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Werner Hopf von der Gartenbauzentrale Main-Donau eG zur Gemüseernte 2023

"Weißer Bierrettich ist ein bayerisches Phänomen, das zurzeit eine Renaissance erlebt"

Durch die Hitze und Trockenheit im Hochsommer kam die diesjährige Ernte vieler Freilanderzeugnisse zunächst recht spät in Schwung. "Die Märkte waren dadurch tatsächlich unterversorgt. Inzwischen ist jedoch genügend Rohware vorhanden und wir können alle Kunden ausreichend mit Wurzelgemüse bedienen", berichtet Werner Hopf, Geschäftsführer der Gartenbauzentrale Main-Donau auf Anfrage.

Der Hagel habe die Freilandbetriebe der Gartenbauzentrale nur gestreift und etwa fünf Prozent der Karottenbestände getroffen. Hopf: "Bis auf einige optische Trockenschäden, was ein Resultat von den Hochsommertemperaturen gewesen ist, sind die Bestände allesamt passabel. Bei Petersilienwurzeln und Pastinaken war der Saisonübergang fließend. Bei Karotten hingegen haben wir uns im Gegensatz zu den Vorjahren kurzzeitig vom Markt verabschiedet, da die außerdeutsche Zukaufsware unerschwinglich war. Zurzeit liegen die Preise über dem Vorjahr, die Produktions- und Vermarktungskosten jedoch ebenso. Die Nachfrage ist normal und zieht bei Wurzelgemüse immer erst bei fallenden herbstlichen Temperaturen an."


Werner Hopf zeigt regionales Wurzelgemüse

Regionales Wurzelgemüse im Aufwind
Die Gartenbauzentrale Main-Donau ist eine 1998 durch Fusion entstandene Erzeugergenossenschaft und verfügt über zwei Standorte in Albertshofen und Gundelfingen. In Gundelfingen wird im Freiland und in Albertshofen überwiegend in Gewächshäusern angebaut. Im Vordergrund steht vor allem die Versorgung des bayerischen Lebensmitteleinzelhandels, ein weiterer Teil der Frischware wird aber ebenfalls über regionale Zwischenhändler oder den Großmarkt München vertrieben. "Die Nachfrage nach regionalen Produkten ist vor allem in Süddeutschland ungebrochen hoch. Wir haben hier schon fast abgeschottete Schweizer Verhältnisse, weshalb sich nicht bayerische Ware kaum platzieren lässt. Begrenzender Faktor ist der Zugriff auf Ackerfläche, denn Tauschflächen mit klassischen Landwirten sind oft nicht mit Beregnungsmöglichkeiten ausgestattet und daher nur begrenzt nutzbar", erläutert Hopf.

Insbesondere regionales Wurzelgemüse sei dank Kochsendungen und Zeitschriften erheblich in der Gunst des Verbrauchers gestiegen, schildert Hopf anhand eines konkreten Beispiels. "Der weiße Bierrettich ist ein bayerisches Phänomen, wir haben den aber schon fast abgeschrieben, da wir dachten, diese Käufergruppe stirbt aus. Das Produkt erlebt jedoch eine Renaissance, derzeit auch gepusht vom Oktoberfest. Erzeugt wird der Rettich auf sandigen, humosen Lehmböden, die sich perfekt für den Rettich eignen. Dies hat dazu beigetragen, dass wir bei diesem Produkt Marktführer unter den deutschen Erzeugerorganisationen sind."


Die Gartenbauzentrale Main-Donau verfügt über modernste Räumlichkeiten an zwei Standorten.

Neue Sortier- und Verpackungstechnik
Um der weiterhin hohen Nachfrage nach regionalem Wurzelgemüse auch in Zukunft gerecht zu werden, hat die Gartenbauzentrale in einen neuen Karottensortierer investiert. "Wir mussten die Schlagkraft, sprich den Output erhöhen, um unsere Kunden weiterhin vollumfänglich bedienen zu können. Zudem werden die Sortiervorgaben seitens des LEH tendenziell anspruchsvoller. Bei der Verpackung tendiert der Markt hin zu weniger Folie oder lose, also gelegte Gourmetware. Biologische Folien sehe ich allerdings noch problematisch: Sie sind meist nicht maschinentauglich und der Verbraucher wirft sie letztendlich in die falsche Tonne."


Werner Hopf zu Besuch beim Erzeuger.

Schwieriges Vermarktungsjahr für Gewächshausgemüse
Nebst verschiedenstem Freilandgemüse wird am Standort Albertshofen ebenfalls Unterglasanbau betrieben. Insbesondere dieses Marktsegment wurde aufgrund der Energiekrise mit erheblich gestiegenen Betriebskosten konfrontiert, bestätigt Hopf. Vor allem bei den Gurkenbetrieben sei die Stimmung getrübt. "Viele haben aufgrund der Energiepreise verspätet gepflanzt und konnten somit nicht von den extrem hohen Märzpreisen profitieren. Danach fielen die Preise ins Bodenlose, denn alle Spätsätze kamen geballt auf den Markt. Unverständlich ist uns, warum bei bester deutscher Marktversorgung hauptsächlich Aktionen mit niederländischen Erzeugnissen gefahren werden."

Die diesjährigen Herausforderungen werden uns Hopf zufolge vermutlich auch in den kommenden Jahren begleiten. "Aktuelle Hauptsorge bei unseren Mitgliedsbetrieben sind die Arbeitskräfte: Gute Leute sind tendenziell schwerer zu bekommen, nicht nur, weil deren Ansprüche an Arbeits- und Wohnbedingungen permanent steigen, sondern auch da verschiedene Nationalitäten nicht gemischt werden können. Die steigenden Mindestlöhne sind Dauerthema. Große Betriebe versuchen dem mit moderner Technik entgegenzuwirken, Familienbetriebe können sich diese Investionen finanziell kaum leisten und geben gezwungermaßen auf", fährt Hopf fort.


Die Gartenbauzentrale beliefert sowohl den süddeutschen LEH als auch Abnehmer am Münchner Großmarkt.

Beim Thema Wasserrecht sind wir aktuell im Dialog mit den zuständigen Behörden und versuchen denen klarzumachen, dass Gemüsebau ohne Wasser nicht funktioniert und dass die Branche - wenn das so weitergeht - irgendwann ins Ausland abwandern würde. Leider fehlt uns hier die Lobby, denn Deutschland ist nun mal kein Landwirtschaftsstaat. Ich bin der Überzeugung, dass insbesondere bei den Gewächshausbetrieben nur diejenigen mit günstiger Energie, etwa mit Abwärme von Biogasanlagen aus der Nachbarschaft, überleben werden."

Bilder: Gartenbauzentrale Main-Donau eG

Weitere Informationen:
Werner Hopf
Gartenbauzentrale Main-Donau eG
Bächinger Strasse 75
89423 Gundelfingen/ Do.
T: 09073/ 9503-10
F: 9503-22
[email protected] www.albert-gundel.de