Schweizer Wissenschaftler haben in etwa einem Drittel des Obst- und Gemüsesortiments des Landes Rückstände von Kautschukadditiven aus Autoreifen gefunden. Dabei handelt es sich unter anderem um die Stoffe 6PPD und 6PPD-Chinon, die beim Abrieb von Reifen auf der Fahrbahn freigesetzt werden. Diese Mikroverunreinigungen verbreiten sich über die Luft und gelangen schließlich in den Boden, auch in Gebieten, die weit entfernt von stark befahrenen Straßen liegen.
Das bereitet vielen Landwirten Sorgen, auch denen, die ihre Betriebe in ländlichen, verkehrsarmen Regionen haben. Die Untersuchung zeigt, dass diese Verunreinigung keinen Unterschied zwischen konventionellem und biologischem Anbau macht: In fast allen untersuchten Pflanzen wurden Spuren dieser Stoffe gefunden.
Laut Florian Breider, Forscher an der École Polytechnique Fédérale in Lausanne und interviewt von France Info, wurden in den meisten analysierten Gemüsesorten Rückstände der Kautschukadditive gefunden. Selbst in unberührten Naturgebieten wie Bergseen wurden Spuren gefunden.
Obwohl die Folgen für die menschliche Gesundheit noch nicht vollständig geklärt sind, haben frühere Studien in den Vereinigten Staaten bereits gezeigt, dass diese Stoffe für Wassertiere, darunter auch Fischarten, schädlich sein können.
Breider warnt zudem, dass das Problem nicht auf den Schweizer Gartenbau beschränkt ist.
"Das von uns untersuchte Gemüse stammt nicht nur aus der Schweiz, sondern auch aus Italien, Spanien und Frankreich. Es spiegelt das Angebot in Schweizer Supermärkten wider, das wahrscheinlich mit dem Sortiment in anderen europäischen Ländern vergleichbar ist. Es ist daher gut möglich, dass wir anderswo ähnliche Ergebnisse finden würden."