In den meisten deutschen Anbaugebieten hat die diesjährige Apfelernte nun begonnen. Die Ernteprognosen sind mitunter stark unterschiedlich, wie aus den bisherigen Schätzungen hervorgeht.
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Die amtierende Bodensee-Apfelkönigin Emelie Witzigman. Der offizielle Saisonauftakt findet am 28. August in Markdorf statt.
Bodensee: Leichter Ernterückgang erwartet
Die Apfelernte am Bodensee hat begonnen und verspricht trotz leicht rückläufiger Mengen wieder hervorragende Qualitäten. "In der Region erwarten wir rund 227.000 Tonnen Äpfel, rund 10 % weniger als 2024, aber auf konstant hohem Niveau in Sachen Geschmack, Ausfärbung und Fruchtqualität", heißt es vonseiten des Vermarkters Obst vom Bodensee GmbH. Mit rund 45 % Anteil an der nationalen Produktion bleibt die Bodenseeregion unverzichtbar – gerade in Zeiten, in denen der Selbstversorgungsgrad bei Äpfeln in Deutschland nur bei 57 % liegt, betont man des Weiteren.
Altes Land: Gute Wasserversorgung zahlt sich in diesem Jahr aus
Eine genaue Prognose für die Erntemenge im Alten Land gibt es noch nicht, aber es sehe gut aus, sagt die Obstbauversuchsanstalt in Jork. Grund sei eine gute Wasserversorgung im Alten Land. Die war zwar aufgrund des Regens in den vergangenen Wochen zuletzt gar nicht nötig. Das Wasser ist aber auch im Frühjahr wichtig, weil es die Apfelblüten vor Frost schützen kann. Sinken die Temperaturen unter null Grad, werden die Blüten mit Wasser besprüht. Dabei entsteht eine dünne Eisschicht, die die zarten Knospen vor der Kälte schützt.
Mecklenburg-Vorpommern: Hälfte einer Durchschnittsernte erwartet
Die Apfelbauern in Mecklenburg-Vorpommern erwarten dieses Jahr eine schwache Ernte. Es werde mit etwa 15.000 Tonnen Äpfeln gerechnet, sagte Obstbauberater Rolf Hornig von der LMS Agrarberatung nach der Befragung von Anbauern. Das sei deutlich weniger als der Durchschnitt der letzten fünf Jahre von 28.000 Tonnen. Frostschäden und Sonnenbrand machen den Obstbauern dieses Jahr extrem zu schaffen.
Hessen: Hagelkörner führen zu Ernteausfällen
Kurz vor der Apfelernte in Hessen rechnen die Obstbauern und Keltereien mit guten Erträgen. "Es hat genug geregnet. Die Bäume hängen voll", sagt Madeleine Ball, Sprecherin des Verbands der Hessischen Apfelwein- und Fruchtsaft-Keltereien. Schwieriger sei die Lage hingegen am Frischmarkt, sagte Andreas Klein, Vorsitzender des hessischen Landesverbandes für Erwerbsobstbau. Mit den aktuell wechselhaften Wetterverhältnissen mit Regen, Wolken und wenig Sonne seien Obstbauern im Grunde glücklich. "Das Wasser schadet natürlich nicht. Da haben wir lange drauf gewartet", sagte Klein mit Blick auf die Hitzeperiode Ende Juni und Anfang Juli. Problematisch sei aber, dass der Regen sich nicht gleichmäßig verteile und häufig in Form von einzelnen Extremwetterereignissen auf die Erde prassele. "Diese Unterschiede merkt man massiv."
Große Hagelkörner drohten, Dellen in das Obst an den Bäumen zu schlagen. Da helfe nur ein Hagelschutznetz, fügte Klein hinzu. Doch bei Weitem nicht alle Betriebe seien mit diesem Schutz gewappnet. Das Resultat für viele: Ernteausfälle. So auch bei Klein selbst. Gleich zweimal wurden Apfelbäume ohne Schutznetze in der vergangenen Woche von Hagelkörnern beschädigt. "Die sind bis zu 40 Prozent Schrott", sagte der Verbandsvorsitzende. Most wolle im August noch niemand haben, weshalb er die kaputten Äpfel wegschmeißen müsse. Bei der sogenannten Ausdünnung werden die beschädigten Früchte abgepflückt und auf den Boden geworfen, um das Wachstum der unversehrten Früchte zu fördern.
NRW: Frühapfelernte mit guten Ergebnissen
Auf dem Obsthof Unterweiden im rheinischen Tönisvorst wurde die Ernte der Frühäpfel bereits abgeschlossen. Man spricht von einem bislang normalen, entspannten Jahr. Der Januar sei nicht „superkalt" gewesen und die Frostberegnung habe nur für wenige Nächte eingeschaltet werden müssen. Das Frühjahr habe sich sonnig, mit viel Licht präsentiert, und es gab bislang keine zu starken Hitzetage. „Ab und zu etwas Regen und Temperaturen zwischen 20 und 25 Grad", so beschreibt Panzer das optimale Wetter, das den Äpfeln jetzt weiterhin besonders guttun würde. Kommen dazu noch kühle Nächte um die zehn Grad dazu, wäre es perfekt.
Saarland: Normaler Erntezeitpunkt
Zu Beginn des Sommers sah es im Saarland noch so aus, als könne das Obst bis zu zwei Wochen früher geerntet werden. Durch den Regen und die kühleren Temperaturen im Juli habe sich der voraussichtliche Erntezeitpunkt wieder auf den normalen Zeitraum verschoben. So soll die Haupternte beispielsweise bei Äpfeln wie üblich im September beginnen.