Mit dem Eintreffen der ersten südafrikanischen Birnen der Sorten Rosemarie und Williams Bon Chrétien in den Kalenderwochen 8 bis 9 wurde die Saison des Übersee-Kernobstes offiziell eingeläutet. „Letzte deutsche Birnen wird es noch bis in den April hinein geben, jedoch haben diese mengenmäßig weniger Einfluss auf das Marktgeschehen. Anders verhält es sich bei der Sorte Conference aus Belgien und den Niederlanden. Aufgrund steigender Kosten und geringerer Lagerbestände (-16 Prozent zum Stichtag 1. Februar im Vergleich zum Vorjahr) steigt die Preisspirale, was sich auch auf die Vermarktung der Überseeware auswirken wird. Zum aktuellen Saisonauftakt bewegen wir uns jedoch nahezu auf dem Niveau des Vorjahres", resümiert Malte Wegener vom gleichnamigen Fruchtgroßhandel mit Sitz im Alten Land.
Rote Birnen der neuen Sorte Cape Blush. Ebenfalls neu aus Südafrika ist die Rosemarie Select, ein Mutant der herkömmlichen Rosemarie mit stärkerer Ausfärbung.
Von März bis zum Beginn der heimischen Kernobsternte im Herbst bietet das Familienunternehmen seinen Abnehmern, überwiegend LEH-Kunden, Äpfel und Birnen aus Südafrika, Südamerika sowie Neuseeland an. Wegener: „Rosemarie und Williams Bon Chrétien aus Südafrika bilden traditionell den Saisonauftakt, gefolgt von Cheeky und Celina in KW 10 und Abate Fetel, ebenfalls aus Südafrika, ab KW 12-13. Dank modernster CA-Lagertechnik können bestimmte Sorten wie Forelle und ähnliche bis Ende August angeboten werden, sodass wir nahtlos an die neue deutsche Ernte anschließen können." Etwa 80 Prozent der Übersee-Birnen bezieht die Firma Wegener aus Südafrika, ergänzend werden chilenische Ware sowie Bio-Birnen aus Argentinien angeboten.
Abate Fetel südafrikanischen Ursprungs.
Verbraucherstudien zufolge hat die Inflation zu einer erhöhten Preissensibilität geführt, was sich ebenfalls auf die Vermarktung des Übersee-Kernobstes auswirken wird. „Wir befinden uns schließlich in einem Premiumsegment, in dem während der zweiten Saisonhälfte zusätzliche Zollaufschläge berücksichtigt werden müssen", betont Wegener. Die Frachtsituation habe sich derweil größtenteils beruhigt. „Im Gegensatz zum Vorjahr kann die Ware plangemäß im Hafen von Kapstadt verladen werden, ohne auf andere Häfen ausweichen zu müssen."
Baumfallende bzw. Orchard-picked Abate Fetel aus Südafrika. Die Qualitäten und Fruchtgrößen dieser Sorte seien für den weiteren Saisonverlauf ausschlaggebend.
Übersee-Äpfel: Neuseeland präferiert asiatischen Markt
Auch die ersten Übersee-Äpfel werden nun bald verladen und ab KW 14-15 im LEH erhältlich sein, fährt Wegener fort. „Chilenische Gala-Äpfel wird es voraussichtlich ab Mitte-Ende April geben. Der große Unbekannte ist allerdings Neuseeland: Die Transitzeiten betragen aktuell 12 bis 13 Wochen, verglichen mit den acht Wochen von vor einigen Jahren. Es findet jedoch ein wichtiger Strukturwandel statt, da die Nachfrage auf dem asiatischen Markt stetig steigt. Märkte wie Japan, China, Taiwan und Vietnam zahlen im Vergleich zu Europa sehr gute Preise, was dazu führt, dass weniger nach Europa exportiert wird."
Bio-Gala neuseeländischen Ursprungs.
Chilenische Gala-Äpfel treffen voraussichtlich ab Ende April auf den Markt.
Dies macht sich bereits bei einigen Sorten bemerkbar. „Die neuseeländischen Exportmengen von Braeburn wurden in den letzten Jahren massiv reduziert. Vor fünf Jahren stammte fast jeder Braeburn-Apfel aus Neuseeland, heute kommt hingegen jeder zweite Braeburn-Apfel aus Südafrika. Ich bin überzeugt, dass Südafrika in den kommenden Jahren weitere Marktanteile erobern wird, auch wenn wir dieses Jahr erstmals chilenische Braeburn-Äpfel anbieten werden", so der Fruchtimporteur. Er verweist auf die weiterhin hohe Nachfrage in Deutschland und Großbritannien. Südafrikanische Braeburn-Äpfel wird es ab KW 19-20 geben, während die neuseeländischen Chargen ab KW 24-25 sukzessive eintreffen werden.
Cape Blush (l) und Williams Bon Chrétien aus Südafrika.
Malte Wegener (r) war auch in diesem Jahr auf der Fruit Logistica in Berlin vertreten, und zwar am MAL-Stand. Er traf sich u.a. mit den neuseeländischen Partnern von The Fresh Fruit Company of New Zealand (Freshco).
Bilder: Gustav Wegener u. Sohn GmbH u. Co. KG
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