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Bananenanbau in Kamerun erlebt einen Boom, ''aber den Arbeitern bringt es nichts''

Die Nummer 5 der Welt, die Nummer 1 in Afrika – die aktuellen Zahlen über die Bananenproduktion in Kamerun hören sich gut an. Für Jean-Baptiste Zipa sehen diese positiven Zahlen aber trügerisch aus: "Es handelt sich um eine koloniale Wirtschaftsstruktur, die die alte Untergebenheit und Formen der Erniedrigung weiterführt", sagt der ehemalige Chefredakteur der kamerunischen Zeitung Le Messager. Zipa beschäftigt sich seit seinem Studium mit der Bananenproduktion in Kamerun. Was ihn besonders stört: ''Unsere nationale Eliten profitieren von dem System und lassen sich von den Betrieben aus der Bananenbranche bestechen.''


Foto: taz.de

Diese Betriebe befinden sich meistens im Ausland und haben Tochterfirmen in Kamerun. Der Marktführer ist La Compagnie Frutière aus Marseille, der in Kamerun unter dem Namen Plantations du haut Penja (PHP) arbeitet. Der zweitgrößte Spieler ist die Cameroon Development Cooperation (CDC), die seit den neunziger Jahren ein Tochterbetrieb des amerikanischen Betriebs Del Monte ist.

Der Handel läuft gut. Im Jahre 2015 hat Kamerun nach den aktuellen Zahlen sogar die Elfenbeinküste aufgeholt als der größte Bananenerzeuger der Region Afrika-Karibik-Pazifik. Die Rekordernte umfasste 278.450 Tonnen. Das Land hat aber kaum Vorteile davon. Die Tochterbetriebe deklarieren ihre Produkionsbetriebe in Kamerun als 'Cooperative agricole', d.h. Landwirtschaftsgenossenschaft. Diese Betriebsform ist der Entwicklungshilfe untergeordnet und ist deshalb in Kamerun steuerfrei. "Ein Betrieb, der mehrere Millionen Dollar Umsatz im Jahr generiert, ist doch keine Entwicklungs-kooperation!", sagt Jean-Baptiste geärgert.

Aber nicht nur die Steuerflucht verleiht die Bananenproduktion in Kamerun ihren schlechten Ruf. Internationale Menschenrechtsorganisationen und die kamerunische Zivilgesellschaft kritisieren vor allem die Arbeitsumstände auf den Plantagen: die Arbeiter schaffen 14 Stunden pro Arbeitstag und bekommen ein Monatsgehalt von weniger als 35 Euro. Der Arbeitsschutz ist absolut unzureichend und die Wohnumstände sind elend.

Nach Untersuchungen des französischen Fernsehsenders France Info im Jahre 2013 benutzen die Betriebe außerdem Pflanzenschutzmittel, die in Europa schon seit Jahren verboten sind. Diese Mittel sind nicht nur schädlich für die Mitarbeiter, sondern auch für die Leute in den Nachbardörfern. Ein Auftreten der Regierung unterbleibt und das hat einen guten Grund: "Abgeordnete der Regierung sitzen auch im Vorstand der PHP. Sie garantieren dem Betrieb, das ihre Interessen was den Gewinn betrifft gewährleistet sind und können zum Beispiel Streiks unterdrücken", sagt Jean-Baptiste.
Organisationen wie die britische non-gouvernementale Organisation BananaLink bekämpfen heute die Missstände in der kamerunische Bananenproduktion. Sie unterstützen die lokalen kamerunischen Gewerkschaften und versuchen mittels internationalen Kampagnen auch die europäischen Konsumenten auf den elenden Umständen in der Obstbranche vieler südlichen Ländern aufmerksam zu machen. Lt. Jean-Baptiste sollte die Bananenproduktion reorganisiert und nicht boykottiert werden: "Die Bananenproduktion ist mit 46.000 Arbeitsplätzen eine der wichtigsten Arbeitgeber des Landwirtschaftssektors. Das was sich ändern sollte, sind die Produktionsumstände, die Steuerflucht und die korrupte Rolle der lokalen Politiker. Es ist unmöglich, dass die Bevölkerung kaum von einer der größten Ausfuhrbranchen profitiert."
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