"Die zurückliegenden zwei Monate waren für den Tomatenanbau und -handel extrem schwierig, vor allem wegen des Mangels an Ware. Der Preisanstieg ist die logische Folge", sagt Emanuele Scala, Direktor der sizilianischen Genossenschaft Costa dei Sapori, der seine Enttäuschung nicht verbergen kann.
Emanuele Scala
Scala spricht vor allem über die Tatsache, dass die Erzeuger gezwungen sind, Partien von anderswo zu kaufen, wenn sie an feste Verträge mit Supermarktketten gebunden sind. Diese Verträge verpflichten sie dazu, die Vereinbarungen einzuhalten, während es laut Scala an Gegenseitigkeit fehlt. "Wenn die Produktpreise steigen, weigern sich die Supermärkte, diese Erhöhungen zu akzeptieren oder nur bis zu einem gewissen Grad. Aber wenn die Preise fallen, verlangen sie eine sofortige Anpassung an die Marktpreise", erklärt er.
In den zurückliegenden Monaten war dies offensichtlich. "Die Einzelhändler haben uns gebeten, die Preise unter dem Marktwert festzusetzen, damit die Lebensmittel für die Verbraucher erschwinglich bleiben. Außerdem wollten sie Werbeaktionen durchführen. Das unterstreicht, wie einseitig das Machtverhältnis ist: Wir haben wenig Spielraum zu reagieren", sagt Scala.
Er betont, dass die Ergebnisse zwar über ein ganzes Jahr bewertet werden, aber was verloren ist, bleibt verloren. Außerdem bleibt die Zukunft ungewiss. "Inzwischen steigen die Supermarktpreise auf über 10 EUR/kg, während wir als Erzeuger beispielsweise für Datterino-Tomaten nur 4 bis 5 EUR bekommen. Wir müssen Geld aus unserer eigenen Tasche dazulegen, um unsere Verpflichtungen zu erfüllen."
"In den letzten Tagen sehen wir, wenn auch nur langsam, dass mehr Angebot zur Verfügung steht", so Scala weiter. "Aber die Nachfrage ist rückläufig, was wiederum andere Probleme schafft. Die Großhandelsmärkte sind zum Erliegen gekommen, was die Situation noch verschlimmert." Er rechnet mit einer Verbesserung innerhalb von zwei Wochen, lässt die Situation aber nicht aus den Augen.
In der Tat lauern neue Herausforderungen. "Die Ernte der September-Pflanzung wird bald auf einmal auf den Markt kommen, was wahrscheinlich zu einem Überangebot führen wird. Was bedeutet das für die Preise? Wir werden auch mit ausländischen Erzeugern wie Spanien, den Maghreb-Staaten, der Türkei und aufstrebenden Ländern wie Albanien konkurrieren. Sie sind ebenfalls im Verzug, aber auch ihre Produkte kommen bald auf den Markt."
Scala weist auch auf Veränderungen auf dem Verbrauchermarkt hin. "Wir müssen die Rezession in Deutschland, unserem Hauptabsatzmarkt, berücksichtigen. Das könnte die Nachfrage erheblich dämpfen. Es ist nicht abwegig, dass wir bald einen Überschuss an Tomaten haben werden."
Weitere Informationen:
Emanuele Scala
Società Agricola Cooperativa Costa Dei Sapori
C/da Palmentella
97018 Scicli (RG), Italien
Tel: +39 0932 85 11 52
[email protected]
www.costadeisapori.it