Nach zwei mageren Saisons ist der französische Chicorée-Anbau wieder im Aufwind. Die Erträge sind in diesem Jahr stabil, und die Branche konzentriert sich nun darauf, das Produkt besser zu vermarkten. Zum offiziellen Saisonstart am 7. Oktober in Arras kamen rund 60 Akteure der Branche – von Supermärkten über Großhändler bis hin zu Erzeugern – zusammen, um einen Ausblick auf die neue Saison zu geben. Pierre Varlet, Direktor des französischen Chicorée-Erzeugerverbandes Apef, gab dort einen positiven Zwischenstand bekannt.
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Starke Ernte, gesunde Aussichten
„Dank einer größeren Anbaufläche und günstigen Wetterbedingungen hat die Herbsternte von Chicorée-Roots im Jahr 2024 die Erwartungen mehr als erfüllt. Allerdings gab es zwischen September und Dezember aufgrund eines Mangels an Chicorée aus früheren Jahren einige Spannungen auf dem Markt. Abgesehen von einem leichten Befall durch Blattläuse gibt es in diesem Jahr wenig Grund zur Sorge. Die Ernte ist sowohl in Bezug auf die Qualität als auch die Quantität gut: feste Chicorée mit ausgezeichneten Trockensubstanz- und Stickstoffgehalten. Außerdem sind die Vorräte ausreichend, um einen reibungslosen Übergang zur Ernte 2025 zu gewährleisten. Wir erwarten eine Jahresproduktion von etwa 120.000 Tonnen, womit wir bis Ende August nächsten Jahres problemlos ohne Abstriche liefern können„, so Varlet. „Wenn alles gut läuft, werden wir sogar bis November 2026 Chicorée von guter Qualität ernten."
Lehren aus der Vergangenheit
Das Ziel der Branche ist klar: Rückkehr zum Produktionsniveau des Referenzjahres 2021/22, jedoch ohne den damaligen Preisverfall. Dieser Zeitraum fiel mit der Energiekrise zusammen, die sich stark auf die Anbaukosten auswirkte. „Es ist entscheidend, dass der Wert des Produkts diesmal in einem angemessenen Verhältnis zu den Anstrengungen der Erzeuger steht", betont Varlet. Und obwohl die Nachfrage derzeit gut ist, sind die Preise noch nicht auf dem gleichen Niveau. „Da das Angebot ausreichend ist, stehen die Preise unter Druck. Aber es ist von entscheidender Bedeutung, dass der Handel anerkennt, dass die Erzeuger einen fairen Lebensunterhalt verdienen und gleichzeitig in neue, nachhaltige Anbaumethoden investieren können sollten." Gerade jetzt, da dies das letzte Jahr ist, in dem das Pflanzenschutzmittel Movento noch gegen Blattläuse eingesetzt werden darf, müssen Alternativen gefunden werden.
© APEFChicorée wieder unter den Top 5?
Was den Verbrauch angeht, gibt es Grund zum Optimismus: In diesem Sommer stieg der Chicorée-Absatz um fast 38 %, ein Rekordwachstum im Obst- und Gemüsesektor. Über das gesamte Jahr betrachtet beträgt der Anstieg gut 7 %. Laut Varlet ist dies unter anderem auf die Sichtbarkeit im Laden und gezielte Werbekampagnen zurückzuführen. „Chicorée hat einen der höchsten Werbungsanteile im Obst- und Gemüseregal. Und das ist auch notwendig, denn wenn man nicht über Radio und Regalwerbung lautstark darauf aufmerksam macht, besteht die Gefahr, dass die Verbraucher Chicorée einfach vergessen." Auch der leicht gesunkene Preis in den Sommermonaten hat geholfen.
Um die in den letzten Jahren verlorenen Marktanteile zurückzugewinnen, hat Apef beschlossen, die Kommunikation zu intensivieren. Ziel: Chicorée wieder in die Top 5 der meistverzehrten Frischgemüse zu bringen. Dabei setzt die Branche auf Vielseitigkeit. „Chicorée passt nicht nur im Winter auf den Tisch, sondern auch in sommerliche Salate, zu einem Umtrunk oder zum Brunch. Und er ist auch noch praktisch: Man muss ihn weder waschen noch schälen. Ob roh oder gekocht, von der Vorspeise bis zum Dessert, alles ist möglich. Das macht ihn zu einem idealen Gemüse für den modernen Verbraucher", so Varlet. „Wir hoffen, dass auch jüngere Menschen Chicorée neu entdecken, nicht als altmodisches bitteres Gemüse, sondern als zeitgemäßen Alleskönner."
Weitere Informationen:
Pierre Varlet (Direktor)
APEF
2, rue des Fleurs
62000 Arras
Tel.: 03 21 07 89 89
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