Die spanische Zitrussaison hat dieses Jahr ruhig begonnen. Das liegt vor allem an einer verzögerten Reifung der Früchte und einer Überschneidung mit dem Ende der Mandarinen-Saison aus der südlichen Hemisphäre.
Laut Javier Usó, Direktor von Frutínter, verlief der Übergang zwischen beiden Saisons technisch gesehen gut. „Dennoch sehen wir, dass immer mehr Easy Peeler aus Ländern wie Südafrika und Peru importiert werden. Dadurch stehen die spanischen Frühsorten in direkter Konkurrenz zu diesem ausländischen Angebot."
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Preiswettbewerb ist laut Usó keine Option. „Deshalb setzen wir auf Differenzierung durch Qualität und Mehrwert: Mandarinen mit Blatt, besondere Verpackungen sowie maximale Frische und Rückverfolgbarkeit. Das sind Dinge, die Importprodukten oft fehlen."
Frutínter mit Hauptsitz in Onda (Castellón) und Verpackungsstationen unter anderem in Villarreal und Sevilla verarbeitet jährlich etwa 130.000 bis 135.000 Tonnen Zitrusfrüchte. Damit gehört das Unternehmen zu den Schwergewichten des spanischen Obst- und Gemüsesektors.
Für diese Saison erwartet Frutínter eine geringere Clementinenernte, insbesondere bei den beliebten mittleren Sorten wie Clemenules und Clemenvilla. Frühe Sorten sind jedoch reichlich verfügbar, und für die zweite Hälfte der Saison wird eine größere und qualitativ bessere Ernte erwartet. Usó betont, dass keine Engpässe zu erwarten sind: „Die späteren Mandarinen kommen früher auf den Markt, was für eine konstante, stabile Versorgung sorgt."

Markt reagiert zurückhaltend
Der Sommer brachte hohe Preise ab Feld für Clementinen, insbesondere für Sorten wie Oronules und Clemenules. Dennoch scheint der Markt nicht bereit zu sein, diesen Preis mitzutragen. „Die Früchte waren etwa 10 bis 15 Tage später reif als erwartet, sodass plötzlich eine große Menge gleichzeitig verfügbar war. Das drückt den Marktpreis", erklärt Usó. „Für Oronules sind die aktuellen Preise sogar besorgniserregend niedrig, obwohl noch viel am Baum hängt. Das stimmt uns nicht gerade zuversichtlich für die Clemenules, die als Nächstes an der Reihe sind."
Um die Vereinbarungen mit den Erzeugern dennoch einhalten zu können, müssen die Preise steigen. „Das wird schwierig, aber nicht unmöglich. Sobald der Überschuss verschwindet, erwarten wir, dass sich der Markt erholt und sich der Preis stabilisiert."
Die Orangensaison hat inzwischen mit der Navelina begonnen. „Für alle Sorten wird eine normale Ernte erwartet", sagt Usó. „Die Qualität der Navelina ist in diesem Jahr besonders gut und die Preise werden akzeptiert. Wir gehen davon aus, dass wir mehr Volumen vermarkten können, da nur ein kleiner Teil der Ernte Mängel aufweist."

Der internationale Druck bleibt groß
Obwohl einige Länder rund um das Mittelmeer in diesem Jahr eine geringere Ernte haben, warnt Usó vor einem strukturellen Trend: „Jedes Jahr kommen neue Anpflanzungen in Produktion, wodurch das weltweite Angebot weiter steigt. Das hält den Druck auf die Preise hoch."
Daher ist es für spanische Erzeuger nach wie vor entscheidend, sich von der Konkurrenz abzuheben. „Nur mit Qualität, zuverlässigem Service und Mehrwert kann man sich in diesem immer wettbewerbsintensiveren Markt behaupten."
Abschließend ist Usó realistisch: „Es wird schwierig, diese Saison für alle erfolgreich zu gestalten, vom Erzeuger bis zum Händler. Die Margen stehen unter Druck, das Angebot ist groß und der Markt ist kritisch. Nur mit einer klaren Strategie und Zusammenarbeit in der gesamten Kette können wir gemeinsam das Beste daraus machen."

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