Oxfam Bericht ruft deutsche Supermärkte bezüglich importierter Früchte auf
Die Importpreise für Ananas sind in Deutschland in der Zeit zwischen 2002 und 2004 um 45 Prozent gesunken, so der Oxfam Bericht. Dadurch sind tropische Früchte für die Konsumenten jederzeit erhältlich. Auch Bananen, das allgemein meistgekaufteste tropische Obst in Deutschland, sind so gut wie überall erhältlich. Beide Obstsorten waren ursprünglich teuer, aber jetzt sind sie weit verbreitet und können günstig gekauft werden. Zur gleichen Zeit sind die Produktionskosten jedoch gestiegen und Anbieter in Ecuador und Costa Rica mussten einen Weg finden, damit umzugehen: das Ergebnis sei dem Bericht zufolge, dass Geld auf Kosten der Sicherheit und des Wohlergehens der Arbeiter gespart würden.
Anfang 2016 wurden unzählige Interviews mit Arbeitern und Industrieexperten geführt. Oxfam Forscher stellten fest, dass die Arbeiter oft gesundheitsschädlichen Pestiziden ausgesetzt sind und ihnen so geringe Löhne gezahlt werden, dass ihre Familien am Rande der Armut stehen. Insgesamt seien die Arbeitsbedingungen unmenschlich. Während der Recherche stieß Oxfam auf keine einzige Gewerkschaft. Viele der Interviewten gaben an, dass der Grund dafür sei, dass sie Angst vor der Reaktion der Anbieter hätten, sollten sie nach einer besseren Arbeitervertretung fragen.
Der Bericht konzentriert sich auf die Rolle, die deutsche Einzelhändler in dieser Situation einnehmen. Denn die niedrigen Preise für die Verbraucher sind nur durch die schlechten Arbeitsbedingungen in Costa Rica und Ecuador möglich. Die vier größten Supermärkte in Deutschland kontrollieren 85 Prozent des Lebensmitteleinzelhandelsmarkts und haben ihren Einfluss dazu genutzt, die Preise herunter zu drücken. Dies betrifft vor allem importiertes Obst. Durch ihre Macht konnten sie den Preis, den sie zahlen müssen und den Preis, zu dem sie ihr Obst verkaufen niedrig ansetzen und zur gleichen Zeit die Gewinn-Margen stabil halten. In Kombination mit dem Trend, Obst direkt zu importieren, haben deutsche Supermärkte dem Bericht zufolge die Möglichkeiten und auch die Verantwortung die Arbeitsbedingungen von lateinamerikanischen Feldarbeitern zu verbessern.
Supermärkte müssen sicher gehen, dass ihre Zuflieferer humane Arbeitsbedingungen und nachhaltigen Anbau unterstützen und ihren Arbeitern einen angemessenen Lohn zahlen. Die Einzelhändler hatten ihren Anteil daran, die derzeitige Situation zu verursachen. Demnach können sie sie auch wieder verbessern. Oxfam zufolge liegt es in ihrer Verantwortung, Initiative zu ergreifen.
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