Die Präsenz einheimischer Speisefrühkartoffeln dehnte sich kontinuierlich aus, inzwischen stand eine Vielzahl von Varietäten bereit. Die Nachfrage war durchaus freundlich, konnte aber problemlos gedeckt werden. Mit der Ausweitung der inländischen Offerten schränkten sich die Zufuhren aus dem Ausland ein. Insbesondere die zyprischen Partien verabschiedeten sich zunehmend aus der Vermarktung. Die angewachsene Bereitstellung hatte laut BLE noch einen zweiten Effekt: Die Notierungen bröckelten oftmals ein wenig ab. Bei den Speiselagerkartoffeln konnte lediglich noch in Berlin auf vereinzelte Restmengen zugegriffen werden.
Die Preise für Frühkartoffeln fallen derweil auf allen Handelsstufen. In Deutschland bekommen die Bauern für ihre Frühkartoffeln teilweise nur halb so viel wie im vorigen Jahr. Ähnlich ist die Marktlage bei unseren Nachbarn in den Niederlanden und Belgien. Ganz besonders niedrig sind die Preise jedoch für Industriekartoffeln.
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Rheinland-Pfalz:
Am Kartoffelmarkt bleibt die Nachfrage durch Sommerhitze und Ferienzeit sehr ruhig. Im LEH finden sich weiterhin Importe und aus heimischer Produktion ist das Angebot an Frühkartoffeln ebenfalls groß. Die Erzeugerpreise sinken in diesem Umfeld weiter und erreichen bereits das Niveau der Haupternten der letzten Jahre. Trotz vereinzelter Preisrücknahmen bilden die Verbraucherpreise den Rückgang der Erzeugerpreise nicht nach.
NRW:
Die Situation am Speisefrühkartoffelmarkt bleibt herausfordernd. Die Notierungen verzeichnen einen erneuten deutlichen Rückschritt. Seit der vergangenen Woche werden in NRW erste frühe Industriekartoffeln - überwiegend Vertragsware - von den Pommes frites-Fabriken abgerufen. "Die Angebotsmengen an regionalen Frühkartoffeln nehmen derweil Woche für Woche zu, während die Preise entsprechend nach unten tendieren. Basierend auf den bisherigen Vorzeichen wird 2025/26 vermutlich nicht das teuerste Kartoffeljahr werden", berichtete Jörn Reuter, Geschäftsführer der Reuter & Heka GmbH mit Standorten in Gelsenkirchen und Duisburg.
Niedersachsen:
Die bisherigen Wachstumsbedingungen für Kartoffeln seien äußerst günstig und werden zu einer sehr guten Ernte führen. Selbst bei Speisefrühkartoffeln fallen die Erträge hoch aus. Die Erzeugerpreise seien schon zu Beginn der neuen Saison sehr niedrig, berichtet die Heidesand eG im jüngsten Marktradar.
Schleswig-Holstein:
Die Frühkartoffelernte hierzulande schreitet weiter voran, auch wenn die aktuellen Niederschläge immer wieder für Unterbrechungen sorgen. Die Erzeuger sind mit Erntemenge und -qualität durchweg zufrieden. Weniger zufriedenstellend zeigt sich das Preisniveau, das weiter deutlich rückläufig ist. Hier trifft die ferienbedingt ruhige Nachfrage auf ein umfangreiches Angebot. Lediglich aus den Urlaubsregionen an den Küsten wird von einer steigenden Nachfrage berichtet. Weitere Nachfrageimpulse sind derzeit allerdings nicht in Sicht, das Angebot wird in den nächsten Wochen allerdings noch deutlich zunehmen, sodass weiterhin mit einem erheblichen Preisdruck gerechnet werden muss. Großer Preisdruck kommt auch aus dem Industriekartoffelbereich. Hier sind noch erhebliche Lagerbestände vorhanden und die neue Ernte steht bevor. Die Verarbeiter beklagen hier schon seit längerem eine hinter den Erwartungen zurückbleibende Nachfrage. Entsprechend schwächer notiert auch der Terminmarkt.
Brandenburg:
Laut dem „Tagesspiegel Checkpoint" schlagen die Landwirte in Brandenburg nun Alarm: Die Ernten von Mais, Gerste und Kartoffeln sind im Zuge der anhaltenden Trockenheit massiv bedroht. Auch die Kartoffelernte ist gefährdet – denn auf vielen Feldern darf aktuell nicht mehr bewässert werden. „Sorgen machen uns neuerdings die Kartoffeln, die wir normalerweise regelmäßig beregnen", sagt Guzmán. „Da aber der Wasserstand im Kanal wegen der Trockenheit zu niedrig ist, haben wir gerade keine Erlaubnis für die Wasserentnahme mehr."