Die diesjährige Zwetschgenernte im bedeutenden Anbaugebiet Rheinhessen läuft derzeit auf Hochtouren. Analog zum Vorjahr konnten Mitte Juli erste Frühzwetschgen geerntet werden und auch die Ernte der beliebten Sorte Cacaks Schöne kommt nun sukzessive in Schwung. Nach der schwächeren Vorjahresernte haben die Wetterbedingungen in diesem Jahr großteils mitgespielt. "Obwohl es durchaus gewisse Unterschiede zwischen den einzelnen Sorten und Standorten gibt, beobachten wir insgesamt einen sehr erfreulichen Fruchtbehang und überwiegend marktgerechte Kaliber (30+ bis 35+). Dementsprechend können wir bereits sagen, dass wir die ursprünglichen Ernteschätzungen weitaus übertreffen werden", berichtet Sascha Türmer vom Vertrieb der VOG Rheinhessen eG mit Sitz in Ingelheim.
Auch die Vermarktung des regionalen Steinobstes nimmt derweil Fahrt auf. Türmer: "Bereits zu Beginn der Saison hat jeder Ware gesucht, ferienbedingt ist die aktuelle Nachfrage eher etwas verhalten. Währenddessen sehen wir vonseiten des LEH eine erhöhte Werbefrequenz, was wir aufgrund des hohen Mengendrucks entsprechend begrüßen." Die derzeitigen Preise liegen etwa auf dem Niveau des Vorjahres bei erneut gestiegenen Kosten. Nach Abschluss der Rheinhessischen Zwetschgenernte Ende September/Anfang Oktober bietet die VOG eG Importware, primär aus Osteuropa, an.
Auf langer Sicht etabliere sich die Zwetschge als beständiges Produktsegment, führt Türmer weiter aus. "Insbesondere die bewährten Sorten wie Cacaks Schöne, Hauszwetschgen und Auerbacher verzeichnen in den zurückliegenden Jahren einen recht stabilen Absatz. Im Frischebereich gehen mittlerweile rund 80 Prozent unserer Mengen an den LEH, wobei auch die Großmärkte mit rund einem Fünftel der gesamten Mengenabnahme nach wie vor einen wichtigen Absatzkanal darstellen."
© VOG Ingelheim
Einblick in den Rheinhessischen Steinobstanbau.
Mirabellen: Frischmarkt im Aufwind
In ihrer heutigen Form entstand die VOG eG Ende der 60er Jahre als zentrale Vermarktungsstelle für die Rheinhessische Obsterträge. Das Unternehmen widmet sich primär der Beschaffung und Vermarktung von regional erzeugtem Kern-, Beeren- sowie Steinobst. Im Laufe der Jahre hat sich die VOG eG zum größten Anbieter heimischer Mirabellen entwickelt. Der Artikel habe sich dabei als beständige Nische behaupten können. Türmer: "Ähnlich wie bei den Zwetschgen erwarten wir auch hier einen üppigen Gesamtertrag, der jüngsten Angaben zufolge circa 20 Prozent über der ursprünglichen Schätzung liegen wird." Im Gegensatz zu den Zwetschgen sei das Ernte- und Vermarktungsfenster der Mirabellen sehr kurz. Geerntet wird die Frucht in der Regel nur drei bis vier Wochen.
Erste Lieferungen an den LEH erfolgten in der KW 31. Neben der bewährten Sorte Mirabelle de Nancy offertiert die VOG dem Handel seit einigen Jahren auch die Sorte Bellamira. Letztere sei meist etwas großfallender (25-28+) als die Mirabelle de Nancy (22-25). "Leider stellen wir fest, dass der Frischmarkt bei den Mirabellen von Jahr zu Jahr eher rückläufiger ist. Aufgrund geringer Nachfrage und entsprechend höherer Abschriften haben immer mehr LEH-Ketten dieses Produkt nicht mehr gelistet."

Mirabellen sind am Point-of-Sale überwiegend in Kleinstgebinden (350/400/500g-Schalen) sowie lose vorzufinden, während Zwetschgen vorrangig in der 1,5kg-Großschale angeboten werden. Im Zuge der PPWR-Verpackungsverordnung steigen viele LEH-Kunden bereits auf nachhaltige Pappschalen um.
Erfreuliche Ergebnisse bei Süßkirschen und Aprikosen
Die heimische Kirschen- und Aprikosensaison wurde inzwischen beendet. Türmer: "Bei den Süßkirschen hatten wir rund 90 Prozent mehr Ertrag als im Vorjahr. Auch bei den Aprikosen, die wir bis Anfang August ernten konnten, haben wir in diesem Jahr mehr als das Doppelte an Erntemengen als im vergangenen Jahr. Bei beiden Erzeugnissen verzeichneten wir kontinuierlich sehr gute Qualitäten: Dementsprechend konnten wir die Mengen bis auf ein kleines Loch gut unterbringen und die LEH-Ketten durchgehend mit hochwertiger Ware versorgen."
Zukunftsperspektive der Steinobsterzeugung
Wie sich der Steinobstanbau in den kommenden Jahren entwickeln wird, steht in den Sternen. "Aufgrund steigender Produktionskosten werden pflegeintensive Kulturen wie Zwetschgen und Mirabellen aus Sicht des Erzeugers zunehmend unattraktiver. Wenn die Regierung nichts dagegen tut, dass Erntehelfer nicht dem Mindestlohn gebunden sind, können Erzeuger nicht mehr kostendeckend anbauen. In der deutschen Landwirtschaft wäre somit in naher Zukunft mit einem Abwärtstrend zu rechnen."
Weitere Informationen:
Sascha Türmer
Vereinigte Großmärkte für Obst + Gemüse Rheinhessen eG
Am Großmarkt 1
55218 Ingelheim
Tel.: +49 (0)6132 7 84-0
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