Es sei bisher ein sehr schwieriges Absatzjahr für die Balkan-Zwetschgen gewesen. "Aufgrund der üppigen deutschen Ernte ist besonders viel Ware vorhanden und die Nachfrage nach Importware ist entsprechend gering. Der Absatz hat dadurch gefehlt und die deutsche Ware konnte zudem zu recht niedrigen Preisen angeboten werden. Zudem haben sich die Wetterereignisse im Balkan-Gebiet, sprich Frostschäden, Hagel und heftige Niederschläge, negativ auf die Verfügbarkeiten sowie die Qualitäten ausgewirkt. Gleichzeitig wollen die Erzeuger ihre Ware verständlicherweise auch nicht verschenken. In Summe hatten wir Importeure deshalb mit hohen Einkaufspreisen und relativ niedrigen Verkaufspreisen zu kämpfen", bilanziert Jan Gütinger, Zwetschgenimporteur mit Sitz in Rietheim-Weilheim.
"Glücklicherweise habe ich die Signale am Markt dann rechtzeitig für mich erkannt. Als die Zwetschgenpreise zum Ernteauftakt in Deutschland ins Rutschen geraten sind und der Abverkauf stagnierte, habe ich mich entschlossen, die Ernte der Sorte Lepotica (Cacaks Schöne) in Bosnien einzustellen", so Gütinger. Die Lepotica-Ernte in Bosnien wurde Ende Juli beendet, etwa zwei Wochen früher als sonst. Auch die letzten Stanley-Zwetschgen bosnischer Herkunft wurden bereits vermarktet.
Frische Balkan-Zwetschgen:Seit 2022 ist die Firma Gütinger IFS Broker zertifiziert.
Aktuell bietet Gütinger vorwiegend serbische Zwetschgen der Sorte Stanley an. "Diese Ware ist qualitativ hervorragend und sie wird voraussichtlich bis KW 36 erhältlich sein. Anschließend geht es dann nahtlos weiter mit polnischer Ware der Sorten President und Presenta." Erste Moldauische Ware wurde auch bereits am deutschen Markt angeboten, diese Ware sei durch die üppigen Erträge und entsprechend tiefe Preise jedoch eher 'uninteressant'. Vor wenigen Jahren hat Gütinger ergänzend auch mal türkische Zwetschgen angeboten. "Preislich stehen wir im Moment recht gut da", kommentiert Gütinger.
Rechts: Blick auf eine überschwemmte Kirschenanlage in Bosnien.
Der Fruchtimporteur vertreibt seine Ware sowohl am Frischmarkt als auch an Entsteiner. "Am letzteren Absatzmarkt war der Bedarf an Importware im Vergleich zum letzten und vorletzten Jahr wesentlich geringer. Das liegt vor allem daran, dass die überschüssige deutsche Ware, die nicht über den Großmarkt abgesetzt werden konnte, vermehrt an die Industriebetriebe geliefert wurde. Durch das höhere Preisniveau wird es dann für Importware wiederum schwierig mitzuhalten." Auch am Frischmarkt, auf den deutschen Großmärkten, sei die Nachfrage bisher verhalten gewesen, heißt es weiter.
Balkan: Stanley und Lepotica herrschen vor
Die beiden Hauptsorten Stanley und Lepotica seien im Exportgeschehen weiterhin führend, beobachtet Gütinger des Weiteren. "Bis zu 90 Prozent der gesamten Exportmenge in Serbien und Bosnien beläuft sich auf diese beiden Sorten. Nichtsdestotrotz gibt es kleinere Veränderungen auf Sortenebene. In Bosnien ist die Sorte Rana mittlerweile nahezu komplett verschwunden. Auch die Sorte Felicia hat leicht an Bedeutung verloren und wird meines Erachtens auch in den kommenden Jahren weiterhin Marktanteile verlieren."
Zukunftspotenzial bei Balkan-Aprikosen
Das Familienunternehmen Gütinger hat sich im Laufe der Jahre auf das Geschäft mit den Balkan-Zwetschgen und verfügt über ein verlässliches Lieferantennetzwerk. "Wir haben dieses Jahr auch erstmalig Aprikosen aus Bosnien und Zwetschgen bekommen und probeweise gehandelt. Die Früchte ähneln den Donau-Marillen, die in Österreich großflächig angebaut werden und sind geschmacklich unvergleichbar mit den spanischen Früchten, die im selben Zeitraum angeboten werden. Die Aprikosen haben das Potenzial zu einer tollen Sortimentsergänzung zu werden und ich bin auch bestrebt, die Menge in der kommenden Saison weiter auszubauen."
Bilder: Fruchtgroßhandel Gütinger
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