Der Zwiebelanbau im Westen Niedersachsens sei in den vergangenen Jahren exponentiell gewachsen. 2023 wurde in der Region Emsland, Osnabrücker Land und Oldenburger
© raiffeisenagrar Münsterland auf rund 150 Hektar Zwiebeln angebaut, während die Gesamtfläche im vergangenen Jahr bereits ca. 1.700 Hektar umfasste. Dies entspricht mehr als einer Verzehnfachung und hält ebenfalls Schritt mit dem starken Zuwachs im gesamten Bundesland (2.000 auf 4.500 Hektar Zwiebelanbau), bestätigt Ludger Deters (r), Berater im Bereich Ackerbau bei Raiffeisenagrar Ankum.
Selbst widmete sich Deters bis vor einigen Jahren ebenfalls dem Zwiebelanbau, heute steht der ehemalige Landwirt zahlreichen Berufskollegen mit Rat und Tat zur Seite. "Wir beraten unsere Erzeuger umfassend, von der Düngung und Krankeitsbekämpfung über die Aussaat bis zur Ernte und Lagerung. In vielen Fällen unterstützen wir unsere Erzeuger auch in der Vermarktung ihrer Speisezwiebeln, in dem wir als Kommissionär oder Verkäufer auftreten." Die diesjährige Aussaat erfolgte bereits im März, wesentlich früher als sonst. Außer der Hitzewelle im Juli seien die Anbaubedingungen überwiegend gut gewesen. "Über 80 Prozent der Zwiebelerzeuger in unserer Region verfügt über entsprechende Beregnung. Dennoch hat die Hitze die Abreife der Zwiebeln teilweise beschleunigt, sodass die Gesamterträge letztlich etwas hinter den ursprünglichen Erwartungen zurückbleiben werden."
Hohe Erträge, große Kaliber
Etwa 80-85 Prozent der Säzwiebeln konnte bereits geerntet werden, beziffert Deters. "Obwohl wir sicherlich keine Rekordernte erzielen werden, erfreuen wir uns bessere Erträge als im Vorjahr, in dem Falscher Mehltau zu erhöhten Qualitätseinbußen und einem insgesamt höheren Anteil an kleinen Zwiebeln geführt hat. Dieses Jahr haben wir hingegen anteilig mehr gröbere Zwiebeln. Speziell bei den späteren Zwiebeln die in der laufenden KW 37 am Schwad liegen, verzeichnen wir hohe Erträge." Mangels Lagerkapazitäten müssen die Zwiebeln auf vielen Betrieben im Oktober den Kartoffeln weichen, sodass sie bereits früh vermarktet werden müssen.
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Die Notierungen haben sich nun auf einem Niveau um 0,09-0,12 EUR/kg eingependelt und werden sich voraussichtlich bis November-Dezember stabilisieren, erwartet Deters.
Wachsender Export in die Niederlande
Parallel zu den massiven Flächenerweiterungen habe auch der Export niedersächsischer Speisezwiebeln stark an Bedeutung gewonnen, führt Deters weiter aus. "Dank der Nähe zur niederländischen Grenze hat sich das Nachbarland zum wichtigen Absatzmarkt entwickeln können. Je weiter die Entfernung zur Grenze, desto mehr die Ware an Attraktivität verliert, was vor allem den hohen Transportkosten geschuldet ist. Hinter Osnabrück muss die Ware also schon sehr gute Qualitäten aufweisen um am niederländischen Markt ihren Absatz zu finden." Die deutschen Zwiebeln finden sowohl bei den namhaften Handelsunternehmen als auch kleineren Betrieben guten Anklang. Der Großteil findet seinen Absatz im Export nach Übersee, etwa nach Afrika.
Weitere Zuwächse erwartet
Auch in den kommenden Jahren dürfte der Zwiebelanbau im Westen Niedersachsens weiter wachsen, prognostiziert Deters. "Aufgrund gravierender Übermengen und entsprechend tiefer Preise gerät der Kartoffelmarkt in diesem Jahr stark unter Druck. Auch bei den weiteren Ackerbaukulturen sind die Preise bislang überwiegend unterdurchschnittlich. Insofern gibt es aus Sicht des Landwirts kaum Alternativen, weshalb die Speisezwiebel wiederum an Attraktivität gewinnt. Für uns als Raiffeisenagrar besteht die Aufgabe vor allem darin, die Absatzstrukturen so gut wie möglich zu gestalten und den Zwiebelexport damit für den Erzeugers interessant zu halten", heißt es abschließend.
© raiffeisenagrarDie gelbe Zwiebel macht mit ca. 80 Prozent den größten Anteil im regionalen Anbau aus, gefolgt von roten Zwiebeln. Schalotten werden hingegen nur verzeinzelt angebaut.
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Ludger Deters
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