"Wenn ein Koch in einem TikTok-Video oder einer Fernsehsendung überraschend eine unbekannte exotische Frucht vorstellt, können Sie darauf wetten, dass am nächsten Morgen Kunden anrufen und fragen, ob wir dieses Produkt auch haben. Vor einiger Zeit war es der Lemon Snack", erzählt Annemieke Hendrix-Koot von P. Solleveld Export. "Zwei Wochen später hatten wir bereits ein Programm mit einem Lieferanten. Solche Dinge machen unseren Beruf so spannend. An exotischen Produkten mangelt es in der Umschlaghalle in Maasdijk nicht, aber der Exporteur, der hauptsächlich nach Deutschland liefert, ist vor allem für sein Sortiment an niederländischem Gewächshausgemüse unter der Eigenmarke Natura bekannt.
Paletten mit Produkten aller Art zusammenstellen oder LKWs mit einer einzigen Gemüsesorte beladen - dieses mittelständische O&G-Exportunternehmen macht alles. Eigene Lastwagen fahren täglich nach Deutschland. Mit Hilfe ausgewählter Spediteure werden auch weiter entfernte Länder beliefert: Österreich, Skandinavien und Portugal. Im Büro und Lager in Maasdijk sorgen die Mitarbeiter dafür, dass Einkauf, Verkauf und Kommissionierung reibungslos ablaufen.
© P Solleveld Export BV
Gesamtpaket
Annemieke arbeitet bereits seit zwölf Jahren bei P. Solleveld, war aber auch schon in der O&G-Branche tätig. "Ich sage immer: Ich kann nichts anderes. Spaß beiseite, es ist die Schnelligkeit des Handels, die süchtig macht." Das Erfolgsrezept des Exporteurs ist seit Jahren unverändert: Er bietet einem breiten Kundenmix ein Komplettpaket.
"Mit einem einzigen Anruf können Kunden ihre gesamte Bestellung bei uns aufgeben. Wir beliefern Großmärkte, Supermarkt-Zulieferer, Restaurants und Großküchen. Wenn es in einer Branche etwas schlechter läuft, wird der Volumenrückgang durch ein anderes Segment aufgefangen. So haben wir auch die Corona-Periode unbeschadet überstanden. Obwohl die Kunden, die Restaurants und Hotels beliefern, weggefallen sind oder deutlich weniger bestellt haben, haben wir wieder mehr Bestellungen von Supermarktkunden erhalten", sagt Annemieke. Sowohl große als auch kleine Kunden werden umsorgt, da es dem Exporteur gelingt, stets maßgeschneidert einzukaufen und alle Kunden mit einem breit gefächerten Sortiment zu beliefern. „Auch Kunden, die nur 10 oder 20 Kartons bestellen, sind bei uns an der richtigen Adresse."
Eigene LKWs
Die LKW von Solleveld überqueren täglich die Grenze mit Zielen von Bonn bis Hamburg. "Für weiter entfernte Destinationen wie den Raum Berlin oder Frankfurt, die unsere Fahrer nicht am selben Tag hin- und zurückfahren können, greifen wir auf Spediteure zurück. Das hat den zusätzlichen Vorteil, dass wir für die Rückfahrt keine Ladung suchen müssen. Unsere Fahrzeuge, die aus Deutschland zurückkommen, laden bei den Erzeugern und Erzeugergemeinschaften die Produkte ein, die am nächsten Tag hier im Lager sein müssen. Der eigene Transport ist sicher auch einer der Gründe, warum uns unsere Kunden die Treue halten."
Im Gegensatz zu vielen anderen Export- und Transportunternehmen sieht Annemieke bei P. Solleveld noch keine Probleme durch den allgemeinen Fahrermangel auf dem Arbeitsmarkt. "Unsere Fahrer sind alle seit vielen Jahren bei uns beschäftigt, einige sogar seit über 25 Jahren. Aber es wird immer schwieriger, junge Leute zu finden, die eine Vollzeitstelle suchen. Zum Glück haben wir derzeit ein gutes Team, sowohl im Büro als auch im Lager."
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Niederländisches Gewächshausgemüse
Seit Mitte März entladen und verladen die Lagerarbeiter in der Halle wieder Paprika und seit Anfang April auch wieder Strauchtomaten von niederländischen Erzeugern unter der Marke Natura. "Sobald sie verfügbar sind, wechseln viele Kunden von spanischen zu niederländischen Produkten, vor allem wegen der Qualität, die unsere eigene Marke garantiert. In diesem Jahr ist das vielleicht etwas leichter als sonst, da es in Spanien im Februar und März wegen des Regens zu Qualitätsproblemen gekommen ist", sagt Annemieke.
Bei einigen festen Erzeugern werden die Tomaten und Paprika im Gewächshaus selbst in Natura-Kartons verpackt. "Diese Arbeitsweise garantiert ein einheitliches Produkt. Andererseits vermarkten wir nicht die gesamte Produktion eines Erzeugers. Dann müsste man alle Klassen und Größensortierungen dieses Erzeugers verkaufen können, und diesen Kundenkreis haben wir nicht mehr. Früher waren manche Kunden bereit, für 2 EUR weniger auch eine Palette der Klasse II zu nehmen, heute wollen alle nur noch gute Qualität. Der Verbraucher ist kritischer geworden."
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Seit der Gaspreis im Winter 2022/2023 die Lichter in den niederländischen Gewächshäusern ausgehen ließ, hat P. Solleveld in den dunklen Monaten keine Tomaten aus belichtetem Anbau unter der Marke Natura mehr auf den Markt gebracht. "Auch in den letzten beiden Wintern gab es dafür zu wenig Ware. Fast die gesamte Anbaufläche ist für die Programme der großen Supermarktketten reserviert. Produkte wie Gurken, Auberginen und Zucchini kaufen wir dagegen über verschiedene Kanäle ein, sowohl direkt bei verschiedenen Erzeugern als auch über die Versteigerungsuhr. Diese Produkte werden nicht unter der Qualitätsmarke Natura vermarktet, für die die Einhaltung der Einheitlichkeit eine der Voraussetzungen ist."
Bislang wenig Konkurrenz
Trotz der Konkurrenz durch den heimischen Anbau, türkische Importe und Lieferungen aus Polen behaupten sich die niederländischen Exporteure gut auf dem deutschen Markt. "Der Gurkenanbau ist in Deutschland stark entwickelt, aber die Tomaten kaufen sie immer noch alle in den Niederlanden. Die große Sorten- und Verpackungsvielfalt spielt den niederländischen Erzeugern sicherlich in die Hände. Aus Polen spüren wir vor allem Druck im Champignonsegment. Und im Winter bevorzugen viele türkische Großhändler Paprika und Tomaten aus dem eigenen Land. Da spielt dann wieder das Nationalgefühl eine gewisse Rolle."
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Obwohl das Exportunternehmen vor zweieinhalb Jahren mit dem Tod von Piet Solleveld, der 54 Jahre lang an der Spitze stand, einen schweren Schlag erlitten hat, hat sich das neue Führungsteam nicht unterkriegen lassen. "Es war ein bisschen wie eine Suche, denn der Mann, der mit Überzeugung gesagt hat, wo es lang geht, war nicht mehr da. Aber es ist uns gelungen, den Faden wieder aufzunehmen. Und weil die Welt in den vergangenen Jahren keineswegs stehen geblieben ist, sind auch Begriffe wie Erneuerung und Veränderung in den Mund genommen worden. Keine großen Kursänderungen, aber kleine Schritte. Im Hintergrund suchen wir in verschiedenen Bereichen nach Innovationsmöglichkeiten. So prüfen wir derzeit, wie wir die sozialen Medien nutzen können. Stillstand ist Rückschritt. Trotzdem bekommen wir von einigen Kunden noch handgeschriebene Bestellungen", lacht Annemieke. "Die werden dann fotografiert und uns per WhatsApp zugeschickt. Ein bisschen Technik also doch. Das gibt es nur in Deutschland!"
Hier gelangen Sie zur vollständigen Online-Ansicht des Primeurs.
Weitere Informationen:
Annemieke Hendrix-Koot
P. Solleveld Export
annemieke@solleveld.nl
www.solleveld.nl