Die Strauchbeerenkampagne in der Schweiz nähert sich ihrem Höhepunkt. Der Erdbeermarkt scheint sich nach wochenlangem Mengendruck einigermaßen zu erholen, während Himbeeren, Brombeeren und Heidelbeeren sukzessive auf den Markt stoßen. Martin Egger (r), Beerenverkäufer bei der Tobi Seeobst AG, sprach mit uns über die Ertragsaussichten und Markttrends bei den Beerenfrüchten.
Erdbeeren: Mengendruck prägt bisherige Saison
Mengenmäßig konnte man bei den Erdbeeren bisher aus dem Vollen schöpfen, bilanziert Egger. "Alles hat gestimmt: Wir hatten in den vergangenen Wochen durchgehend kühle Nächte und Tagestemperaturen bis 28 Grad, was für das Wachstum der Freilanderdbeeren optimal ist. Dementsprechend hatten wir hohe Erträge und überwiegend große Früchte. Der Abverkauf war zufriedenstellend, jedoch hat das vorhandene Angebot die Nachfrage überschritten, was sich wiederum in einem spürbaren Mengendruck widerspiegelte."
Bereits im Vorfeld zur diesjährigen Erdbeersaison hat es eine Preiserhöhung bei den Erdbeeren gegeben. Durch vermehrte Aktionen im LEH folgte dann wiederum ein Preisnachlass. In den kommenden Wochen wird sich der Markt voraussichtlich schrittweise normalisieren. Egger: "Der Peak ist erreicht, die Mengen gehen bereits leicht zurück." Nach Abschluss der Freilandernte könne man den Handel bis in den Oktober hinein mit kleineren Mengen aus geschütztem Anbau beliefern.
© Sonnenhof Beeren / M.Müller
Himbeeren: Stagnierende Mengen
Erste Himbeeren aus der Ostschweiz konnten bereits vor zwei Wochen gepflückt werden. "Aufgrund der anhaltenden Trockenheit scheinen die Ertragsmengen nun leider zu stagnieren. Die fehlende Feuchtigkeit kann man leider nur bedingt mit Bewässerungssystem auffangen. Niederschlag wäre also dringend erwünscht", schildert der Beerenkaufmann.
Heidelbeeren: Erneute Mengensteigerung erwartet
Zum Monatswechsel werden auch die ersten Heidelbeeren auf den Markt stoßen. Man sei verglichen mit den Vorjahren etwa zehn Tage hinterher, die Ertragsprognosen seien allerdings erfreulich. In den vergangenen Jahren konnte das Erntevolumen jährlich gesteigert werden, was ersten Prognosen zufolge auch in dieser Saison der Fall sein wird, fährt Egger fort. "Wir rechnen mit einer Volumensteigerung um zehn Prozent. Der Absatz ist da, die Heidelbeere hat sicherlich weiteres Potenzial, insbesondere während der Hauptsaison vom Juli bis Mitte August." Angeboten werden die Heidelbeeren in der Regel bis tief in den September hinein.
Brom-, Johannis- und Stachelbeeren: Ist der Markt gesättigt?
Abgerundet wird das Strauchbeerensortiment der Tobi Seeobst AG durch Brom-, Johannis- und Stachelbeeren. "Wir stellen fest, dass uns die Kunden die Stachelbeeren vor allem aus Goodwill abnehmen. Der Markt scheint also weitgehend gesättigt zu sein. Erschwerend hinzu kommt auch, dass die Kultur aufgrund hoher Frostempfindlichkeit im Anbau besonders heikel ist. Ähnlich wie die Johannisbeeren sind die Stachelbeeren dank ihrer Haltbarkeit und unserer CA-Kühllagerkapazitäten bis in den September hinein erhältlich."
Währenddessen seien die ersten Brombeeren in diesem Jahr relativ früh zu haben. "Einer unserer Produzenten hat bereits begonnen, größere Mengen wird es dennoch erst zum Monatsende geben. Auch bei der Brombeere beobachten wir eine gewisse Sättigung des Marktes. Sie läuft die gesamte Saison hindurch mit, ist aber keine Aktionsware wie unsere Hauptartikel Heidel-, Him- und Erdbeeren."
Zukunft: Limitiertes Anbaupotenzial bei Bio-Strauchbeeren
Außer konventionellen Strauchbeeren verantwortet die Tobi Seeobst ebenfalls die Vermarktung von ökologisch erzeugtem Beerenobst. "Beim Kernobst liegt der Absatz deutlich über dem Vorjahr. Bei den Bio-Beeren hingegen - allen voran den Him- und Brombeeren - sind die Angebotsmengen jedoch auf Grund schwieriger Produktionsbedingungen leider beschränkt und somit deutlich kleiner als die Nachfrage", sagt Egger abschließend.
Bilder: Sonnenhof Beeren / M.Müller
Weitere Informationen:
Martin Egger
Betriebsleiter Egnach / Verkauf Beeren
Tobi Seeobst AG
Tel. +41 71 474 70 21
m.egger@tobi-fruechte.ch
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