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Fachexperte für Obstkrankheiten des Julius Kühn-Instituts (JKI) verabschiedet sich

Prof. Wilhelm Jelkmann geht in den Ruhestand

Der Leiter des Instituts für Pflanzenschutz in Obst- und Weinbau in Dossenheim und Siebeldingen am JKI am 16.05.23 mit Fachkolloquium feierlich verabschiedet. Der Virologe begleitete maßgeblich Neubaumaßnahmen am Außenstandort. Er geht, aber noch nicht so ganz: Vor seinem endgültigen Ruhestand wird Prof. Dr. Wilhelm Jelkmann (r) am 25. Juni noch ein letztes Mal einen Tag der offenen Tür an „seinem Standort“ begleiten. Und auch den Bundeslandwirtschaftsminister möchte er noch persönlich begrüßen, wenn dieser am 21. Juli zum offiziellen Einweihungstermin für den Institutsneubau nach Dossenheim reist. Beiden Terminen kann Jelkmann jedoch ab jetzt mit einer gewissen Gelassenheit entgegenblicken, denn nach knapp 35 Jahren im Dienst der Ressortforschung des Bundes, davon 25 Jahre in leitender Position, blickt er auf etliche Forschungsleistungen und berufliche Erfolge zurück.

Der Experte für Obstkrankheiten begann seine Laufbahn an der Vorgängereinrichtung des heutigen Julius Kühn-Instituts, an der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft, kurz BBA. Jelkmann ist von Haus aus Virologe und startete im Rahmen seiner Doktorarbeit mit dem Nachweis von Erdbeer-Virosen. Rasch kamen Viruskrankheiten weiterer Obstarten hinzu, u.a. von Himbeeren, Äpfeln, Kirschen und Pflaumen (Scharka-Krankheit). Durch intensive Sequenzierungsarbeiten und mit Hilfe der Bioinformatik gelangen dem Forscher in den 1990er Jahren etliche Erstnachweise verschiedener Virusarten. Über die Mitarbeit in europäischen Organisationen weitete sich die Expertise des Forschers auf Schaderreger an Zitrusfrüchten, Reben, Oliven und Walnuss aus. Als neueste Kultur bereichert seit einigen Jahren auch der Sanddorn das Portfolio. Die Ursachen des Sanddornsterbens sind bis dato nicht hinreichend geklärt.

Internationale Expertise beim Abschiedskolloquium
Jelkmanns ungebrochenes Bedürfnis, den Ursachen der Obstkrankheiten unter Nutzung der jeweils neuesten Technologien auf den Grund zu gehen, und seine internationale Vernetzung spiegelten sich auch in den wissenschaftlichen Vorträgen wider, die am 16. Mai beim Abschiedskolloquium gehalten wurden. Dr. Thierry Candresse (Universität Bordeaux, Frankreich) und Prof. Edgar Mais (Universität Hannover) referierten zu hochaktuellen Entwicklungen wie der Hochdurchsatz-Sequenzierung und Nutzung von Full-Length-Virusklonen.

Der US-Kollege Dr. Robert Martin (USDA-ARS Corvallis) sprach zu Viren mit besonderer Bedeutung für die Zertifizierung von Beerenobst. Allein online verfolgten mehr als 100 Personen aus der Fachwelt und von den Dienststellen der Bundesländer die Vorträge. Weitere 120 Personen waren persönlich zur Verabschiedung nach Dossenheim gekommen, darunter Vertreterinnen und Vertreter des Bundesministeriums, der Pflanzenschutzdienste, der Fachgesellschaften, aus nationalen und internationalen Gremien sowie ehemalige und derzeitige Kolleginnen und Kollegen.

Jelkmann, der sich an der Universität Heidelberg habilitierte, lehrt hier seit 1998 im Fach Botanik und trägt seit 2005 den Titel eines außerplanmäßigen Professors. In seiner Zeit als Institutsleiter betreute er Doktorandinnen und Doktoranden sowie Postdocs nicht nur aus Deutschland, sondern über internationale Kooperationen auch aus Russland, Italien, Spanien, England, Kanada, China, Finnland, Frankreich und Australien. Jüngst bescheinigte der unabhängige Wissenschaftsrat im Rahmen seiner Evaluation dem JKI-Fachinstitut sehr gute Leistungen inklusive eines hohen Outputs qualitativ hochwertiger Fachpublikationen und begründete dies durch ein sehr gutes Forschungsklima und die hohe Motivation der Beschäftigten unter Jelkmanns Leitung.

Behördenleiter, Forschungsmanager, Bauherr
Zu den wichtigen Meilensteinen im Wirken Prof. Jelkmanns als Vertreter einer Bundesbehörde zählte in den 1990ern die wissenschaftliche und administrative Begleitung der „Verordnung über das Inverkehrbringen von Anbaumaterial von Gemüse-, Obst- und Zierpflanzenarten“ bei der Europäischen Kommission in Brüssel. Seit 1990 leitet er die „Arbeitsgemeinschaft Muttergärten und Obstpflanzenzertifizierung (AGMOZ)“. Über zehn Jahre wirkte er zu Angelegenheiten der Pflanzengesundheit als Vertreter des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) im „EPPO-Panel on Certification of Pathogen-tested Fruit Crops" sowie später im „EPPO-Panel Diagnostics in Virology and Phytoplasmology".

Seit langem erforscht Jelkmann außerdem den Erreger des Feuerbrands, das Bakterium Erwinia amylovora. Er organisierte regelmäßige Fachgespräche und koordinierte wissenschaftlich die „Strategie des BMELV zur Bekämpfung des Feuerbranderregers im Obstbau ohne Antibiotika". Ebenso arbeitet der Virologe an zahlreichen Verordnungen, Richtlinien und Gesetzesvorlagen mit. Exemplarisch zu nennen ist die Prüfrichtlinie der Pflanzenschutzorganisation für Europa und den Mittelmeerraum (EPPO) für die Bewertung von Pflanzenschutzmitteln im Obstbau und die Anbaumaterial-Verordnung für Obstarten.

Ab 2008, nachdem die Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft (BBA) im JKI aufgegangen war, führte Jelkmann die beiden Institutsteile Pflanzenschutz im Obstbau (Dossenheim) und Rebschutz (in Bernkastel-Kues bzw. Siebeldingen) erfolgreich zusammen. In Siebeldingen entstand bis 2013 ein neues Laborgewächshaus. Zeitgleich begannen die Planungen für das neue Büro- und Laborgebäude am Standort Dossenheim und den zugehörigen Gewächshauskomplex. In dem 2021 fertiggestellten Gebäude residieren seit August das von Jelkmann geleitete Institut und seit dem Frühjahr 2022 das vormals in Darmstadt ansässige Fachinstitut für Biologischen Pflanzenschutz. „Beide Institute finden hier ideale Bedingungen vor, um ihre wichtigen Forschungsarbeiten fortzuführen und ihre Zusammenarbeit weiter zu intensivieren“, freut sich Prof. Jelkmann über den positiven Abschluss dieses Neubau- und Umzugskapitels.

Quelle: IDW

Weitere Informationen:
Julius Kühn-Institut (JKI) - Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen
Institut für Pflanzenschutz in Obst- und Weinbau (OW)
Schwabenheimer Straße 101
69221 Dossenheim
Tel. 03946 47-4700
E-Mail: ow@julius-kuehn.de 
www.julius-kuehn.de 

Erscheinungsdatum: