In wenigen Tagen beginnt in der Region um Verona, Vicenza und Padua die Ernte der Frühkartoffeln. Einer der wichtigsten Akteure dort ist Agiguà (Agricoltura Giovani del Guà), eine junge Erzeugergemeinschaft mit 78 Mitgliedern. Bemerkenswert ist, dass fast ein Drittel von ihnen jünger als 40 Jahre ist. Zusammen bauen sie über 1.000 Hektar Kartoffeln an und ernten jährlich rund 50.000 Tonnen. Im Durchschnitt bewirtschaftet jeder Betrieb 15 Hektar.
© Associazione AgiguàDer Verband teilt mit, dass die Ernte bis Ende Juli andauert. "Proben zeigen, dass die Qualität in diesem Jahr außergewöhnlich gut ist, besser als in den Vorjahren. Das ist vor allem dem milden Frühjahr mit ausreichend Regen zu verdanken. Der Ertrag ist zwar um etwa 20 Prozent geringer, aber die verbesserte Qualität gleicht das teilweise aus. Der rote Lehmboden entlang des Flusses Guà verleiht den Kartoffeln einen einzigartigen Geschmack und eine besondere Struktur."
Die wichtigste Sorte ist Colomba, eine in Italien häufig angebaute Sorte. Die Region ist bekannt als erster Lieferant von italienischen Kartoffeln, die auch für die Lagerung in Kühlzellen geeignet sind. Dank ihres hohen Trockensubstanzgehalts sind diese Knollen lange haltbar.
Die Kartoffeln haben eine dünne, goldgelbe Schale, eine runde Form, gelbes Fruchtfleisch und eine durchschnittliche Größe von 45 bis 85 mm. Außerdem sind sie in der Küche vielseitig einsetzbar.
© Associazione Agiguà
Dennoch steht der Sektor vor großen Herausforderungen. Die Anbaukosten steigen weiter. So haben sich die Kosten für Pflanzkartoffeln innerhalb von fünf Jahren fast verdoppelt: von 1.200 EUR pro Tonne im Jahr 2020 auf fast 2.000 EUR heute. Die Gesamtanbaukosten liegen bei rund 14.000 EUR pro Hektar.
Der Absatz erfolgt hauptsächlich über Händler und Zwischenhändler, die die Kartoffeln lokal einkaufen und in ganz Italien vertreiben. Bei Knappheit im Ausland werden sie auch nach Frankreich, Deutschland und Spanien geliefert. Wie in den vergangenen Jahren wollen die Erzeuger auch 2025 nicht unter 0,50 EUR/kg verkaufen. "Der Druck der Supermärkte ist jedoch groß. Wie bei anderen Obst- und Gemüsesorten versuchen sie, die Preise zu drücken. Dadurch kommen Händler oft mit unrealistischen Preisvorschlägen auf die Erzeuger zu."
Die Sorgen um die Zukunft nehmen zu. "Auf lange Sicht droht der Kartoffelanbau in dieser Region an Boden zu verlieren", warnen die Erzeuger. "Wenn es so weitergeht, wird es einfach nicht mehr rentabel sein. Zumal es im Gegensatz zu beispielsweise Mais oder Industrietomaten kaum Fördermaßnahmen für Kartoffeln gibt."
Weitere Informationen:
Agiguà - Guà Jugend Landwirtschaft
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