© Anaguacate
Nach mehr als zehn Jahren Verhandlungen zwischen dem guatemaltekischen Landwirtschaftsministerium und Aphis, der amerikanischen Behörde für Tier- und Pflanzengesundheit, steht Guatemala kurz vor dem Export von Hass-Avocados in die Vereinigten Staaten. Das berichtet Francis W. Bruderer, Vorsitzender von Anaguacate, der im Namen des privaten Sektors eng mit der Regierung zusammenarbeitet.
"Der Arbeitsplan ist inzwischen unterzeichnet. Wir befinden uns nun in der letzten Phase: Das Protokoll muss noch vom USDA, dem US-Landwirtschaftsministerium, validiert werden", erklärt Bruderer. Dieser Schritt entscheidet darüber, wann der Handel offiziell beginnen kann. Derzeit sind bereits fünf Verpackungsbetriebe und vierzehn Erzeugerbetriebe registriert, sieben weitere sind in Vorbereitung.
Der Zugang zum US-Markt bietet Guatemala große Chancen. Im Gegensatz zu Europa – traditionell der wichtigste Absatzmarkt –, wo der Transport zwischen 22 und 35 Tagen dauert, erreicht die Avocado die USA bereits innerhalb von neun Tagen. "Das bedeutet ein frischeres Produkt mit einem besseren Aussehen. Damit können wir gerade in puncto Qualität konkurrieren, unserem größten Trumpf", betont Bruderer.
Auch für andere Exportmärkte öffnet dies Türen. "Die USA haben sehr strenge Standards. Länder wie Japan oder China erkennen diese Normen an, sodass wir auch dort besser Fuß fassen können", sagt er.
© Anaguacate
Obwohl Guatemala die Heimat der Hass-Avocado ist, gibt es dort nur 3.400 Hektar professioneller Anbaufläche, verglichen mit 270.000 Hektar in der mexikanischen Region Michoacán. Laut Bruderer ist Guatemala daher keine Bedrohung. "Mexiko exportiert in der Hochsaison mehr als 1.200 Container pro Woche. Wir streben etwa 600 pro Jahr an."
Dennoch will sich Guatemala durch Premiumqualität von der Konkurrenz abheben. "Unsere Stärke ist der Geschmack und der sorgfältige Anbau. Die Erzeuger hier arbeiten sehr gewissenhaft. Dabei werden wir von Spezialisten aus Ländern wie Mexiko, Chile und Peru unterstützt", sagt Bruderer.
© Anaguacate
Neben dem amerikanischen Protokoll wurden auch Vereinbarungen mit Argentinien getroffen, und an einem Exportprotokoll mit Chile wird gearbeitet. "Jedes neue Land bedeutet eine Chance, unseren Absatz zu diversifizieren und die Avocados besser zu segmentieren. Nicht jede Frucht ist von außen perfekt, aber der Geschmack ist oft ausgezeichnet. Durch den Zugang zu mehreren Märkten können wir den Ertrag jedes Hektars optimal nutzen", erklärt er.
Eine der größten Herausforderungen sind die phytosanitären Anforderungen, insbesondere aufgrund von Quarantäneschädlingen wie dem Käfer Macrocopturus aguacatae, der die Frucht im Inneren befallen kann. Um diese Anforderungen zu erfüllen, hat Anaguacate ein Schulungsprogramm für Erzeuger mit technischer Begleitung ins Leben gerufen, das sich vor allem an kleine und mittlere Betriebe richtet.
© Anaguacate
"Dieser Sektor hat nur dann eine Zukunft, wenn auch die kleinen Erzeuger mitwachsen. Wir müssen ihnen helfen, sich zu professionalisieren. Wenn sie den Schritt zum modernen Anbau schaffen, werden sie zu Unternehmern, die sich auf anspruchsvollen Märkten behaupten können", resümiert Bruderer. "Avocados können ein wichtiger Motor für die Entwicklung des ländlichen Raums, die Eindämmung der Abwanderung und die Stärkung der guatemaltekischen Familien sein."
Weitere Informationen:
Francis W. Bruderer
Anaguacate
Guatemala
Tel.: +502 5511 4381
[email protected]
www.anaguacate.com