Der Pro-Kopf-Verbrauch von Kartoffeln stieg im Wirtschaftsjahr 2023/24 im Vergleich zum Vorjahr um 7,8 Kilogramm auf 63,5 Kilogramm. Dies ist laut BLE der höchste Pro-Kopf-Verbrauch von Kartoffeln seit zwölf Jahren. Der Verbrauch von Speisefrischkartoffeln stieg im Vergleich zum Vorjahr um 8,4 Kilogramm pro Person auf 25,5 Kilogramm.
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Sowohl Anbaufläche als auch Hektarerträge über dem mehrjährigen Mittel. Die vorläufigen amtlichen Ergebnisse deuten auf eine sehr große Kartoffelernte von etwa 13,4 Millionen Tonnen hin. Das sind 5,3 Prozent mehr als im bereits sehr guten Jahr 2024 und 17 Prozent über dem mehrjährigen Durchschnitt. Zuletzt konnte 2000 eine ähnlich gute Ernte eingefahren werden. Erneut wuchs die Anbaufläche im Vergleich zum Vorjahr um 6,7 Prozent. Sie liegt nun bei 301.000 Hektar und ist damit so groß wie seit der Jahrtausendwende nicht mehr.
Die Vegetationsbedingungen für die Kartoffeln im Jahr 2025 waren bislang deutlich besser als in den beiden Jahren zuvor. Auf einen ausreichend nassen Winter folgte ein warmes, trockenes Frühjahr, das Auspflanzungen unter ausgezeichneten Bedingungen und im normalen zeitlichen Umfang zuließ. Da in der Folge nur regional Nässe fehlte, konnten die ersten Frühkartoffeln zeitig gerodet werden. Wo es möglich war, wurden Bestände beregnet. Nach äußerst trockenen und zum Teil heißen Wochen im Mai und Juni konnte der im Juli einsetzende Regen mit Blick auf die Feuchtigkeitsversorgung für Entspannung sorgen, auch wenn gleichzeitig der Krankheitsdruck stieg.
Die große Kartoffelernte wirkt sich auf die Kartoffelpreise aus. Die Erzeugerpreise für Frühkartoffeln starteten 2025 bereits auf einem deutlich niedrigeren Niveau als in den Vorjahren. Erzeugern wird für die Speisekartoffeln aus der Haupternte derzeit rund ein Drittel weniger als im Vorjahr gezahlt. Verbraucherinnen und Verbraucher mussten im Supermarkt für Speisekartoffeln im August 2025 rund 15 Prozent weniger zahlen als im August 2024. Der Selbstversorgungsgrad lag 2023/24 weiterhin sehr hoch bei 153 Prozent.
Währenddessen fordern Landwirte Mittel gegen die Schilf-Glasflügelzikade. „Wir arbeiten in der gesamten Kartoffelkette mit Hochdruck an Lösungen, angefangen bei der Züchtung bis hin zu ackerbaulichen Fragen und dem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln", sagt Sebastean Schwarz, Geschäftsführer der Union der Deutschen Kartoffelwirtschaft (Unika) in Berlin. Allerdings seien kurzfristige Lösungen nicht in Sicht.
NRW:
Am Speisekartoffelmarkt versorgen sich Packbetriebe und Handel aus durchgeschwitzten Lagern. Bei einem entsprechenden Lageraufschlag ist das vorhandene Angebot in NRW bedarfsdeckend. Am Industriekartoffelmarkt bleibt die Situation für vertragsfreien Rohstoff desaströs.
Schleswig-Holstein:
Die Lage im Kartoffelgroßhandel ist unverändert. Das Angebot bleibt weiterhin sehr umfangreich, auch wenn jetzt nur noch wenig Ware direkt ab Feld angeboten wird. Auch durch den überregionalen Angebots- und Preisdruck, gab der Kurs hierzulande leicht nach. Die ersten Partien verlassen die Kühllager. Forderungen nach Lagergeldaufschlägen waren bislang erfolglos. Das Angebot aus provisorischen Lägern bleibt umfangreich, hier leiden die Qualitäten durch die milde Witterung. Außerhalb der Kontrakte lassen sich nur beste Qualitäten der gefragten Sorten absetzen. Somit wird weiter Ware aus den Übergangslägern der alternativen Verwertung zugeführt. Bis zu Beginn der Adventszeit wird kaum mit einer spürbaren Belebung der Nachfrage im LEH gerechnet.
Rheinland-Pfalz:
Am Kartoffelmarkt ist die Lage weiterhin kaum verändert. Frische Ware aus den Zwischenlägern der Überschussgebiete sorgt weiter für Angebotsdruck zu sehr niedrigen Preisen. Für durchgeschwitzte Lagerware aus Kistenlagern werden die Forderungen nach Lageraufschlägen lauter. Im Rahmen von Aktionen werden wieder verstärkt größere Packungen angeboten, vereinzelt auch 25-kg-Säcke. Die Nachfrage zu regulären Preisen bleibt saisonal schwach.
Sachsen:
In Sachsen hat es im Vergleich zur Vorwoche keine Veränderungen gegeben.
Niedersachsen:
In anderen Regionen wurden bereits Lageraufschläge durchgesetzt. Für „einwandfreie" Partien aus dem Lager konnte in der Heideregion in der vergangenen Woche ein Lagersaufschlag bezahlt werden, so der BVNON.