Das norwegische Start-up-Unternehmen Digel testet eine generative KI-Plattform in den Produktionsanlagen der Hoff SA in Gjøvik und unternimmt damit einen ersten Versuch, diese Technologie direkt auf die Produktionsabläufe in der norwegischen Kartoffelbranche anzuwenden.
Die Hoff SA, eine Genossenschaft im Besitz norwegischer Kartoffelerzeuger, ist einer der wichtigsten Kartoffelverarbeiter des Landes. Das Unternehmen verarbeitet einen Großteil der nationalen Ernte und produziert sowohl fertige als auch halbfertige Kartoffelprodukte für den Einzelhandel, die Gastronomie und industrielle Anwendungen. Die vielfältige Produktpalette von Hoff bietet ein ideales Testfeld für das System von Digel.
© Digel
Generative KI in der industriellen Produktion
Während künstliche Intelligenz in der Verwaltung und im Dienstleistungssektor bereits weit verbreitet ist, wurde sie in der Produktion bisher nur begrenzt eingesetzt. Laut Digel wurden traditionelle KI-Modelle hauptsächlich mit öffentlich zugänglichen Textdaten trainiert, nicht mit Industriedaten aus Fabrikumgebungen. Die Plattform des Unternehmens verknüpft große Sprachmodelle mit Betriebsdaten von Maschinen, Sensoren und technischer Dokumentation.
Die Software ermöglicht es Herstellern, Produktionslinien zu modellieren, sie mit Live-Prozessdaten zu verbinden und generative KI zur Interpretation dieser Informationen einzusetzen. Auf diese Weise können Bediener und Ingenieure Fragen in natürlicher Sprache stellen und erhalten Antworten, die auf den Daten der Anlage selbst basieren.
Pilotprojekt bei Hoff
Hoff ist der erste Industriestandort, an dem das System getestet wird. Während des Pilotprojekts strukturieren Ingenieure und Bediener Produktionsinformationen und verknüpfen sie mit Anlagen- und Sensordaten. Innerhalb des Systems kann das Unternehmen Produktionslinien modellieren, Dokumentationen anhängen und technische Aufzeichnungen verknüpfen, um eine einheitliche, KI-lesbare Darstellung der Betriebsabläufe zu erstellen.
Sobald das System eingerichtet ist, können die KI-Agenten von Digel historische und Live-Datenströme analysieren, um Unterstützung bei der Fehlerbehebung und Prozessanalyse zu bieten. Betreiber können beispielsweise fragen: „Warum läuft die Produktion jetzt langsamer?" oder „Warum gibt es so viele Störungen im Kompressor?" Das System ruft relevante Daten und Dokumente ab, identifiziert mögliche Ursachen und Korrekturmaßnahmen und erklärt, wie die Ergebnisse ermittelt wurden.
Auswirkungen auf die verarbeitende Industrie
In der Kartoffelverarbeitung beeinflussen Qualitätsunterschiede bei den Rohstoffen, Wetterbedingungen und Lieferpläne die Leistung und den Ertrag der Produktionslinien. Systeme, die Betriebsdaten analysieren, können den Bedienern helfen, Prozessabweichungen früher zu erkennen, die Dokumentation zu verbessern und Wissen über Problemlösungen zwischen den Teams auszutauschen.
Im Rahmen des Pilotprojekts wird evaluiert, ob KI-Tools die Prozessstabilität und -effizienz bei Hoff unterstützen können. Die Ergebnisse können als Orientierung für den Einsatz ähnlicher Technologien in der gesamten kartoffelverarbeitenden Industrie dienen, mit dem Ziel, die Produktion und den Ressourceneinsatz zu optimieren.
Weitere Informationen:
Christoffer Lange
Digel
[email protected]
www.playground.digel.io
https://www.hoff.no/