Der Markt für biologisches Gewächshausgemüse befindet sich in einem Nachfragemarkt. Das sagt Gunther De Vadder, Bio-Manager bei BelOrta. "Langsam aber sicher will jeder die 30 Prozent Bioanteil in den Regalen erreichen, also gibt es immer mehr Nachfrage nach Bioprodukten. Wenn das so weitergeht, sehe ich ein schönes Potenzial für Bio. In den vergangenen Monaten musste ich mehr Anfragen nach Gewächshausgemüse ablehnen als annehmen."
"Dabei müssen wir immer wieder planen", fährt er fort. "Wenn man sich die "Massenprodukte" wie Strauchtomaten und Gurken ansieht, muss man darauf achten, dass der Markt im Gleichgewicht bleibt. Wenn sich Bio gut entwickelt, werden die Leute zugreifen. Wir müssen in der Lage sein, mit der wachsenden Nachfrage Schritt zu halten. Es ist wichtig, dass es eine gewisse Stabilität gibt. Ein Verbraucher wartet nicht auf eine Bio-Gurke für 60 Cent, die morgen 1,10 EUR kostet und umgekehrt. Wenn wir die Preise stabil halten können, können wir den Markt ruhig halten. Viele sind manchmal so sehr mit den Wochenpreisen beschäftigt, aber diese Art von Aktion ist oft für niemanden gut."

"Dabei gehen wir planvoll vor und arbeiten gut zusammen. Irgendwann wird es in bestimmten Segmenten Möglichkeiten für die Erzeuger geben, wieder umzusteigen. Ich kann mir das vorstellen, aber es macht keinen Sinn, das zu tun und dann das Produkt im regulären Markt zu verkaufen. Das hat man früher manchmal gemacht, aber diese Zeiten sind vorbei", erklärt Gunther. "Wir haben beispielsweise einen Erzeuger, der mehrere Hektar Land frei hat und bereits Bio-Kartoffeln für uns anbaut. Er hat sich nun auf Rosenkohl gerichtet. Den haben wir noch nicht im Sortiment. Und dann sagen wir: 'Mach ruhig'. Diese paar Hektar können wir oft noch gut vermarkten."
Platz für Gurken, Tomaten bald zu viel
Nur, so argumentiert er, muss es dafür eine Nachfrage geben. "Wenn ich morgen zwei Hektar mehr Strauchtomaten habe, gibt es zu viel auf dem Markt und der Preis fällt. Bei Gurken hingegen wäre ein paar Hektar mehr nicht schlecht. In den Niederlanden werden nur sehr wenige Bio-Gurken angebaut, aber die Nachfrage aus Deutschland und teilweise auch aus den Niederlanden selbst ist groß. Nur die niederländischen Erzeuger haben keine Lust, sie anzubauen. Vielleicht, weil sie in anderen Produkten mehr Potenzial sehen."
"Die Gurke war auch ein sehr volatiles Produkt, wenn man damit nach Deutschland ging. Dann kam der Preis schnell unter Druck. Da hat niemand etwas verdient. Gurken reagieren einfach empfindlich auf Preisschwankungen, was im Moment zu unserem Vorteil ist, weil wir die Preise schon vereinbart haben, bevor wir das Pflanzmaterial bestellen. Das sind Beispiele dafür, wie wir den Markt sehen."

Die Tatayoyo wurde auf der jüngsten Product Show von BelOrta vorgestellt
Tatayoyo
"Ein weiteres Beispiel sind die Spezialsorten", fährt Gunther fort. "Wir testen beispielsweise die Tatayoyo, eine sehr süße Snack-Paprika, die von Rijk Zwaan veredelt wurde. Wir fangen mit so etwas an, und wenn es sich gut entwickelt, wächst es systematisch. Ich kann allerdings jetzt schon voraussagen, dass es ein viel zu kleiner Test sein wird. Die Pflanze liefert zwischen acht und zehn Kilogramm pro m², aber die Nachfrage ist sehr hoch, was natürlich auch den Preis in die Höhe treibt. Ungewöhnlich ist, dass diese Dynamik vor allem von den Discountern im konventionellen Bereich getragen wird."
Während es also bei den Massenprodukten vor allem darum geht, gemeinsam mit den Erzeugern den Markt zu betrachten, geht es bei den Spezialitäten eher darum, nach bestimmten Marktbedürfnissen zu suchen. "Dann lassen wir etwas klein anfangen und lassen es wachsen. Bio-Babyleaf-Spinat ist so ein Produkt. Das ist mittlerweile nicht mehr in der Testphase, sondern es geht um ein paar Hektar kaltem Anbau. Es sind vielleicht die Produkte, die im Mainstream weniger verfügbar sind, die es uns ermöglichen, in diese Marktlücke zu springen. Das beginnt dann als Einführung. Letztlich haben wir das Gefühl, dass es eine große Nachfrage dafür gibt und der Preis dafür bezahlt wird. So kann man schöne Produkte auf den Markt bringen."
Weitere Informationen:
Gunther De Vadder
BelOrta
Mechelsesteenweg 120
2860 Sint-Katelijne-Waver, Belgien
Tel: +32 155 655 291
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www.belorta.be