FreshPlaza (FP): Wie sieht die Situation für Ihre Topfrüchte wie Steinfrüchte und Kiwis aus?
Michelangelo Rivoira (MR): Letztes Jahr konnten wir 80 Tausend Tonnen Produkte exportieren, davon 55 Tausend Tonnen Äpfel, 10 Tausend Tonnen Pfirsiche und Nektarinen und 15 Tausend Tonnen Kiwis. Die Exportkampagne endet im Mai aber wir denken, dass wir sie bis Mitte Juni in 2016 verlängern werden. Bei den Exporten arbeiten wir mit der chilenischen Firma Unifrutti zusammen. Sie versorgen uns mit Produkten, die wir nach Deutschland und Spanien liefern.
FP: Welchen Einfluss haben die Libyenkrise und die Situation in Nordafrika auf Sie?
MR: Sie haben uns große Verluste beschert. Unsere Gruppe hat immer viel nach Libyen exportiert und inzwischen ist es unglaublich schwer, Schiffe zu finden, die bereit sind, unsere Produkte rüber zu bringen.
Ein anderer wichtiger Markt war Ägypten. Obwohl wir seit 30 Jahren dort aktiv sind, müssen wir diesen Markt jetzt auch vernachlässigen.
Michelangelo Rivoira in seinem Büro.
Zum Beispiel: eine Provision der Ägyptischen Zentralbank wurde auf 50000 Dollar limitiert für Klienten, die diese im in ausland überweisen wollen. Damit hat man praktisch alle Importe annulliert. Wir warten auf eine Menge Geld von unseren Kunden aber sie können uns das nicht schicken.
Unsere Regierung sollte etwas dagegen tun.
Dann gibt es noch andere Länder wie Algerien oder Tunesien: Das sind potentielle Kunden für uns, doch es ist viel zu riskant mit ihnen zu handeln.
Ein anderes Problem ergibt sich durch den russischen Bann. Die Tatsache, dass die Europäische Union ihre Sanktionen noch ausgeweitet hat, sorgt dafür, dass wir einen großen Markt für Sommern und Herbstfrüchte verlieren. Ich glaube Europa sollte sich näher an Russland halten. Es gibt hier einen großen Markt und mit seiner Nähe zu anderen Hauptexporteuren wie Polen, nimmt der russische Markt sonst Produkte ab, mit denen jetzt der eigene Markt überschwemmt wird.
FP: War die €/$ Wechselrate positiv für den Import von nicht-saisonalen Produkten?
MR: Natürlich. Die Wechselquote hat die Blockade gelöst und den Wettbewerb mit den USA um Äpfel aus dem Nahen und Fernen Osten erleichtert. Hätte die Europäische Zentralbank die gleichen Maßnahmen vor ein paar Jahren getroffen, wären wir vielleicht nicht in dieser Situation.
FP: Wie viel kosten Energie und Transport gemessen in einer Tonne? Welche Strategien haben sie, um Kosten zu optimieren?
MR: Ich kann nur sagen, dass wir doppelt so viel zahlen wie französische Produzenten. Im Vergleich zu spanischen Produzenten sind es 40% mehr. Im Bezug auf den Transport: Unsere Infrastruktur ist 50 Jahre alt. Dazu kommt der rasant steigende Verkehr. Das führt auch zu höheren Kosten. Die Bürokratie trägt auch ihren Teil dazu bei.
Piero und Michelangelo Rivoira vor der Baustelle
FP: Wie verläuft die bisherige Pfirsich und Nektarinen Saison?
MR: Die Exporte werden schwieriger, deswegen hoffen wir auf einen Verminderung des Angebotes. Natürlich hat das Wetter die Produktion stark beeinträchtigt. Wir werden mit Pfirsichen Mitte Juli beginnen. Ich kann noch nichts über die Ernte sagen, da sie noch stark von Wetter abhängt. Wir hoffen nur, dass es nicht so wird wie letztes Jahr. Wenn sich die Situation so weiter entwickelt, dann werden wir Bauern nicht überzeugen können, neue Pfirsich Bäume zu pflanzen.
FP: Was ist mit den Bakterien, die die Kiwis befallen?
MR: Leider müssen wir damit leben. Wir konnten das nicht bekämpfe, aber managen.
FP: Der Klimawandel sorgt dafür, dass sich die Produktionen im Norden und im Süden des Landes überlappen. Denken Sie, Sie können die Veränderungen bewältigen?
MR: Es hängt mehr an der Tatsache, dass es nun mehr Früh- und Spätvarianten gibt. Dies kann man mit verschiedenen Sorten managen.Zum Beispiel war Spanien sonst wichtig für frühe Sorten. Jetzt produzieren sie Pfirsichen, die erst nach unseren erhältlich sind.
FP: Arbeiten sie als Zusatz zu ihren exklusiven Apfelsorten (Ambrosia, Crimson Snow und weitere), auch noch an anderen Nektarinen- oder Pfirsichvarianten?
MR: Wir haben einige neue Pfirsich und Nektarinensorten, auch wenn wir nicht die einzigen Verkäufer sind. Diese sind perfekt für den Transport über lange Distanzen. Aber es ist schwierig Bauern zu überzeugen, sie zu pflanzen, weil sie da keinen Profit drin sehen.
Wir arbeiten an viele neuen Apfelsorten. Zusammen mit 13 Partnern, unterstützt Riviora die Gründung von IFORED, einem globalem Konsortium für die Promotion von Innovationen, rot-fleischigen Äpfeln. Italienische Partner nahmen als NovaMela teil, ein Zusammenschluss aus Rivoira, Melinda, Vog, Vip and La Trentina.
Wir glauben sehr an dieses Projekt, da diese Varianten einzigartige Merkmale haben werden.
Die Baustelle des neues Warenlagers
FP: Können Sie uns etwas über das neue Warenlager erzählen, dass Sie bauen?
MR: Wir werden es ab August 2016 nutzen können. Es wird automatisch in drei Bereichen sortieren, so dass interner Transport entfällt.
Das Warenlager wird etwa zehn tausend Quadratmeter bedecken und ist für die Produktion von Äpfeln bestimmt.
Kontakt:
Gruppo Rivoira/Kiwi Uno
Via Mattona 174/C Verzuolo (CN)
Tel.: +39 0175 280811
Email: [email protected]
Web: www.rivoira.it