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Fotoreportage Euronion 2025 bei Bejo Zaden

Gesamtanbaufläche für deutsche Speisezwiebeln erneut gestiegen

Vertreter großer Zwiebelanbauer aus Europa und darüber hinaus trafen sich letzte Woche beim Saatgutunternehmen Bejo in Warmenhuizen zum jährlichen europäischen Zwiebelkongress Euronion. Neben europäischen Ländern waren bei dieser Ausgabe erstmals auch die Vereinigten Staaten und Südamerika vertreten.

© Jannes Goedbloed | FreshPlaza.de

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Obwohl es große Unterschiede zwischen den Regionen, Ländern und Kontinenten gibt, war der rote Faden in den Präsentationen, dass das vergangene Jahr weltweit ein gutes Jahr für den Zwiebelanbau war. In Europa wurde trotz eines Rückgangs der Anbaufläche eine Rekordernte erzielt, aber auch Nord- und Südamerika melden hohe Erträge.

Dennoch gibt es auch Anlass zur Sorge. Insbesondere das Auftreten von Krankheiten und Schädlingen wie Stemphylium, Fusarium und Thrips bereitet den Anwesenden Sorgen. Das gilt vor allem in Verbindung mit dem Wegfall von Pflanzenschutzmitteln aufgrund immer strengerer Vorschriften.

Niederlande steuert auf Exportrekord zu
William Nannes von J.P. Beemsterboer sprach im Namen der Niederlande. Er berichtete, dass sein Land in dieser Saison eine Rekordanzahl an Hektar und Erträgen verzeichnete: Insgesamt wurden nach den vorgelegten Zahlen etwa 1,7 Millionen Tonnen produziert, und das gesamte verfügbare Exportvolumen liegt bei rund 1,45 Millionen Tonnen. Bislang wurden etwa 448.000 Tonnen exportiert; wenn sich der Trend fortsetzt, könnte 2024/25 laut William ein Exportrekord erreicht werden.

© Jannes Goedbloed | FreshPlaza.de

Er machte jedoch auch einige Vorbehalte geltend: In Zeiten geringerer Nachfrage kann es schnell zu einem Überschuss kommen und die Preise können unter Druck geraten. Der Anstieg der Exporte in westafrikanische Länder wie Senegal und die Elfenbeinküste trägt jedoch dazu bei, einen extremen Preisverfall zu verhindern. Für die Erzeuger bestehen vor allem noch Unsicherheiten hinsichtlich der Preisentwicklung ab Januar.

Auch im übrigen Europa und sogar weltweit sorgten günstige Wachstumsbedingungen für höhere Erträge. Zum ersten Mal nahmen auch Vertreter aus Nord- und Südamerika an diesem europäischen Zwiebelkongress teil. Euronion-Vorsitzender David O'Connor scherzte daher, dass diese Ausgabe vielleicht in Worldonion umbenannt werden sollte. Und obwohl alle Anwesenden hohe Erträge meldeten, gab es durchaus auch große Unterschiede.

So kommt das Vereinigte Königreich auf 393.000 Tonnen, was etwas weniger ist als im Vorjahr. Polen wird voraussichtlich eine Ernte von 630.000 Tonnen erzielen, Deutschland 893.000 Tonnen, in Italien wird der Ertrag voraussichtlich 390.000 Tonnen betragen und in Spanien 1.144.000 Tonnen. Insgesamt wird die Zwiebelernte in der EU in diesem Jahr auf 7.342.000 Tonnen geschätzt (im Vorjahr 7.053.000 Tonnen).

Unterschiede in Klima, Bewässerung und Flächenentwicklung:

  • Niederlande: Rekordfläche und -ertrag (+17 % Ertrag pro Hektar), guter Start in die Saison, aber später Trockenstress und regionale Unterschiede aufgrund der Bewässerungsmöglichkeiten (so kann beispielsweise in weiten Teilen von Zeeland aufgrund des zu salzigen Oberflächenwassers nicht bewässert werden).

  • Schweden: Auf einen kalten Frühling folgte eine gute Vegetationsperiode. Die Anbaufläche ist um 4-5 % gestiegen, und für das nächste Jahr wird ein weiterer Anstieg erwartet. Der Ertrag pro Hektar war vergleichbar mit anderen Jahren. Es gibt jedoch wachsende Bedenken hinsichtlich der Zunahme von Mehltau, insbesondere weil in Schweden nur noch ein wirksames Mittel (Zorvec) zugelassen ist. In Anlehnung an die dänischen Vorschriften laufen derzeit Untersuchungen zu PFAS im Pflanzenschutz.

  • Dänemark: Starke Regenfälle führten zu einem lokalen Anstieg des Krankheitsdrucks durch Stemphylium und Fusarium. Darüber hinaus gibt es aufgrund strenger Vorschriften kaum noch Mittel. Das PFAS-Verbot erschwert die Bekämpfung nun noch zusätzlich. Der Anbau ist fast ausschließlich für den eigenen Markt bestimmt; es gibt kaum Exporte. Etwa 20 % des Anbaus sind biologisch.

  • Vereinigtes Königreich: Die extreme Trockenheit in diesem Jahr führte zu Bewässerungsproblemen und Qualitätseinbußen, insbesondere weil der Kartoffelanbau in Zeiten der Trockenheit um das verfügbare Wasser konkurrierte. Außerdem tritt Fusarium in der Lagerung auf. Hinzu kommen Probleme mit Thripsen und Unkraut. Es stehen zwar Pflanzenschutzmittel zur Verfügung, aber immer mehr Unkräuter werden resistent.

  • Polen: Die Anbaufläche ging von 25.000 auf 22.000 Hektar zurück. Viele Erzeuger haben den Zwiebelanbau aufgrund niedriger Preise und enttäuschender Ernten in den vergangenen Jahren aufgegeben. Der Import niederländischer Zwiebeln nimmt weiter zu.

  • Deutschland: Große regionale Unterschiede: im Norden gute Erträge, im Süden mehr Regen und damit auch mehr Fusarium, Mehltau und Bakterienfäule. Die Gesamtanbaufläche stieg auf 892.000 Hektar. Es gibt auch eine neue Bedrohung: die Schilf-Glasflügelzikade, die Bakterien und andere Infektionen übertragen kann. Wie groß die Rolle der Zikaden genau ist, wird noch untersucht.

  • Frankreich: Trotz der Trockenheit sind die Erträge günstig, insbesondere dank der Bewässerung, auch wenn die genauen Zahlen noch fehlen. Allerdings gibt es große Qualitätsunterschiede aufgrund von Fusarium und bakteriellen Infektionen. Die Importe aus den Niederlanden und Belgien steigen, die Exporte bleiben stabil.

  • Italien: Es gibt große regionale Unterschiede bei den Erträgen. Vor allem in der Region Piemont ist aufgrund von starken Regenfällen und Bodeninfektionen ein starker Rückgang zu verzeichnen. Der Gesamtertrag wird auf rund 390.000 Tonnen geschätzt, genaue Zahlen liegen jedoch noch nicht vor.

  • Spanien: Nasse Bedingungen während der Aussaat führten zu Problemen mit Mehltau. Später in der Saison gab es Probleme durch Trockenheit und extreme Hitze. Es war das bisher wärmste Jahr in Spanien. Der Ertrag ist um 12,5 % niedriger als im Vorjahr. Unter anderem aufgrund der Wetterbedingungen verlagert sich der spanische Zwiebelanbau in den Norden des Landes.

  • Vereinigte Staaten: Aufgrund einer guten Ernte gab es ein Überangebot und damit niedrige Preise bis Februar. Stemphylium und Fusarium verursachten lokal Probleme, und es laufen Untersuchungen zu den Folgen extremer Regenfälle.

  • Südamerika: In Südamerika ist Brasilien der größte Produzent, während Peru und Argentinien die wichtigsten Exporteure sind. Argentinien exportiert vor allem nach Brasilien, Peru in die USA und nach Europa. Der Klimawandel sorgt durch extreme Regenfälle oder Dürren für große Ertragsschwankungen. Fusarium, Bakterienfäule und Resistenzen gegen Unkrautbekämpfungsmittel nehmen zu.

Ein wichtiges Thema für alle auf der Euronion vertretenen Länder war die Zunahme von Fusarium, Mehltau und Bakterienfäule, sowohl auf dem Feld als auch während der Lagerung. Die Anwesenden beschrieben Probleme mit einer späten Fusarium-Entwicklung in der Lagerung und einer erhöhten Anzahl von Infektionen nach Regenperioden. „Als ich vor Jahren anfing, war Fusarium noch kein großes Problem", sagte Jens Kjeldahl (Brdr. Kjeldahl, Dänemark). „Jetzt wird es jedes Jahr schlimmer. Wie kommt das?", fragte er sich laut.

© Jannes Goedbloed | FreshPlaza.de

Parallel dazu geht der Verlust vieler Pflanzenschutzmittel einher. Peter Hartvig von der Universität Aarhus in Dänemark gab seinen jährlichen Bericht über Pestizidregistrierungen, den er mittlerweile bereits zum zehnten Mal vorstellte. Seine Botschaft war klar: Das Mittelangebot für Zwiebelbauern wird von Jahr zu Jahr kleiner, und es kommen kaum wirklich neue Wirkstoffe hinzu. Deshalb enthielt seine Präsentation viele rote Punkte – jeder stand für ein Mittel, das im letzten Jahr von der Liste gestrichen wurde oder bald verschwinden wird.

Die dänische PFAS-Politik
Viele bestehende Mittel verschwinden aufgrund strengerer toxikologischer Anforderungen oder Umweltvorschriften, aber die einschneidenste Entwicklung geht von der dänischen PFAS-Politik aus. PFAS sind chemische Verbindungen, die unter anderem in einigen Pflanzenschutzmitteln aufgrund ihrer Stabilität und wasserabweisenden Eigenschaften verwendet werden. Genau diese Eigenschaften machen sie jedoch auch sehr persistent in der Umwelt: Sie werden kaum abgebaut und reichern sich in Boden, Wasser und Organismen an.

© Jannes Goedbloed | FreshPlaza.de

Dänemark, das oft als erstes EU-Land strenge Umweltvorschriften einführt, hat PFAS-haltige Mittel inzwischen verboten. Untersuchungen haben gezeigt, dass auch „langkettige" PFAS (wie sie in Pestiziden verwendet werden) zu „kurzkettigen" PFAS abgebaut werden können, die dann im Boden und im Oberflächenwasser wiederzufinden sind. Damit schien das Argument, dass Pestizide nicht zur Verschmutzung beitragen, hinfällig zu sein.

Laut Hartvig war diese Untersuchung ausschlaggebend für eine strengere Politik. Allerdings stellt er die Wirksamkeit dieser Maßnahme infrage, wenn es darum geht, die Menge an PFAS im Grundwasser zu reduzieren. „Es ist offenbar einfacher, PFAS in Pflanzenschutzmitteln zu verbieten als in Pfannen oder Löschschaum, aber die Auswirkungen auf die Landwirtschaft werden viel größer sein", warnte er.

Vorläufer für den Rest der EU
Das dänische Verbot gilt mittlerweile für Dutzende Mittel und könnte seiner Meinung nach ein Vorläufer dessen sein, was den Rest der EU erwartet. Für den Zwiebelanbau, wo die Erzeuger bereits mit begrenzten Bekämpfungsmöglichkeiten gegen Krankheiten wie Mehltau, Thripse und Fusarium zu kämpfen haben, könnte dies weitreichende Folgen haben.

In Dänemark dürfen viele dieser Mittel 2026 zum letzten Mal eingesetzt werden, während es noch keine Alternativen dafür gibt. „Es gibt zwar Bio-Mittel auf dem Markt, aber bei den meisten wissen wir noch nicht, ob sie in der Praxis ausreichend wirksam sind", so Hartvig.

© Jannes Goedbloed | FreshPlaza.de

Die Frage aus dem Publikum, gestellt von Euronion-Vorsitzendem David O'Connor, war daher dringlich: Was können wir in Zukunft noch gegen Fusarium und Mehltau tun? Peters Antwort: Möglicherweise liegt der Schlüssel in resistenten Sorten und integrierten Bekämpfungsstrategien, aber das erfordert jahrelange Forschung und zusätzliche Investitionen.

Innovation: Spot-Spray, Sortiertechnik und KI
Auf technologischer Ebene wurde Innovation als wichtiges Instrument zur Verbesserung von Effizienz und Nachhaltigkeit hervorgehoben. Genannte Trends: Spot-Spray-Systeme, fortschrittlichere Sortiermaschinen und der Einsatz von KI zur Erkennung von Abweichungen bei Zwiebeln.

Der Kongress befasste sich auch mit Forschungsprojekten zu Fusarium (UIREKA, FUSED) mit Beiträgen aus dem Vereinigten Königreich, den Niederlanden und den USA. Diese Initiativen unterstreichen die Notwendigkeit der internationalen Zusammenarbeit in Forschung und Wissensaustausch, ein Punkt, den der Vorsitzende David O'Connor noch einmal besonders hervorhob: Der Sektor kann ohne zusätzliche finanzielle Unterstützung nicht weitermachen, um Forschung und kollektive Maßnahmen fortzusetzen.

Chancen und dringende Herausforderungen
Euronion 2025 zeigte, dass der europäische Zwiebelsektor derzeit von hohen Erträgen profitiert, aber gleichzeitig vor großen Herausforderungen steht: zunehmender Krankheitsdruck, sinkende Verfügbarkeit wirksamer Mittel und klimabedingte Unsicherheiten.

Innovationen bei Sorten, im Maschinenbau und in der digitalen Erkennung bieten Perspektiven, aber laut den Teilnehmenden benötigt der Sektor mehr Investitionen in Forschung und alternative Bekämpfungsstrategien, um das derzeitige Wachstum aufrechtzuerhalten.

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