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Deutsche Fruchthändler zum Erdbeben und den Folgen für den marokkanischen Exportsektor

'Mögliche Auswirkungen bei Tomaten und Buschbohnen'

Viele kleine Gemeinden im marokkanischen Atlasgebirge sind völlig zerstört. Die Überlebenden begraben ihre Angehörigen oder beseitigen Trümmer, um weitere Leichen zu bergen. In dem Bergdorf Imi N'Tala sind mindestens 70 Menschen ums Leben gekommen. Insgesamt ist die Zahl der Todesopfer auf über 2.800 gestiegen. Auch die Agrarwirtschaft im Schadensgebiet wurde im Zuge der Ausnahmesituation größtenteils lahmgelegt. FreshPlaza sprach mit einigen Importeuren und Marokko-Spezialisten im DACH-Gebiet.

'Auswirkungen werden sich bald zeigen'
Ahmed Bouklata gilt am Kölner Großmarkt als Kräuterspezialist schlechthin und verfügt als gebürtiger Marokkaner über ein großes Netzwerk in seiner Heimat. "Das Schadensgebiet erstreckt sich von Marrakesch quer durchs Atlasgebirge bis nach Agadir. In dieser Region werden vorwiegend Zitrusfrüchte sowie verschiedene Gemüsekulturen wie Tomaten, Zucchini und Bohnen angebaut. Obwohl wir über einige Erzeuger, etwa von Schnittlauch, im Raum Agadir verfügen, ist der Kräuteranbau in dieser Region eher eine Randerscheinung. Das Gros unserer Ware stammt in der Regel aus dem Raum Tanger, sprich aus dem Norden des Landes."

Diese Woche wird Bouklata die ersten marokkanischen Schnittkräuter der diesjährigen Saison abpacken. "Es ist zurzeit schwierig zu sagen, ob und inwiefern sich die Ausnahmesituation auf die Infrastruktur und Agrarexporte auswirken wird. Das wird sich dann im späteren Saisonverlauf zeigen. Generell rechnen wir aufgrund der Hitze schon mit einer herausfordernden Marokko-Saison, insbesondere was empfindlichere Kulturen wie Minze angeht. Ergänzend können wir aber auch auf äthiopische Flugware zurückgreifen, sodass es normalerweise keine Engpässe geben wird", so der Kräuterspezialist mit Standorten in Köln und Neuss.

'Eventuelle Auswirkungen bei Tomaten und Buschbohnen'
Cevdet Cavusoglu ist Geschäftsführer des wachsenden Großhandelsunternehmens Fresh&Cash mit Sitz in Wuppertal-Vohwinkel und steht das ganze Jahr über in engem Austausch mit marokkanischen Lieferanten. "Im Sommer prägen marokkanische Honig-, Zucker- und Wassermelonen das Geschehen, die Saison ist nun aber schon seit einigen Wochen vorbei. Wir bereiten uns nun auf die Wintersaison vor, in der wir uns vorwiegend an marokkanischem Gemüse, wie Bohnen, Tomaten sowie Paprika, bedienen."

Die genannten Gemüseerzeugnisse werden ebenfalls zum Teil im Schadensgebiet zwischen Agadir und Marrakesch angebaut. Zurzeit liegen dem Wuppertaler Großhändler jedoch noch keinerlei Informationen zur Lage vor Ort vor. Cavusoglu: "Noch handeln wir vorwiegend belgische Tomaten, normalerweise stoßen die marokkanischen Chargen ab Ende Oktober vermehrt auf den Markt. Gleiches gilt für Buschbohnen, ebenfalls ein wichtiges Exportprodukt der marokkanischen Gemüsebranche." Entsprechende Engpässe und Preisanpassungen seien daher nicht auszuschließen.

'Vorerst keine Beeinträchtigung der Zitrusexporte erwartet'
Aktuellsten Angaben zufolge wird die Katastrophe keinen allzu großen Einfluss auf die Zitrusernte haben. "Es ist ja alles schlimm genug und die Infrastruktur im Land wird mit Sicherheit beschädigt. Wie groß das Schadensausmaß sein wird, ist zurzeit jedoch schwierig einzuschätzen", so Krino Röben von Fruchtversand24. Der Versandhandel mit Sitz in Aurich bietet im Winter marokkanische Zitrusfrüchte an, unter anderem Clementinen und Orangen aus der betroffenen Region Agadir. "Wir erwarten die ersten Eingänge an Clementinen aus Berkane im Nordosten Marokkos bis Mitte/Ende November. Erst danach werden wir uns dem Import von späteren Clementinen sowie Navel-Orangen aus Agadir widmen."

Weitere Informationen:
[email protected]
www.fruchtversand24.de
www.freshandcash.de