Vor fünf Jahren war der Anbau von Spitzpaprika für Marcel Rohrborn von der österreichischen Firma Frutura noch völliges Neuland. Zuvor hatte er lediglich zwei Jahre lang Blockpaprika angebaut. Mittlerweile hat er den Anbau von Spitzpaprika immer besser im Griff. Dabei nutzt er dankbar ProJoules, die modellbasierte Anbauplanungsplattform, zu deren ersten Anwendern er gehörte. Marcel: "Licht hat einen viel größeren Einfluss auf den Anbau, als wir zunächst dachten."
Anfang September rechnet Marcel damit, noch etwa zehn Wochen mit dem Anbau von Spitzpaprika fortfahren zu können. Der warme, heiße Sommer in der Steiermark ist so gut wie vorbei. In dieser österreichischen Region ist man an Sonne gewöhnt. Hohe Strahlungswerte, die in der zweiten Hälfte des Frühlings schnell über 2500 Joule pro Tag liegen, sind eher die Regel als die Ausnahme. Das sehen die Erzeuger in ihren Messungen.
© ProJoules
Marcel Rohrbon in seinem Gewächshaus mit Spitzpaprika
Lichtmessung im Gewächshaus
Auf dem fünf Hektar großen Gewächshaus mit Spitzpaprika in Bad Blumau steht ein Kipp Solar-Messgerät, das das Sonnenlicht außerhalb des Gewächshauses misst. Als Frutura mit dem Anbau von Spitzpaprika begann, wurde das Licht im Gewächshaus noch nicht gemessen. Im Sommer 2023 wurde damit begonnen. Zu diesem Zweck wurden PAR-Messgeräte sowohl für den Außenbereich als auch für den Innenbereich des Gewächshauses angeschafft. Der Grund? Beim Anbau von Spitzpaprika traten Probleme mit der Krautfäule auf. Als Ursache wurde eine Überdosis Licht vermutet.
In ProJoules können die Anbauer einen solchen Lichtüberschuss, dargestellt in Joules, gut erkennen. Die Plattform, mit der die Erzeuger ihren Anbau planen können, zeigt an, wie viel Licht außerhalb des Gewächshauses vorhanden ist und wie viel Joules die Pflanzen benötigen. Wenn mehr Licht in Joules vorhanden ist, als die Pflanzen benötigen, ist dies leicht an einer "roten Wolke" zu erkennen.
Am Mittwoch, dem 10. September, während eines von ProJoules organisierten Webinars, in dem Marcel seine Erfahrungen mit der Plattform teilte, erzählte ProJoules-Gründer Wim van Wingerden anhand des Erfolgsbeispiels Frutura mehr über die Anwendung. Anbaubetriebe, die mit ProJoules arbeiten, gewinnen neue Erkenntnisse, unter anderem über den Einsatz von Coatings und Schirmen.
Einsatz von Coatings
Bei Frutura arbeitet Marcel derzeit beim Anbau von Spitzpaprika mit zwei Arten von Coatings. In den vergangenen zwei Saisons hat er um KW 14 ReduFuse IR auf dem Gewächshausdach aufgetragen und in KW 18 ReduSol. Trotz des Einsatzes dieser Beschichtungen und von Schirmen, wo nötig, trat 2024 erneut Krautfäule auf. Durch heftige Regenfälle war die Beschichtung teilweise vom Gewächshausdach verschwunden, wodurch doch noch zu viel Licht in das Gewächshaus gelangen konnte.
In dieser Saison entschieden sich Marcel und sein Team, nach der regulären Anwendung von ReduFuse IR (um KW 14) und ReduSol (um KW 18) im Juni während der Anbauzeit noch eine Schicht ReduSol auf das Gewächshausdach aufzutragen. Das hat in diesem Jahr die Probleme mit Krautfäule auf ein Minimum reduziert, stellt der Erzeuger Anfang September zufrieden fest. "Es tritt immer etwas Krautfäule auf, aber dieses Jahr ist sie wirklich minimal. Unsere Ernte und unsere Qualität sind die besten seit fünf Jahren."
Licht ist eine universelle Herausforderung
In Österreich werden mehrere Arten von Fruchtgemüse angebaut, darunter auch Auberginen. Dort hat man die Erfahrung gemacht, dass die Pflanzen besser mit höheren Lichtmengen zurechtkommen, und Marcel sieht das auch beim Anbau von Gurken und Tomaten, wenn auch in geringerem Ausmaß.
Wim bestätigt diese Beobachtung. Durch die Unterstützung von ProJoules-Nutzern spricht er mit mehreren Erzeugern in Nordamerika, Kanada und Mexiko sowie in lichtreicheren Gebieten. "Überall haben die Erzeuger die gleiche Herausforderung, und das ist das Licht. Dabei ist mehr Licht nicht immer besser."
Vor allem in Verbindung mit höheren Gewächshaustemperaturen kann ein Übermaß an Licht zu Stress und Problemen für die Pflanzen führen. Die maximale Lichtmenge, die eine Pflanze verträgt, variiert je nach Kultur und Sorte.
© ProJoulesVerwirklichung des Beleuchtungsplans bei Frutura, Anbau von Spitzpaprika 2025
Die rote Wolke begrenzen
Frutura baut die rote Spitzpaprika Palermo und die sehr generative gelbe Sorte Yosemite an, bei der sich die rechtzeitige Beschichtung des Gewächshausdaches deutlich bemerkbar gemacht hat. Die Sorte wuchs in diesem Sommer selbst bei 24-Stunden-Temperaturen von bis zu 25 Grad Celsius gut. ProJoules hilft den Erzeugern, die maximale Lichtmenge in Joule zu berücksichtigen, die eine Sorte vertragen kann, und bietet vorgefertigte Sortenprofile. Da die Erzeuger diese Sortenprofile duplizieren können, können sie ihr ganzes Wissen und ihre Erfahrung nutzen, um ihre eigenen Sortenprofile weiter zu optimieren.
Es ist bekannt, dass Auberginen besser mit größeren Lichtmengen zurechtkommen, weil sie auch höhere Temperaturen vertragen, aber auch hier gibt es eine Grenze. Diese Grenze ist in ProJoules anhand von Lichtmessungen deutlich zu erkennen. Marcel räumt am Mittwoch ein, dass er auf ein PAR-Messgerät nicht mehr verzichten kann, vor allem jetzt, wo er die Ergebnisse der Arbeit mit den neuesten Erkenntnissen aus diesen Messungen, aus ProJoules und mit zusätzlichen Beschichtungen auf dem Gewächshausdach sieht.
© ProJoulesWim sieht, dass nach und nach immer mehr Gärtner mit PAR-Messgeräten arbeiten. Auch die Zahl der ProJoules-Nutzer wächst. Infolgedessen lernen immer mehr Gärtner die 'rote Wolke' kennen. Für die Neulinge, aber auch für die erfahrenen Nutzer hat der Gründer der Anbauplanungsplattform einen Rat: Planen Sie nicht die ganze rote Wolke weg, sondern lassen Sie etwas übrig. Auf diese Weise kann während des Anbaus immer noch eine zusätzliche Beschichtung oder ein Screening auf der Grundlage der gewonnenen Erkenntnisse vorgenommen werden. ProJoules hilft den Erzeugern, den optimalen Zeitpunkt dafür zu bestimmen.
Foto rechts: PAR-Messgerät im Gewächshaus bei Frutura
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