Avisomo und Coop Norwegen haben ihre neue Joint-Venture-Anlage offiziell in Betrieb genommen, die als „erste vollautomatisierte vertikale Farm Norwegens" präsentiert wurde. Ziel dieses Projekts ist es, die Ernährungssicherheit zu stärken und einen klimaresistenten Anbau in einem Land zu ermöglichen, das noch stark von Blattgemüseimporten abhängig ist.
Nach monatelanger Zusammenarbeit, in der unter anderem Anbaurezepturen entwickelt und sowohl physische als auch digitale Systeme getestet wurden, ist der Start nun Realität. Avisomo hat einen digitalen Zwilling der Anlage eingesetzt, um alle Betriebsphasen zu simulieren, von der Aussaat und Bewässerung bis hin zur Klimakontrolle und Logistik während der Ernte. „Die Produktentwicklung und das Testen aller Komponenten war eine gemeinsame Leistung mit dem Coop-Team", so Avisomo. „Wir freuen uns sehr, dass es nun Gestalt annimmt."
Ein von Avisomo veröffentlichtes Video zeigt den ersten automatisierten Aussaatzyklus, einschließlich der Verwaltung der internen Logistik durch das System und des Transports der Aussaatschalen in die Keimkammer.
Alle Prozesse werden von einem "digitalen Agronomen" gesteuert© Avisomo
Das Anbausystem wird vollständig von Avisomos eigener Software gesteuert, die Hardware von Drittanbietern integriert und als zentrale Steuerungsebene fungiert. Diese Software, die als „digitaler Agronom" bezeichnet wird, kann Umgebungs- und Betriebsparameter in Echtzeit anpassen.
Dadurch kann die Anlage mit nur zwei Technikern vor Ort im industriellen Maßstab betrieben werden. Nach Angaben des Unternehmens ist der Verbraucher der Erste, der das Gemüse berührt. Die Pflanzen werden ohne den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln angebaut und innerhalb einer Minute nach der Ernte verpackt, um maximale Frische zu gewährleisten.
Rechts: Cecilie Fossum, Produktverantwortliche und Front-End-Entwicklerin der Software bei Avisomo.
Neuer Trend
Das Projekt führt das ein, was Avisomo als "retail-owned production model" (einem Einzelhandelsunternehmen gehörendes Produktionsmodell) bezeichnet, bei dem Einzelhändler direkt Eigentümer und Betreiber von Vertikalen-Anbauanlagen sind. Martin Molenaar, CEO und Mitbegründer von Avisomo: „Da große Einzelhändler ihre Obst- und Gemüselieferungen sichern wollen, sehen wir ein wachsendes Interesse daran, den Anbau selbst zu übernehmen. Dieser integrierte Ansatz optimiert die Logistik, senkt die Betriebskosten und verbessert die Margen."
Die Flexibilität in der Produktionsplanung war für Coop ebenfalls ein wichtiger Grund, sich an dem Projekt zu beteiligen. Molenaar erklärt: „Herkömmliche vertikale Farmen sind in der Regel für eine einzige Kultur mit einer festen maximalen Produktionsmenge ausgelegt. Unser System ist grundlegend anders und bietet Flexibilität in jeder Phase. Für einen Einzelhändler wie Coop bedeutet dies, dass die Produktionsmengen an die saisonale Nachfrage angepasst oder auf neue Kulturen umgestellt werden können, wenn sich die Verbraucherpräferenzen ändern."
Die ersten Ernten umfassen Rucola und ein neues, knackiges Babyleaf. Es wird erwartet, dass die Rucola-Linie etwa 10 Prozent des nationalen Bedarfs von Coop decken wird, was zu einer Verringerung der Gemüseimporte führen wird. © Avisomo
Skalierbarkeit und Standardisierung
Das Projekt wurde in den letzten Jahren finanziell unterstützt. Nachdem die Pilotanlage nun in Betrieb ist, will Avisomo die Hardware- und Softwareplattformen für die kommerzielle Einführung weiterentwickeln. Ein wichtiges Designziel war laut Molenaar die hygienische Technologie. „Die Zusammenarbeit mit einem Partner wie Coop stellte hohe Anforderungen", sagte er. „Dies gab uns die Möglichkeit, ein System zu entwickeln, das den höchsten Standards für die industrielle Lebensmittelproduktion entspricht. Es lässt sich nun leicht von anderen Partnern replizieren."
Das System wurde mit standardisierten, einsatzbereiten Automatisierungskomponenten entwickelt, sodass es mit verschiedenen bestehenden industriellen Lösungen kompatibel ist. „Avisomo hat sein System auf der Grundlage gemeinsamer Branchenstandards aufgebaut, was die Automatisierung vereinfacht hat", sagt Peter Rietveld von TTA-ISO, einem Technologiepartner von Avisomo.
Die Plug-and-Play-Architektur macht das System skalierbar für verschiedene Anlagengrößen und Automatisierungsgrade. „Wir sind optimistisch, diesen Erfolg ausbauen zu können", fügt Molenaar hinzu. „Das Modell ist für strategische Einzelhändler gedacht, die die Kontrolle über ihre Frischeketten haben wollen, und unser System ist darauf ausgelegt, dies mit bewährter Technologie zu realisieren."
Weitere Informationen:
Avisomo
Endre Harnes, Chief Commercial Officer
endre@avisomo.no
www.avisomo.com