Sauerkraut hat speziell im Süden und Osten Deutschlands eine lange Tradition. Und trotz hoher Konkurrenz zahlreicher neuer Produkte ist das Einlegegemüse auch heute noch fester Bestandteil der deutschen Küche, weiß Hans-Peter Rödel, Geschäftsführer der gleichnamigen Sauerkrautfabrik im oberfränkischen Trogen. Das Traditionsunternehmen feiert im November dieses Jahres sein 50. Jubiläum und zählt zu den wenigen mittelständischen Sauerkrautherstellern des Landes, die sich heute gegen die großen Konservenfabriken behaupten können.
Gegründet wurde das Unternehmen in seiner heutigen Form im Jahr 1975, als Herbert Rödel die Geschäftsaktivitäten der Vorgängerfirma Krantz in Hof übernahm. Zwei Jahre später wurde die gesamte Sauerkrautfabrik im Nachbarort Trogen neu aufgebaut und Sohn Hans-Peter trat als Lehrling in die junge Firma ein. Im Jahr 1981 erfolgte der nächste Expansionsschritt mit der Übernahme der Hofer Firma Heinrichs Sauerkraut und deren Kundenstamm. "Auch der Mauerfall 1989 war für uns buchstäblich ein Wendepunkt, mit dem sich neue Märkte in den benachbarten 'neuen' Bundesländern Thüringen und Sachsen öffneten", erinnert sich Rödel.
© Rödel GmbH
Die Gebrüder Siegfried (2.v.l.) und Hans-Peter Rödel (2.v.r.) führen das erfolgreiche Familienunternehmen in 2. Generation.
Eine strategische Entscheidung war auch die Erweiterung des Angebotsspektrums um Bio-Sauerkraut in Zusammenarbeit mit der dennree Naturkost GmbH Mitte der 90er Jahre. Seither bietet Rödel das beliebte Einlegegemüse sowohl aus konventioneller sowie ökologischer Herstellung an, jeweils in den beiden Varianten 'Natur mit Salz' und 'mit Gewürzen'. Neben dem Grundsortiment, welches das ganze Jahr über in großen Mengen produziert und vermarktet wird, seien auch die saisonalen Artikel, etwa Salzgurken, zu nennen. Rödel: "Insgesamt repräsentieren die Salzgurken vielleicht nur 5 % unseres Gesamtumsatzes, Tendenz jedoch leicht steigend."
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Anlässlich des Jubiläums wurde am 1. November ein Tag der offenen Tür veranstaltet.
Regionale und übergebietliche Rohwarenbeschaffung
Heutzutage verlassen jährlich einige Hundert Tonnen Sauerkraut die familiengeführte Sauerkrautfabrik. Zu Spitzenzeiten wie jetzt im Herbst und Winter sei die Nachfrage wie gewöhnlich noch etwas höher als sonst. Die neue Saison startet traditionell im Juli, wenn der alterntige Lagerkohl durch Ware aus neuer Ernte abgelöst wird. "Wir sind dieses Jahr safe und haben uns die benötigten Rohwaren bereits gesichert. Das Gros des benötigten Weißkohls beziehen wir von festen Partnern in der norddeutschen Kohlhochburg Dithmarschen, temporär bekommen wir von August bis November/Dezember aber auch Ware von regionalen Partnern in Unterfranken. In beiden Anbaugebieten hat es punktuelle Niederschläge gegeben, sodass sich die Ausfälle in Grenzen halten werden." Inflationsbedingt wurden die Rohwarenpreise entsprechend nach oben angepasst. Die Kostensteigerungen konnten großteils weitergegeben werden, so Rödel.
Zu seinen Abnehmern zählt Rödel unter anderem LEH-Kunden, aber auch Großhändler, Großverbraucher bzw. Industrie, private Einzelhändler sowie Metzgereien. "Speziell die letzten beiden Absatzkanäle schwächeln, während die Nachfrage vonseiten des LEH weiter zunimmt. Mit unserem eigenen Fuhrpark bedienen wir Kunden im 150-km-Radius, ein wesentlicher Teil unserer Produktionsmenge wird aber über Speditionen und Zwischenhändler in ganz Deutschland sowie auch teilweise im benachbarten Ausland, ob in der Schweiz, Österreich oder im Elsass, ausgeliefert."
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Das Team des Traditionsunternehmens Rödel.
Sauerkraut nach wie vor im Trend
Der Zukunft des Sauerkrauts sieht Rödel recht zuversichtlich entgegen. "Zu Pandemie-Zeiten hat es durchaus extreme Absatzschwankungen gegeben, inzwischen sind wir aber wieder auf stabil hohem Niveau. Speziell im Bio-Sektor sehen wir jährlich leichte Zuwächse und auch im SB-Bereich beobachten wir eine steigende Nachfrage nach klein portioniertem Sauerkraut. Das führt in der Alltagspraxis dazu, dass wir immer häufiger 500-g-Beutel sowie 1-kg-Eimer statt im altbewährten Fass ausliefern. Eine weitere Entwicklung, die sich abzeichnet, ist der Trend hin zum tafelfertigen Sauerkraut, sprich fertig gekocht im Folienbeutel. Dies zeigt eben, dass Sauerkraut auch bei der jüngeren Generation nach wie vor einen hohen Stellenwert hat. Das ist wiederum der Tatsache zu verdanken, dass Sauerkraut zum einen dem aktuellen Gesundheitstrend entspricht und zum anderen im Vergleich zu vielen anderen Gemüse-Produkten relativ preiswert ist."
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Hans-Peter Rödel
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