Die Apfelernte 2024 war bekanntlich auch im Alten Land relativ gering. "Schätzungsweise haben wir sortimentsübergreifend rund 20 Prozent weniger Menge als im Vorjahr. Dementsprechend ist der Mengenumsatz in diesem Jahr nicht rekordverdächtig", schildert Sven Umlandt vom gleichnamigen Obstgroßhandel. Hier müsse man aber differenzieren. "Im nördlichen Bereich des Alten Landes, wo wir beheimatet sind, war der Behang sowie die Fruchtgröße durchweg gut, während die Ergebnisse im Kerngebiet eher durchwachsen waren. Kritisch wird es nachher vor allem bei der Jona-Gruppe: Ich habe meine Kunden bereits vorgewarnt, dass es im späteren Bereich vorwiegend großkalibrige Ware 80-90 geben wird, während 65-75 voraussichtlich eher Mangelware sein wird."
Die Firma Umlandt kooperiert vorwiegend mit mittelständischen Obsthöfen in Familienhand mit einer Betriebsgröße zwischen 30 und 50 Hektar. Neben inländischen Großhandelskunden beliefert man Abnehmer im benachbarten Ausland, hauptsächlich Benelux, Österreich und Skandinavien.
Im Gegensatz zur Jona-Gruppe habe es bei Elstarn und Braeburn im Vergleich zum Vorjahresergebnis keine nennenswerte Bestandsveränderung gegeben. Umlandt: "Deshalb werden wir versuchen, den Elstar bis Ende Mai zu ziehen, auch Braeburn wird es aus heutiger Sicht bis in den April hinein geben. Danach werden wir jedoch verstärkt Jonagold anbieten müssen."
Zum Tag des deutschen Apfels am 11. Januar wurden vermehrt Aktionen mit sogenannten Wetteräpfeln, sprich Klasse II-Ware mit wetterbedingten Schönheitsfehlern gefahren. "Das Problem war allerdings, dass die Mengen eigentlich fehlten, um diese Aktionen vernünftig bedienen zu können. Dies hat wiederum dazu geführt, dass wir teilweise gezwungen waren, Elstar der Klasse I, als günstige Taschenware anzubieten. Grundsätzlich stehen wir hinter diesem Konzept und wir finden es gut, dass man den Apfel entsprechend bewirbt. Uns wäre es aber lieber, wenn man diese Aktionen so gestaltet, dass jeder in der Lieferkette, nicht zuletzt auch der Erzeuger, was davon hat. Jetzt wurde nur günstig Ware verschoben, was den Erzeugern und Händlern mitunter viel Geld gekostet hat."
Die Firma Umlandt widmet sich hauptsächlich der Beschaffung, Aufbereitung und Vermarktung konventioneller Äpfel, insbesondere Elstar, Jonagold sowie Braeburn. Abgerundet wird das Sortiment durch Boskop und Wellant.
Der Absatz sei bislang eher unterdurchschnittlich gewesen, was jedoch auch vonseiten der Apfelwirtschaft so forciert wurde, fährt Umlandt fort. "Als wir Ende November beim Elstar von Kühlhaus- auf ULO-Ware gewechselt sind, hat es nur einen leichten Lageraufschlag gegeben. Seitdem hat sich das Preisniveau leider stabilisiert und wir stellen auch fest, dass es aktuell schwierig ist, mehr Geld für die Ware zu verlangen. Dennoch würde ich das diesjährige Preisniveau als gesund einstufen. Da wir als unabhängiger Handelsbetrieb auf freier statt verträglicher Basis mit unseren Erzeugern arbeiten, müssen wir schauen, dass wir vernünftige Preise generieren, um überhaupt genügend Ware zu bekommen. Man merkt auch in Gesprächen mit Erzeugern, dass die Preise in den Vorjahren nicht gerade auskömmlich waren, weshalb man nun versucht wieder einen finanziellen Puffer aufzubauen, was auch absolut nachvollziehbar und erforderlich ist, um entsprechende Investitionen zu tätigen. Letzten Endes ist ein gesunder Betrieb auch wesentlich interessanter für potenzielle Nachfolger."
Die Fa. Umlandt widmet sich zu 90 Prozent dem Apfel, jeweils 5 Prozent entfallen auf Birnen sowie Beerenobst. Regionale Birnen wie Alessia, Conference und Xenia erfreuen sich dabei einer steigenden Nachfrage.
Relevanz der späten Vermarktung
Gerade in der laufenden Saison zeige sich Umlandt zufolge die Relevanz hinreichender Tonnagen für die späte Vermarktung. "Auch wenn es Richtung Mai Überseeware geben wird, brauchen die hiesigen Erzeuger gerade im Bereich der Jona-Gruppe auch über den Sommer eine gewisse Auslastung. Leider wurde die Anbaufläche in den beiden Vorjahren erneut verringert. Hier sehen wir auch eine Aufgabe für uns, die Erzeuger dahingehend zu beraten und sie möglichst zu bewegen, mal 1-2 Hektar an Äpfeln für die späte Vermarktung anzupflanzen.
Das Management der Fa. Umlandt. V.l.n.r.: Heino, Lars, Sven und Nils Umlandt.
Bilder: Umlandt Obstgroßhandel GmbH
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Sven Umlandt
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