Miese Obsternte in Sachsen-Anhalt wegen Frost und Hagel
"Da sind wir noch bei der Erfassung. Aber es wird auf jeden Fall einheimische Kirschen in Sachsen-Anhalt geben", betonte Jentzsch. Sein Verband vertritt auch die sachsen-anhaltischen Obstbauern.
Mancherorts hat knapp zwei Wochen vor dem offiziellen Start am 22. Juni die Kirschente schon begonnen. Beim Obsthof Hornemann in Sülzetal in der Magdeburger Börde etwa wurden am Freitag die ersten süßen Früchte von den Bäumen geholt.
"Wir haben heute etwa 80 Kilogramm Süßkirschen geerntet", sagte Obstbäuerin Sabine Hornemann. Insgesamt hat die Landwirtin 720 Kirschbäume. "Da ist deutlich weniger drauf als in den früheren Jahren." Auch den Aprikosen habe die Kälte im Frühjahr trotz zeitweise aufgestellter Paraffinkerzen zu schaffen gemacht. "Ich rechne nur mit 40 Prozent der sonstigen Ernte bei Aprikosen", sagte sie. Aprikosen reifen auf ihrem Obsthof auf 365 Bäumen.
Der Chef der Obstproduktion Höhnstedt am Süßen See bei Halle, Alexander Ehm, nennt die Saison 2017 'ein schwieriges Obstjahr'. Er rechne mit 40 bis 50 Prozent Ernteausfällen bei Kirschen. Grund sei der Frost im Frühjahr. Es sei deshalb nicht richtig zur Bestäubung gekommen, sagte er.
Weiteren Schaden richtete ein Hagelsturm im Mai an. Er habe auch die Aprikosen und die Äpfel geschädigt. Mit 15 von insgesamt 150 Hektar gehört die Obstproduktion Höhnstedt mit zu den größten Aprikosenanbauern in Deutschland.
"Das wird ein bescheidenes Obstjahr, und das ist schlecht, wenn man das schon im Mai weiß", sagte Ehm. Er sieht das aber realistisch: "Wir arbeiten nun mal unter freiem Himmel."
2016 wurde in Deutschland Baumobst auf gut 44.700 Hektar angebaut. In Sachsen-Anhalt waren es rund 1.500 Hektar. Den größten Anteil haben Äpfel.
Quelle: Proplanta