Die europäische Verpackungsindustrie steht vor einem entscheidenden Umbruch: Die geplante EU-Verpackungsverordnung (Packaging and Packaging Waste Regulation, PPWR) setzt neue, hohe Anforderungen an Recyclingfähigkeit, Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung. "Für die Obst- und Gemüsebranche bedeutet das nicht nur neue Herausforderungen, sondern bietet auch Chancen zur Profilierung – vorausgesetzt, die Branche ist vorbereitet und kann ihren Beitrag zur Kreislaufwirtschaft belegen", schildert Uwe Groll, Geschäftsführer der GROW Deutschland GmbH.
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Uwe Groll beim DOGK 2024.
Vorbereitung auf die PPWR – Chancen für Holzverpackungen
Die Holzverpackungsbranche blickt auf eine jahrzehntelange Erfolgsgeschichte nachhaltiger Produkte zurück. Bereits heute erfüllen viele ihrer Erzeugnisse wesentliche Anforderungen der PPWR: "Sie basieren auf nachwachsenden Rohstoffen, sind recycelbar und – unter bestimmten Voraussetzungen – sogar kompostierbar. Das von Branchenverbänden etablierte GROW®-Logo steht seit Langem als Garant für Qualität, Rückverfolgbarkeit und Umweltverantwortung", so Groll.
Im Zuge der PPWR bereitet sich die Branche intensiv auf die kommende Gesetzgebung vor, indem sie ihre Prozesse und Zertifizierungssysteme modernisiert und die Zusammenarbeit mit europäischen Normierungsgremien sowie NGOs sucht. Groll: "Um auf die neuen Herausforderungen und Entscheidungsprozesse auf EU-Ebene bestmöglich zu reagieren, hat die Branche zudem ihre internationale Vertretung, GROW-International, nach Brüssel verlegt. So ist sie künftig als kompetente Ansprechpartnerin direkt vor Ort präsent."
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Kreislaufwirtschaft als Branchenstandard
Holzverpackungen seien von Natur aus Teil eines ökologischen Kreislaufs: "Das Ausgangsmaterial stammt aus nachhaltiger Forstwirtschaft, bei der Wert auf Biodiversität und klimastabile Waldbestände gelegt wird. Nach dem Gebrauch können Kisten, Steigen und Paletten entweder stofflich recycelt oder – im Fall von nicht wiederverwendbarem Altholz – energetisch genutzt werden. Die Branche setzt sich für die Verankerung der Kaskadennutzung ein: Erst stoffliche Nutzung, dann energetische Verwertung. Das bedeutet, dass Holz erst nach möglichst langer Lebensdauer im Materialkreislauf in die Energieerzeugung überführt wird. Damit leistet die Holzverpackungsbranche einen wichtigen Beitrag zur Ressourcenschonung und CO₂-Reduktion."
Vorteile für die Obst- und Gemüsebranche
Produkte aus Holz bieten im Vergleich zu anderen Verpackungslösungen zahlreiche Vorteile, die gerade für die Frischelogistik von Obst und Gemüse entscheidend seien. Holz sei atmungsaktiv und feuchtigkeitsregulierend, was die Haltbarkeit sensibler Waren verlängern könne. Studien zeigen, dass Holzverpackungen antimikrobielle Eigenschaften aufweisen und damit zur Lebensmittelsicherheit beitragen. "Hinzu kommt, dass sie robust, leicht zu transportieren und einfach zu recyceln sind. In Zeiten, in denen Einzelhandel und Verbraucher zunehmend Wert auf Nachhaltigkeit legen, ist Holz ein überzeugendes Argument in der Lieferkette", betont Groll desweiteren.
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Innovationen und aktuelle Entwicklungen
Die Branche arbeitet intensiv daran, ihre Zertifizierungssysteme weiterzuentwickeln. "Das GROW®-Logo soll künftig europaweit stärker als Zeichen für Recycelfähigkeit und Nachhaltigkeit etabliert werden. Geplant ist die Integration von ECOWOOX®-Strukturen, die eine akkreditierte Zertifizierung der Recyclingfähigkeit ermöglichen. Ein weiteres aktuelles Thema: Die vollständige Einbindung von Holzverpackungen in Sammel- und Recyclingsysteme, um europaweit einheitliche Standards zu schaffen. Zudem engagiert sich die Branche in der wissenschaftlichen Begleitung von Fragen der Lebensmittelsicherheit und Hygiene, um den hohen Ansprüchen von Handel und Verbrauchenden gerecht zu werden."
Herausforderungen und Ausblick
Die bevorstehende PPWR fordert von der Holzverpackungsbranche, ihre Stärken gezielt weiterzuentwickeln. Dazu zählen die konsequente Nutzung nachhaltiger Rohstoffe, die Modernisierung von Produktions- und Recyclingprozessen sowie die aktive Lobbyarbeit für die gesetzliche Anerkennung der Kaskadennutzung. Gleichzeitig gelte es, weiterhin auf wissenschaftlicher Basis die Vorteile von Holz im Lebensmittelbereich zu kommunizieren und regulatorische Stolpersteine frühzeitig zu adressieren.
Holzverpackungen seien ein zukunftsfähiges, nachhaltiges Bindeglied in der Obst- und Gemüsewirtschaft. "Die Branche versteht die Herausforderungen der neuen EU-Verpackungsverordnung als Chance, ihre Kreislaufwirtschaft zu stärken, Innovationen anzustoßen und verantwortungsvolle Lösungen für Handel und Verbraucher*innen zu bieten. Die nächsten Monate werden entscheidend sein, um die Weichen für eine nachhaltige und wettbewerbsfähige Zukunft zu stellen", schlussfolgert Groll.
Weitere Informationen:
Uwe Groll
GROW Verein für umweltfreundliche Holzverpackungen e.V.
Hauptstraße 98
67133 Maxdorf
Tel: +49 (0)6237-929593
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