Während sich die Erdbeerernte im Freiland bereits dem Ende zuneigt, starten die Gewächshausbetriebe erst in die zweite Halbzeit. Noch bis in den Dezember hinein werden dem Handel mitunter deutsche Glashauserdbeeren offeriert. Zu den Hauptlieferanten des deutschen LEH zählt bereits seit vielen Jahren der niederrheinische Familienbetrieb Janssen, der seine Ware exklusiv über die Erzeugergenossenschaft Landgard vermarktet. "Wir hatten dieses Jahr einen sehr frühen Saisonauftakt und konnten bereits am 15. März erste Ware der Sorte Fandango ernten. Was uns natürlich zugutekam, ist, dass es dieses Jahr wenig Mengendruck aus Spanien gab, sodass wir bereits im frühen Bereich einen aufnahmefähigen Markt und eine gute Preislage vorfanden", berichten Volker Janssen und sein Sohn Dominik, die gemeinsam die Geschicke des Unternehmens leiten.
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Dominik Janssen führt den Betrieb gemeinsam mit seinem Vater Volker.
Rechts: Sommererdbeeren der Sorte Opera.
"Wir sind vor einigen Jahren dazu übergegangen, drei statt zwei Kulturen im Jahr anzubauen, da wir festgestellt haben, dass die Preise für Sommererdbeeren tendenziell besser werden, was wiederum dem Rückgang der Freilandproduktion zu verdanken ist", so Volker Janssen, der auf rund fünf Hektar Gewächshauserdbeeren erzeugt. Aktuell liegen die Preise etwas über dem Niveau des Vorjahres. "Aus Sicht des LEH steht die Versorgungssicherheit im Fokus. Derzeit ist die Nachfrage höher als die am Markt verfügbare Menge, was sich wiederum positiv auf den Preis auswirkt."
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Einblick ins Gewächshaus.
Opera etabliert sich als Sommererdbeere
Aktuell überwiegt die Sorte Opera, die bis Ende Juli geerntet wird. "Die Opera zählt zu den wenigen Sorten, die mit Temperaturen über 30 Grad zurechtkommen, und wir bauen sie nun im zweiten Jahr an", erläutert Volker Janssen. Bis zu den Sommerferien sei der Absatz in der Regel hoch und stabil, ergänzt Junior-Chef Dominik Janssen. "Im Verhältnis zum Frühjahr sind die Erntemengen im Herbst zwar niedriger, aber immer noch angemessen zum ohnehin geringeren Bedarf. Über die Programme kriegen wir die Mengen dann normalerweise auch platziert, wobei die Erdbeeren am POS nicht so stark frequentiert werden wie in der ersten Phase der Saison."
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Rund ein Dutzend Sorten wachsen und gedeihen im Gewächshaus der Familie Janssen.
Neudefinierung des Sortenspektrums
Im Schatten der neuen, modernen Sorten ist auch die bewährte Elsanta, einst das Flaggschiff der deutschen Erdbeerproduktion, weiterhin vorzufinden. Ihre Anbaukapazitäten wurden aber in den zurückliegenden Jahren peu-a-peu reduziert. "Bis vor wenigen Jahren war mehr als die Hälfte unserer Gewächshausanlagen mit Elsanta bepflanzt. Im Zuge der steigenden Lohnkosten wird sie für uns tendenziell jedoch weniger attraktiv, da die Pflückleistung im Vergleich zu anderen Sorten wesentlich niedriger ist. Es stellt sich jedoch heraus, dass sie auch tief im November ihre schöne Ausfärbung behält, sodass sie als Herbsterdbeere weiterhin ihre Daseinsberechtigung hat." Demnach wird die Elsanta weiterhin auf zwei Hektar angebaut und von Anfang Oktober bis Saisonende gepflückt. Neben Elsanta wird auch die Malling Centenary als Durchträger im späten Bereich erzeugt.
Im frühen Bereich sieht das zweiköpfige Management vor allem Zukunftspotenzial für die beiden Sorten Parlango und Fandango. Dominik Janssen: "Letztere Sorte wollen wir mittelfristig etwas ausweiten. Wir widmen uns außerdem dem Anbau der Sorte Florice, einer Sommererdbeere, die laut Kollegen auch sehr gute Ergebnisse aufweisen soll."
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Eine der großen Herausforderungen im Erdbeeranbau sei die weitere Einschränkung der zugelassenen Pflanzschutzmittel. Um weiterhin qualitativ gute Erdbeeren erzeugen zu können, setzt der Betrieb u. a. auf den Einsatz von Nützlingen sowie UV-Robotern.
Deutsche Erdbeere weiterhin im Trend
Auch im Erdbeeranbau schwebt die anhaltende Mindestlohnproblematik wie ein Damoklesschwert über der Alltagspraxis. "Die Lohnkosten sind in den zurückliegenden Jahren kontinuierlich gestiegen und müssen irgendwie im Produktpreis einkalkuliert werden. In den Nachbarländern Niederlande und Belgien kämpft man mit den gleichen Problemen. Anders ist es hingegen in günstigen Produktionsländern wie Spanien. Um im ganz frühen Bereich, sprich März/April, weiterhin konkurrenzfähig zu bleiben und den Mehrpreis zu rechtfertigen, müssen wir mit qualitativ guten, geschmackvollen Früchten überzeugen. Auch in Zeiten der Inflation und erhöhten Preissensibilität gibt es weiterhin viele Verbraucher, die bereit sind, Geld für qualitativ hochwertige Erdbeeren zu bezahlen. Heimische Erdbeeren zum Schnäppchenpreis anzubieten, geht aber schon heute einfach nicht mehr", schlussfolgert Dominik Janssen.
© Hugo Huijbers | FreshPlaza.deNeben dem Erdbeeranbau im Glashaus widmet sich die EDELROT GmbH der Jungpflanzenproduktion für den Eigenbedarf.
Weitere Informationen:
Volker & Dominik Janssen
EDELROT GmbH
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Tel.: 0 21 62 – 55 69 6
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