Aufgrund extremer Wetterereignisse blicken die Heidelbeererzeuger auf der Lüneburger Heide auf ein recht schwieriges Erntejahr zurück. "Die ersten Wochen nach dem Ernteauftakt am 18. Juni waren noch in Ordnung. Im Juli hat es dann zunächst andauernd geregnet, gefolgt von extremer Hitze mit Temperaturen von bis zu 38 Grad, sodass die Beeren großteils matsch geworden sind. Dies hat auch bei den späteren Sorten zu entsprechend enttäuschenden Ernteergebnissen beigetragen", bilanziert Andreas Finck, Heidelbeererzeuger im niedersächsischen Gerdau.
Infolgedessen hat Finck die diesjährige Ernte bereits Anfang August beendet, rund drei Wochen früher als sonst. Es werden bis Ende KW 34 nur noch kleinere Mengen an Liberty sowie Legacy für den Eigenbedarf im Hofladen gepflückt. "Das tut uns als mittelständischem Obstbaubetrieb durchaus weh. Die Folgen des Klimawandels machen uns mitunter extrem zu schaffen. Wir haben unsere Anbaukapazitäten in den zurückliegenden Jahren bereits mehrfach reduziert und werden unsere Plantage erneut um einige Hektar zurückfahren, da es sich einfach nicht mehr lohnt. Schlimmstenfalls werden wir unseren Heidelbeerbetrieb künftig komplett aufgeben. Wir haben dabei den Vorteil, dass wir nicht ausschließlich vom Obstbau leben müssen", so Finck, der unter anderem auch einen Forstbetrieb führt.
© Finck Heidelbeeranbau
Gute Nachfrage nach losen Heidelbeeren
Im Gegensatz zum Ernteverlauf wird die diesjährige Vermarktungssaison als besonders gut in Erinnerung bleiben. Finck: "Polen hat dieses Jahr sehr wenig geliefert und auch in Rumänien hat es signifikante Mengeneinbußen gegeben, was sich entsprechend positiv auf die Nachfrage nach regionalen Heidelbeeren ausgewirkt hat. Dies hat wiederum dazu geführt, dass wir dieses Jahr auch sehr viel lose Ware an Abpackbetriebe des Lebensmitteleinzelhandels liefern konnten, was sonst eher ungewöhnlich ist. Der Bedarf am Großmarkt Hamburg, normalerweise unser Hauptabsatzmarkt, hat dieses Jahr hingegen etwas nachgelassen. Gefühlt ist die Tendenz hier eher sinkend, was vermutlich der Tatsache geschuldet ist, dass die Heidelbeere sich allmählich vom Saisongeschaft zum Ganzjahresartikel entwickelt hat."
© Finck Heidelbeeranbau
Insgesamt vermarktet Finck etwa die Hälfte seines Ertrags lose, während 40 Prozent als verpackte Ware ihren Absatz findet. Rund 10 Prozent wird bis Ende August über den eigenen Hofladen verkauft, primär in 500 oder 1kg Körben (aus Pappe oder Holzschliff). Das Preisniveau sei das ganze Jahr über gut und stabil gewesen. "Aufgrund der insgesamt knappen Versorgungslage sind die Erzeugerpreise dieses Jahr bis Saisonende nicht unter 4 EUR/kg gerutscht, während wir im Vorjahr teilweise bei 2,40 EUR/kg lagen."
© Finck Heidelbeeranbau
Sortenspektrum und Erntehelfer
Auf dem Betrieb Finck im Herzen der Lüneburger Heide wachsen und gedeihen insgesamt rund ein Dutzend Heidelbeersorten. "Unsere Hauptsorte ist nach wie vor die Bluecrop, wobei die Topshelf momentan stark aufholt", so der Erzeuger, der die hohe Relevanz der ersten Saisonphase unterstreicht. "Wir würden gerne noch etwas früher in die Saison starten, was aufgrund des Mitarbeitermangels jedoch tendenziell schwieriger wird, zumal die vorhandenen Erntehelfer im Juni überwiegend für den Endspurt der Spargelernte benötigt werden. Bislang sind wir jedoch von großen Personalproblemen verschont geblieben. Neben Erntehelfern aus Polen und Rumänien konnten wir dieses Jahr auch erstmals welche aus Usbekistan begrüßen, was für alle Beteiligten durchweg gut funktioniert hat."
Weitere Informationen:
Andreas Finck
Finck Heidelbeeranbau
Tel: +49 163/8361251
Lindener Weg 11
29581 Gerdau
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