Gemeinsam mit unseren Partnern in Indien entwickeln wir Produkte weiter. Das nachhaltige Reisprojekt ‚fair & good‘ in Indien leistet seit 2011 einen großen Beitrag zur Verbesserung der Lebensbedingungen von über 4.000 Kleinbauern und ihren Familien. Fairtrade- und Bioprämien, Ressourcenschutz und biologische Landwirtschaft sind dabei die wichtigsten Grundpfeiler.“ Durch bessere Anbaupraktiken und Know-How steigerten die Reisbauern ihren Ertrag um bis zu 50 Prozent.
Nachhaltige Beschaffung im globalen Norden
Das Angebot an Fairtrade-Produkten bei Kaufland ist groß, fast 200 faire Produkte – Kaffee, Tee, Kakao, Fruchtsäfte, Wein, Schokoladen, Brotaufstriche, Gebäck, Reis, Zucker, Bananen und Blumen – stehen in den Regalen. Über die vielfältige Produktpalette hinaus engagagiert sich Kaufland auch im Unternehmen selbst. Ab sofort werden Mitarbeiter mit Dienstkleidung aus Fairtrade-zertifizierter Baumwolle ausgestattet. Der Leiter der Unternehmenskommunikation von Kaufland Thomas Graf erklärte: „Nachhaltigkeit beginnt bei uns selber, daher ist der Schritt zur fairen Beschaffung für unser Unternehmen konsequent. In diesem Jahr sind wir besonders stolz darauf, mit der Unterstützung von Fairtrade der weltweit größte Abnehmer von Fairtrade-zertifizierter Bio-Baumwolle für Mitarbeiterkleidung zu werden.“ Insgesamt entwickeln sich Textilien mit fairer Baumwolle im ersten Halbjahr positiv mit einem Absatzplus von rund 41 Prozent – besonders stark wächst das Segment Berufsbekleidung.
Mit Fairtrade für den Klimaschutz aktiv
Robert Breitsamer, Geschäftsführer der Breitsamer und Ulrich GmbH, vermarktet seit Jahren erfolgreich fair gehandelten Honig aus Lateinamerika. Seit 2015 geht sein Engagement einen Schritt weiter und er stellt alle Breitsamer Fairtrade-Honige klimaneutral her. „Klimaschutz ist ein globales Thema und mir ein persönliches Anliegen. Fairtrade bietet über den Fairtrade-Klimastandard eine zuverlässige Möglichkeit, unseren Beitrag zu leisten“, so Robert Breitsamer. Für einen effektiven Klimaschutz reduziert Breitsamer CO2-Emissionen kontinuierlich und kompensiert die Emissionen, die nicht reduziert werden können, in einem Kochöfen-Projekt in Indien: Familien erhalten hocheffiziente und saubere Kochöfen und sparen so CO2-Emissionen ein.
Ausgezeichnetes Engagement für den fairen Handel
Kaufland und Breitsamer sind bereits Gewinner des Fairtrade-Award. Mit den Fairtrade-Awards würdigt TransFair Unternehmen, Organisationen und Projekte, die sich in herausragender Weise für den fairen Handel engagieren. Die Awards werden alle zwei Jahre vergeben, der Bewerbungsprozess startet mit der Anuga und läuft bis zum 15. Dezember. Die Verleihung findet am 21. März 2018 statt. Man kann sich jetzt bewerben unter: www.fairtrade-deutschland.de/award
Das Jubiläumsjahr: 25 Jahre TransFair
Mit der Anuga beendet TransFair offiziell sein Jubiläumsjahr zum 25-jähriges Bestehen. Die Arbeit für den Verein endet jedoch nicht: Ist Fairtrade für die nächsten Jahre bis 2025 auf dem richtigen Weg? Dieser Frage ging TransFair im Rahmen eines Zukunftkongresses mit Experten aus Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Politik nach. Das einhellige Ergebnis: Ja, Standards und Produktzertifizierung sind wichtige Schritte. TransFair muss sich aber stärker vernetzen und mehr dafür einsetzen, auf politische Prozesse Einfluss zu nehmen, denn nur mit entsprechenden politischen Rahmenbedingungen kann fairer Handel „Alltag“ werden und Fairtrade in den Anbauländern seine Wirkung entfalten.
Für weitere Informationen:
www.fairtrade-deutschland.de
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