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Bergeijk Logistics:

"Verkehr in Deutschland hat in den letzten zehn Jahren enorm zugenommen"

Eine Fahrt von Amsterdam nach Wien und zurück kostet ein Transportunternehmen derzeit 950 EUR an Mautgebühren. Elektrofahrzeuge könnten von der Maut befreit werden, stehen aber vor dem Problem, dass die Ladeinfrastruktur unterwegs bei Weitem nicht ausreicht. Bergeijk Logistics hat sich auf den klimatisierten Sammelguttransport von Blumen, Pflanzen und O&G nach Österreich spezialisiert.

Bergeijk Logistics, mit Sitz auf dem Gelände der Blumenauktion Flora Holland in Aalsmeer, fährt täglich mit eigenen Fahrzeugen von und nach Österreich, ergänzt durch Dienstleistungen anderer Transportunternehmen. "Wir fahren direkt zu Vertriebszentren, Großmärkten, Gartencentern und sogar Blumenläden. Da unsere LKWs mit einer eigenen Ladeklappe ausgestattet sind, können wir Kunden ohne Laderampe direkt beliefern. Außerdem entladen wir in zwei eigenen Distributionszentren in Österreich, von wo aus die weitere Verteilung mit kleineren Fahrzeugen durch ein österreichisches Unternehmen erfolgt, mit dem wir ein Joint Venture haben", erklärt Inhaber Frans van Bergeijk.

© Bergeijk Logistics

Gesucht: junge Fahrer
Die gelben Nummernschilder auf den Autobahnen südlich von Frankfurt sind laut Frans im Gegensatz zu früher immer seltener zu sehen. "Der Logistikmarkt wurde vor allem von osteuropäischen Unternehmen und Fahrern übernommen. Oft sind diese osteuropäischen Spediteure Niederlassungen westeuropäischer Logistikunternehmen. Ein Lkw kostet überall etwa gleich viel, Dieselpreis und Maut sind für alle gleich, der Unterschied liegt in den Lohnkosten, die einen erheblichen Teil der Kosten ausmachen. Außerdem arbeiten selbst westeuropäische Unternehmen immer häufiger mit Fahrern aus Ungarn, Rumänien und anderen Nachbarländern zusammen. In den Niederlanden gibt es einfach zu wenig junge Fahrer. Damit haben auch wir zu kämpfen, obwohl wir gute Fahrzeuge und gute Löhne bieten. Seit der Jahrhundertwende hat sich viel verändert."

Elektrisch rechnet sich nicht
Sowohl in Deutschland als auch in Österreich liegt die Maut bei über 40 Cent pro Kilometer. "In Deutschland sind die Tarife zum 1. Dezember 2023 deutlich gestiegen, in Österreich wurden sie dieses Jahr noch einmal erhöht. Derzeit zahlen wir in Deutschland für eine Hin- und Rückfahrt 580 EUR, in Österreich sind es je nach Zielort rund 370 EUR. Elektrofahrzeuge könnten eventuell von der Maut befreit werden, sind für uns aber derzeit keine realistische Option. Die Reichweite ist einfach zu gering und die Ladeinfrastruktur nicht ausreichend. Mit einem Elektroauto kommt man nicht bis ins rund 450 Kilometer entfernte Frankfurt. Außerdem gibt es zu wenige Ladestationen, was viel Zeit kostet. An unserem Standort, der Blumenauktion, gibt es keine Lademöglichkeit und in ganz Österreich gibt es nur eine Ladestation in der Nähe von Linz. Außerdem rechnet sich Elektro derzeit noch nicht. Ein Elektro-Lkw kostet schnell viermal so viel wie ein Lkw mit Verbrennungsmotor. Das heißt, man müsste den Kunden höhere Preise berechnen. Aber welcher Kunde akzeptiert, dass man ihm mehr berechnet, weil man elektrisch fährt? Dennoch kann ich mir vorstellen, dass dieses Modell für kürzere Strecken, zum Beispiel nach Paris und zurück, durchaus realisierbar ist".

Die Fahrzeuge von Bergeijk Logistics sind teilweise doppelt besetzt, was mehrere Vorteile hat. So sind die Güter schneller am Ziel, es gibt weniger Zwischenstopps - "die Anlagen entlang der deutschen Autobahnen sind minimal" - und es kann nachts gefahren werden. "Die Nachtfahrten sind ein großer Vorteil, denn der Verkehr in Deutschland hat in den vergangenen zehn Jahren enorm zugenommen. Die vielen Umleitungen und Baustellen führen tagsüber zu erheblichen Verkehrsbehinderungen. Weniger Pausen und Übernachtungen verringern auch das Diebstahlrisiko, wobei wir mit unseren Blumen, Pflanzen, Obst und Gemüse davon in der Regel wenig betroffen sind. Wir transportieren ja keine iPhones", lacht Frans.

LZV – Option für die Zukunft
Eine weitere Effizienzsteigerung könnte nach Ansicht des Logistikexperten durch den Einsatz von LZV (Lange schwere Lastkraftwagen) erreicht werden. "Eigentlich müssen wir gar nicht mehr in die Dörfer fahren. Die Fahrzeuge können direkt in zwei eigene Depots in Österreich fahren. Wo sonst drei Lkw nötig wären, kommen wir mit zwei aus. Das spart Lohnkosten, Treibstoff und reduziert den CO₂-Ausstoß. Außerdem ist es sicherer, weil weniger Gewicht auf jeder Achse lastet. Trotzdem bekomme ich von den österreichischen Behörden keine Genehmigung. Ich vermute, sie fürchten, dass ein Teil der Transporte, die heute auf der Schiene abgewickelt werden – das Schienennetz in Österreich ist gut ausgebaut – auf die Straße verlagert wird. Denn wenn sie mir eine Genehmigung geben, müssen sie sie auch anderen geben", sagt Frans.

Digitalisierung
Auch wenn das elektrische Fahren im gewerblichen Schwerlastverkehr noch auf verschiedene Hindernisse stößt, sind die CO₂-Emissionen ein Thema, das nicht vernachlässigt werden darf, insbesondere im Hinblick auf die CSRD-Gesetzgebung, die in den kommenden Jahren in Europa schrittweise eingeführt wird. Diese Gesetzgebung wird große Unternehmen dazu verpflichten, über Nachhaltigkeitsaspekte zu berichten, einschließlich der CO₂-Emissionen ihrer eigenen Aktivitäten und der ihrer Zulieferer. "Die Erfassung der CO₂-Emissionen pro Fahrt bedeutet zusätzlichen Verwaltungsaufwand und Kosten. Ich befürchte, dass einige kleine Transportunternehmen, entmutigt durch diese Anforderungen der Regierung, schließlich das Handtuch werfen werden. Das ist aber nicht der einzige Grund für die weitere Konzentration im Transportsektor. Eine wichtige Rolle werden auch die steigenden Volumina der Kunden spielen", erklärt Frans.

Bergeijk Logistics ist selbst auf einem guten Weg, seine Prozesse zu digitalisieren. „Wir sind ISO-zertifiziert und professionell organisiert. Die Berichtspflichten machen es uns zwar nicht leicht, aber wir werden die anstehenden Aufgaben mit Sachverstand angehen. Ich bin mir auch sicher, dass in den nächsten Jahren verschiedene Anbieter Software auf den Markt bringen werden, die diesen Prozess unterstützt. Es ist aber nicht von der Hand zu weisen, dass dies wiederum zusätzliche Kosten verursachen wird. Außerdem findet die Digitalisierung in mehreren Bereichen statt. Ich blicke aber nicht pessimistisch in die Zukunft: Mit unserer Spezialisierung auf Blumen, Pflanzen, Obst und Gemüse haben wir in Österreich eine schöne Nische. Und wer in einem Nischenmarkt glänzt, kann in der Regel immer noch sein Geld verdienen", schließt Frans.

Weitere Informationen:
Bergeijk Logistics
Tel: +31 (0) 297 303 250
planning@bergeijk.eu
www.bergeijk.eu