Im vergangenen Jahrzehnt werden Paprika, Tomaten, Gurken und Co. immer häufiger außerhalb Europas, allen voran aus Nordafrika, bezogen. Es gebe jedoch nähere Alternativen zu außereuropäischen Gemüseimporten, etwa in der Balkan-Region, betont Beluli Durim, Geschäftsführer des 2024 gegründeten Unternehmens BFG International GmbH. Der engagierte Unternehmer hat sich zum Ziel gesetzt, Brücken zu schlagen zwischen den Erzeugern in Ländern wie Albanien, Mazedonien, Griechenland, Türkei, Serbien, Bulgarien und Kosovo und dem Schweizer Absatzmarkt.
Der Unternehmer hat selbst albanische Wurzeln und arbeitet bereits seit über zehn Jahren in der Schweizer Obst- und Gemüsebranche. Somit ist er mit beiden Märkten und den dazugehörigen Anforderungen bestens vertraut. "Die Schweiz ist für ihre hohen Qualitätsstandards in Sachen Obst und Gemüse bekannt. Dies führt leider auch dazu, dass es für 'neue' Beschaffungsländer wie Albanien schwierig ist, den Marktzugang, insbesondere im LEH, zu finden." Coop-Chef Philipp Wyss hat jedoch im vergangenen Jahr explizit auf das Potenzial Albaniens als mögliches Beschaffungsland der Zukunft in Sachen Fruchtgemüse hingewiesen (FreshPlaza.de berichtete).
© BFG Handels GmbH'Frisch. Fair. Vielfältig. Gemeinsam für Nachhaltigkeit' lautet der Leitspruch des jungen Unternehmens.
Nachhaltige Logistik und hohes Marktpotenzial
Aufgrund des hohen Wasserverbrauchs sowie der Wetterkapriolen in Spanien suchen führende LEH-Ketten - nicht nur in der Schweiz, sondern auch im benachbarten Ausland - zunehmend nach Alternativen, weiß Durim Beluli. "Es werden immer mehr Erzeugnisse aus Marokko importiert, die aber oftmals nicht den hohen Anforderungen des Schweizer Handels entsprechen. Hinzu kommt der Faktor Logistik: Nordafrikanische Erzeugnisse werden überwiegend in Südspanien umgeschlagen und von dort aus per Landtransport in die Schweiz weiter distribuiert. Wir verfügen hingegen über einen eigenen Standort in der zentralalbanischen Stadt Berat, sodass wir die Ware unmittelbar nach der Anlieferung vor Ort verpacken, kommissionieren und weiter transportieren."
Diese kürzeren Lieferketten ohne unnötige Zwischenhändler führen eben auch zur attraktiveren Preisdynamik. "Darüber hinaus bieten wir dem jeweiligen Abnehmer einen zusätzlichen Mehrwert, indem wir die Ware möglichst per Seefracht nach Ancona transportieren. Erst von dort aus wird die Ware dann per Lkw weitertransportiert. Dies gilt nicht nur für Erzeugnisse albanischen Ursprungs, sondern auch für Lieferungen aus Griechenland und der Türkei." Zudem steht BFG bereits in Kontakt mit SwissClimate. "Wir sind überzeugt, dass wir durch die Schiffsfracht von Durres nach Ancona erheblich CO₂ einsparen können, wodurch wir einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten."
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Griechische Wassermelonen. Die BFG International GmbH erfüllt sämtliche Standards in Puncto Zertifizierung sowie Rückstandsmonitoring und bedient bereits erfolgreich Gastro- und Großhandelskunden. Das Unternehmen ist ebenfalls in der Lage, kundenindividuelle Anforderungen in Puncto Sortierung und Verpackung zu erfüllen.
In der Schweiz steckt enormes Potenzial für frische Produkte vom Balkan, fährt Beluli fort. "Während in anderen europäischen Ländern vor allem andere Communities dominieren, lebt hier eine starke und stolze Zielgruppe mit Wurzeln in Albanien, Kosovo, Bosnien, Serbien, Kroatien, Nordmazedonien und weiteren Balkanländern. Rund 800.000 bis 1.000.000 Menschen – also fast ein Zehntel der Schweizer Bevölkerung – wünschen sich vertraute Aromen und frisches Gemüse aus ihrer zweiten Heimat. Ich bin auch überzeugt, dass es den Eidgenossinnen und Eidgenossen genauso gut schmecken wird. Wer diesen Geschmack ins Regal bringt, gewinnt nicht nur Kunden – sondern Herzen."
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Viele Artikel wie Nektarinen und Spitzpaprika können flexibel aus mehreren Ländern, darunter die Türkei und Albanien, angeboten werden, sodass die Versorgungssicherheit stets gewährleistet wird.
Breite Produktvielfalt und zunehmende Anbaukapazitäten
Das junge Unternehmen fokussiert sich auf den Import und Vertrieb von hochwertigem Fruchtgemüse – mit stark wachsender Nachfrage. "Gemeinsam mit meinem Geschäftspartner Ejup Ahmeti, ebenfalls Teil von BFG International, setzen wir gezielt auf Produktionsphasen, in denen auch Spanien oder Italien am Markt aktiv sind", erklärt Mitgründer Beluli. "Unser Ziel: ganzjährige Verfügbarkeit – mit frischen, attraktiven Produkten aus erster Hand. Albanien bietet dafür ideale klimatische Voraussetzungen, insbesondere für Zitrusfrüchte. Der Anbau wächst stetig – ebenso wie das Potenzial. Bei Paprika setzen wir auf bewährte Sorten wie Dolma und Kapia, die auch in der Türkei und Nordmazedonien angebaut werden.
Durch unsere enge Partnerschaft mit etablierten Produzenten im gesamten Balkangebiet sind wir in der Lage, den Bedarf zuverlässig und kontinuierlich zu decken. Dies gilt nicht nur für Fruchtgemüse, sondern auch für Obst. In Albanien werden von Dezember bis April regelmäßig Erdbeeren geerntet, was eine saisonale Versorgung über den Winter hinweg ermöglicht. Der Boden ist äußerst nährstoffreich und bietet eine ausgezeichnete, widerstandsfähige Qualität. Darüber hinaus bieten Albanien und Nordmazedonien qualitativ hochwertige Tafeltrauben, die zunehmend auf dem Markt nachgefragt werden."
Er verweist auch auf die rasante Entwicklung der albanischen Landwirtschaft. Die albanische Regierung hat sich das Ziel gesetzt, den Exportwert auf eine Milliarde Euro zu steigern, wobei die Agrarwirtschaft eine Schlüsselrolle spielt. "In diesem Zusammenhang werden die Anbauflächen kontinuierlich erweitert, die Strukturen immer weiter professionalisiert und digitalisiert. Zudem kommt der verstärkte Einsatz von Nützlingen gegen Schädlinge hinzu. Besonders im südlichen, relativ flachen Teil des Landes besteht noch großes Erweiterungspotenzial. Wir profitieren außerdem von der Verfügbarkeit von Grundwasser, was uns im Vergleich zu vielen südeuropäischen Ländern einen bedeutenden Vorteil verschafft und uns gut für die Zukunft positioniert. Was uns jedoch noch fehlt, ist die Sicherstellung des Absatzes durch den Lebensmitteleinzelhandel", erklärt Beluli abschließend.
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Beluli Durim
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