Nach zwei erfolgreichen Standorten in Bordeaux macht Les Nouvelles Fermes im Frühjahr 2026 einen großen Schritt: In Carrières-sous-Poissy (Yvelines) entsteht der größte Aquaponik-Standort Europas. Das Gelände, eine ehemalige Industriebrache, erhält damit ein zweites Leben. Mit einer Kapitalzufuhr von 5 Millionen Euro ist das Unternehmen bereit, dieses ehrgeizige Projekt zu realisieren. Der Anbauort wurde als skalierbares Modell konzipiert, mit Blick auf ein schnelles Wachstum im In- und Ausland. CEO Thomas Boisserie berichtet über den Ansatz.
© Les Nouvelles Fermes
Aquaponik ist eine jahrhundertealte Anbaumethode, bei der Fischzucht (in diesem Fall Forellen) und Gemüseanbau kombiniert werden. Alles läuft in einem geschlossenen Kreislauf ab: Pflanzen reinigen das Wasser der Fische, und die Fische wiederum ernähren die Pflanzen. Das Ergebnis? Bis zu siebenmal weniger Wasserverbrauch und halb so viele Emissionen wie bei herkömmlichen Anbaumethoden.
Dritte Generation
Les Nouvelles Fermes begann 2019 in Lormont mit einer Anbaufläche von 1.000 m². Im Jahr 2022 folgte "Odette" in Mérignac mit einer Fläche von 5.000 m². Der neue Standort wird viermal so groß sein und zwei Hektar umfassen. "Wir befinden uns jetzt wirklich in der dritten Generation in Bezug auf die Technik", erklärt Boisserie. "Dank der Größe sparen wir erheblich an Investitionskosten pro Quadratmeter. Gleichzeitig erzielen wir Gewinne in den Bereichen Klimamanagement im Gewächshaus, Wasser- und Energieverbrauch, Ergonomie und sogar bei den Arbeitsprozessen."
Durch eine intelligentere Aufteilung hat sich die nutzbare Anbaufläche pro Quadratmeter um 10 % erhöht. Auch die Mechanisierung wurde verfeinert: Vorgänge, die zuvor manuell durchgeführt wurden, sind nun teilweise automatisiert.
Hightech, wo es sich lohnt, Lowtech, wo es möglich ist
Am neuen Anbauort hat man sich bewusst für eine Kombination aus einfachen und fortschrittlichen Techniken entschieden, eine Art "Midtech"-Ansatz. Kein Kunstlicht oder beheiztes Gewächshaus, sondern ein Gewächshaus mit doppelter Luftwand zur Isolierung und einem intelligenten System zur Wasserspeicherung, das größtenteils mit Schwerkraft funktioniert.
Gleichzeitig gibt es viel Platz für Technologie: 52 Sensoren überwachen ständig alle wichtigen Parameter. Wenn etwas schiefgeht, erhält das Team sofort eine SMS oder E-Mail. Viele Prozesse können per Fernzugriff überwacht und über das Smartphone gesteuert werden. Für die Betriebsführung – vom Samen bis zur Auslieferung – hat das Unternehmen sogar ein eigenes Softwaresystem entwickelt. Auch die Anwendung natürlicher Pflanzenschutzmittel erfolgt vollständig automatisiert.
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Les Nouvelles Fermes hat gerade eine Serie-A-Finanzierungsrunde in Höhe von 5 Millionen Euro abgeschlossen, die von Starquest Capital und Maif Impact geleitet, von zwei festen Business Angels unterstützt und von der Beratungsfirma Impakt Advisor begleitet wurde.
Stabile Kosten, hohe Erträge
Mit Erträgen, die 2,5- bis sogar zwölfmal höher sind als im Freiland, ist das Modell auch wirtschaftlich interessant. "Bei Tomaten erzielen wir etwa 10 kg pro Pflanze und Saison", sagt Boisserie. Die Kosten pro Kilogramm sind höher als beim traditionellen Anbau, das gibt er zu. "Nachhaltiger Anbau kostet nun einmal mehr. Aber wir sind viel weniger abhängig von Preisschwankungen auf dem Weltmarkt, Wasserknappheit oder extremen Wetterbedingungen. Langfristig sorgt das für Stabilität."
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Pionierarbeit
Les Nouvelles Fermes will das Modell bis 2030 auf 15 Standorte in Frankreich und Europa ausweiten. In Kürze werden die nächsten drei französischen Standorte ausgewählt. Über die Expansion ins Ausland wird später entschieden.
Boisserie sieht Aquaponik nicht mehr als Nische. "Weltweit gibt es etwa zehn ernstzunehmende Akteure in diesem Sektor: drei in den USA, fünf in Europa und zwei in Asien. In China ist sogar ein 120 Hektar großes Aquaponik-Anbauunternehmen in Betrieb, und noch größere Projekte sind in Planung. Von den fünf europäischen Akteuren sind drei französisch. Aquaponik wächst aus den Kinderschuhen heraus und wird allmählich zu einer vollwertigen Ergänzung des landwirtschaftlichen Spektrums von morgen."
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Weitere Informationen :
Les Nouvelles Fermes
14 avenue de la grande semaine,
Mérignac, Frankreich
Tel.: +33 (0) 547 742 841
[email protected]