In der schwülen Hitze von Paramaribo arbeitet der Gemüseanbauer Jaswant, Mitglied der Landwirtschaftsgenossenschaft Kwatta, unermüdlich auf seinem eineinhalb Hektar großen Grundstück. "Dank eines ausgeklügelten Systems der Fruchtfolge steht immer etwas in Blüte oder im Boden", sagt er stolz und zeigt auf seine Beete mit Sopropo, Amsoi, Tayerblatt und Agumawiwiri. "Selbst während der Regenzeit kann ich weiter liefern. So habe ich das ganze Jahr über Einkommen."
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Ramdin Rabia, Vorstandsmitglied der landwirtschaftlichen Genossenschaft Kwatta. "Wir brauchen gute Forschung, Anbaukenntnisse und Daten. Welche Pflanzen, Sorten und Anbaumethoden sind für Suriname am besten geeignet?"
Die landwirtschaftliche Genossenschaft Kwatta besteht seit 67 Jahren und wurde in den späten 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts von Kleinbauern gegründet, die gemeinsam stärker sein wollten. "Wir sind dazu da, die Interessen unserer Mitglieder zu vertreten", sagt Ramdin Rabia, Vorstandsmitglied von Kwatta. Die Genossenschaft kauft landwirtschaftliche Betriebsmittel wie Düngemittel, Saatgut und Pflanzenschutzmittel, die sie in ihrem eigenen Laden an Mitglieder und andere Erzeuger weiterverkauft. Da der Großteil importiert wird, sind die Preise stark vom US-Dollar abhängig. "Das macht es für unsere Mitglieder schwierig, ihre Kosten abzuschätzen", sagt er.
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Stark schwankende Verkaufspreise
Für Jaswant sind schwankende Preise die Realität des Alltags. "Ich habe feste Abnehmer, aber ich verkaufe zu Marktpreisen. Diese ändern sich von Woche zu Woche, manchmal sogar von Tag zu Tag. Heute verkaufe ich einen Sack Boulanger für 1.000 SRD (22,10 EUR), morgen könnten es 500 (11,05 EUR) sein." Eine weitere Herausforderung ist die Qualität des Saatguts. "In einem Jahr bringt das Saatgut Früchte von guter Qualität hervor, im nächsten Jahr ist die Ernte mit Saatgut der gleichen Marke nichts wert. Gefälschte Qualität, mit anderen Worten."
Was die Ernährung angeht, sind die Surinamer ein konservatives Volk, erklärt Jaswant. "Surinamer mögen das, was sie kennen." Sie wollen lange Boulanger, nicht runde. Und bei Chilis nur die roten und gelben. Die Einführung neuer Gemüsesorten ist sehr schwierig. "Im benachbarten Guyana sind die Leute da viel aufgeschlossener."
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Klimastress und Gewächshausträume
Das surinamische Wetter ist nicht mehr das, was es einmal war. "Entweder ist es zu nass oder viel zu heiß. Manchmal weiß man gar nicht mehr, wann man säen soll", seufzt Jaswant. Kulturen wie Paprika und Tomaten lassen sich in dem tropischen Klima ohnehin nur schwer im Freien anbauen. Gewächshäuser aus Kunststoff könnten Abhilfe schaffen, aber die Investitionen sind für Kleinbauern meist zu hoch. "Der Bau eines Gewächshauses ist teuer, und Kredite sind kaum erhältlich. Die Banken setzen voraus, dass man das Land besitzt, und verlangen himmelhohe Zinsen. Selbst diejenigen, die über das erforderliche Kapital verfügen, müssen in der Lage sein, die Investition wieder hereinzuholen. Bei den Preisen, die wir hier für unser Gemüse erzielen, ist das keine Garantie", sagt er.
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'Heute verkaufe ich einen Sack Boulanger für 1.000 SRD, morgen könnten es 500 sein.'
Wissen
Sowohl Ramdin als auch Jaswant sind der Meinung, dass es in Suriname vor allem an Wissen mangelt. "Wir brauchen gute Forschung, Anbauwissen und Daten. Welche Pflanzen, Sorten und Anbaumethoden sind für Suriname am besten geeignet? Wir tappen oft im Dunkeln", sagt der Genossenschaftsvertreter. "Wenn wir auf das Wissen und die Erfahrung der Niederlande aufbauen könnten, wo die Technologie die Grundlage bildet, würde uns das enorm helfen."
Die Unterstützung durch die surinamische Regierung ist leider begrenzt. "Es gibt kein Geld und wenig Infrastruktur für die Agrarforschung. Dieser Mangel an Unterstützung schränkt nicht nur die Erträge ein, sondern macht den Sektor auch für junge Menschen unattraktiv. Wir müssen die Produktivität steigern, um jungen Menschen zu zeigen, dass der Gartenbau eine Zukunft hat. Und diese Zukunft muss technologisch sein, denn die jungen Leute denken in Kategorien wie 'work smart, not hard'" , so Ramdin abschließend.
© Pieter Boekhout | FreshPlaza.deEigene Aufzucht
Weitere Informationen:
Ramdin Rabia MSc (Vorstandsmitglied)
Landbouwcoöperatie Kwatta en Omstreken G.A.
Kwattaweg # 602
Tel: +597 436844
[email protected]