"Bei nahezu allen Freilandkulturen sind die Preise dieses Jahr zu niedrig im Verhältnis zu den erneut gestiegenen Kosten, allen voran Löhne und Energie", berichtet Willi Andree, Geschäftsführer des gleichnamigen Gemüsebau- und -handelsbetriebs mit Standorten in Meerbusch sowie auf dem Großmarkt Hilden. "Im Vergleich zum Vorjahr sehen wir bei fast allen Gemüsekulturen eine Preissenkung, die wiederum der relativ üppigen Erntemenge bei vielen Produkten geschuldet ist. Nicht nur für uns, sondern auch für viele Berufskollegen wird 2025 schlichtweg als verlorenes Jahr in Erinnerung bleiben."
© Willi Andree GmbH & Co. KG
Willi Andree vermarktet u.a. Freilandsalate und verschiedenstes Kohlgemüse aus eigenem Anbau.
Schwierige Salatsaison
Besonders bei den pflegeintensiven Kulturen wie bunten Salaten schlägt die schwierige Absatzsituation am meisten zu Buche, führt Andree weiter fort. "Im Bereich der Salate gab es immer wieder Partien, die wir nicht abgeerntet haben, da der Absatz fehlte. Ähnlich wie im Vorjahr kam Richtung Saisonende das Thema Blattläuse noch einmal erschwerend hinzu: Man merkt, dass die Kunden tendenziell weniger Toleranz und Verständnis haben, was diese Problematik angeht. Durch den Wegfall von Movento im kommenden Jahr wird uns ein weiteres Pflanzenschutzmittel fehlen, sodass sich die Lage aller Voraussicht nach nur noch verschärfen wird. Dies macht den Anbau vieler Freilandkulturen nur noch riskanter."
Dank Folientunneln konnte die Salaternte in diesem Jahr bis Mitte November verlängert werden. Andree: "Die schlechten Lichtverhältnisse im Oktober führten jedoch in der Praxis zu überwiegend kleineren Stückgewichten. Das machte uns in der Vermarktung entsprechend zu schaffen."
Kurz vor der endgültigen Schließung des alten Standortes entschied sich die Firma Andree für den Umzug nach Hilden. Auch wenn man am neuen Standort keinen 'klassischen Großmarkt' mehr vorfindet, blickt man auf ein recht gutes, erstes Jahr zurück. Mit stolzen 90 Jahren ist Pater Familias Wilhelm Andree (hier auf Archivbild) weiterhin Ansprechpartner vor Ort auf dem Großmarkt.
Waschanlage im Kampf gegen weiße Fliegen
Momentan prägen die klassischen Winterkulturen wie Weiß- und Rotkohl, Wirsing, sowie Knollensellerie das Angebot. Ähnlich wie bei den Salaten hat man auch hier mitunter mit erhöhtem Krankheitsdruck zu kämpfen. "Speziell bei den Kohlarten mit viel Blatt, wie Grün-, Palm- und Wirsingkohl, macht uns die weiße Fliege weiterhin zu schaffen. Auch hier fehlen uns bereits wichtige Pflanzenschutzmittel. Wir haben auf diese Einschränkung der zugelassenen Mittel reagiert und eine spezielle Waschanlage angeschafft, die vorrangig bei Grünkohl, Palmkohl und Feldsalat zum Einsatz kommt. Der Zusatzaufwand, den wir hier betreiben müssen, schlägt sich aber entsprechend auf die Erlöse nieder."
Noch sei die Nachfrage nach Wintergemüse relativ verhalten, führt Andree weiter aus. Erst in der KW 51 wird das Weihnachtsgeschäft so richtig in Schwung kommen, erwartet er. Mit nennenswerten Preisanhebungen sei aber auch in Richtung Weihnachten nicht zu rechnen. "Zumindest im LEH. Am freien Markt bzw. im Großhandel kann es durchaus mal schneller zu Preisveränderungen kommen", heißt es abschließend.
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Willi Andree
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Großmarkt Hilden
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