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Todesopfer und Millionenschäden im Gartenbau durch Überschwemmungen in Italien

"Wir haben einen Kollegen, einen Bekannten, einen Freund verloren. Der Verlust von Menschenleben ist die bedauerlichste Nachricht der Katastrophe, die Cesena und die Regionen Emilia-Romagna und De Marche am 16. Mai getroffen hat", sagte Matteo Evangelisti, Geschäftsführer von Biondi Giulio, einem Anbaubetrieb, der auch einen Stand auf dem Großmarkt von Cesena hat, letzte Woche gegenüber FreshPlaza.

Sauro Manuzzi war ein fester Bestandteil des Großmarktes. Alle dort kannten diesen Verkäufer von aromatischen Kräutern. Seine Frau, die erst als vermisst galte, wurde später ebenfalls leblos in Cesenatico, 20 km von dem Anbaubetrieb entfernt, gefunden.

Die Region Lugo ist seit den frühen Morgenstunden des 18. Mai überschwemmt. "In den Hügeln der Romagna sind ganze Dörfer isoliert, weil die Straßen zerstört sind. Die Menschen dort sind ohne Strom und Wasser. Der Zivilschutz versucht, sie zu erreichen", fügte Matteo Evangelisti hinzu.

Überschwemmung des Flusses Santerno in Ca' di Lugo - San Lorenzo in der Provinz Ravenna; Foto Leandra Ricci Bitti auf Meteo Emilia Romagna

Große Gebiete wurden in den Provinzen Forlì-Cesena, Ravenna und Bologna überschwemmt. "In der Romagna und den Marken sind enorme Schäden im Gartenbau und an der ländlichen Infrastruktur zu verzeichnen. Tausende Hektar Kiwis, Pflaumen, Birnen und Äpfel wurden überschwemmt, ebenso wie Gemüse- und Getreidefelder, Baumschulen, landwirtschaftliche Gebäude, Maschinen und andere Infrastruktur", sagte Ettore Prandini, Vorsitzender von Coldiretti.

Auch Schäden in den Hügeln
"Der Zyklon hat nicht nur den Gartenbau in den Ebenen, sondern auch in den Hügeln des Apennins beschädigt. Der Kastanienanbau wurde schwer getroffen. Jahrhundertealte Bäume wurden von den Wassermassen und Erdrutschen weggerissen", beklagen Monia und Sergio Rontini von Il Regno Del Marrone.

Die biologischen Kastanienhaine des Betriebes befinden sich in der Gemeinde Castel del Rio in einer Höhe von 400 bis 700 Metern an steilen Hängen. Der Betrieb wird seit mehr als vier Generationen von der gleichen Familie geführt. "Ohne Unterstützung für die Kastanienkulturen wird es dieses Mal der letzte Schlag sein", erklären Monia und Sergio.

Schäden an den Kastanienhainen von Il Regno Del Marrone.

Absterbende Wurzel
"Es ist das schwerste Unwetter seit der Nachkriegszeit. Die Ernte 2023 ist ernsthaft gefährdet, aber auch in den Folgejahren kann es Probleme geben", sagt Carlo Carli, Präsident der interprovinziellen Confagricoltura. Gemüseanbauflächen zwischen Cesena und San Mauro Pascoli, auf denen hochwertige Pflanzen angebaut werden, wurden vollständig zerstört. Große Probleme gibt es in den Gewächshäusern von Cesena, wo Erdbeeren angebaut werden, eine wichtige Kultur für die Region. Und der Schlamm, den der Regen auf dem Boden hinterlässt, erhöht das Risiko, dass die Wurzeln ersticken, sogar bei Bäumen.

Zufuhr gefährdet
"Auch der Transport wird durch das schlechte Wetter und die blockierten Straßen durcheinandergebracht: Die Autobahn A14 ist an einigen Stellen geschlossen, ebenso die Mautstellen in Forlì und Cesena. Das führt zu Problemen bei der Lieferung von Obst und Gemüse und zu zusätzlichen Verlusten für die landwirtschaftlichen Betriebe. Es wird ein groß angelegter Plan benötigt, um das Wirtschaftsgefüge zu stützen, denn unser Sektor ist sehr stark gefährdet", so Carlo Carli weiter.

Vollständige Sperrung der Autobahn A14 (18. Mai 2023 um 12 Uhr)

Ministertreffen
Auf einem Gipfeltreffen mit den Ministern Nordio, Lollobrigida, Calderone und den Staatssekretären Bignami und Leo wurde die Suspendierung von Steuer- und Sozialversicherungspflichten für Unternehmen diskutiert. "Es ist wichtig, die Zahlungsverpflichtungen für Sozialabgaben in den überschwemmten Gebieten vorübergehend auszusetzen, wie es bereits für Hypotheken geschehen ist. Es sollte auch erwogen werden, die Entschädigungssätze für Ernteschäden auf der Grundlage der Bestimmungen des Agricat-Fonds zu erhöhen", argumentiert die Organisation Copagri.

Auch bei Colderetti ist man derselben Meinung: "Angesichts der außergewöhnlichen Situation halten wir ein spezielles Regierungsdekret für notwendig, um ausreichende Mittel zur Entschädigung der erlittenen Schäden bereitzustellen, die stündlich zunehmen."

CSO Italy ist in ständigem Kontakt mit seinen Mitgliedern
"Wir stehen in ständigem Kontakt mit unseren Mitgliedern in den am stärksten betroffenen Gebieten in Bologna, Forlì, Cesena, Ravenna und Rimini, die auch größtenteils im Herzen unseres Arbeitsgebietes liegen", sagte Paolo Bruni, Präsident des Servicezentrums für italienische Gartenbauunternehmen CSO Italien. "Das Bild, das sich ergibt, ist definitiv dramatisch. Der Premierminister der Region Emilia-Romagna, Bonaccini, hat Recht, wenn er es mit den Auswirkungen eines Erdbebens vergleicht."

Paolo Bruni, Vorsitzender der CSO Italien

"Wir reden schon seit Langem über den Klimawandel und dies ist leider ein trauriger Beweis dafür. Innerhalb weniger Tage sind wir von extremer Trockenheit zu Überschwemmungen übergegangen. In einigen Gebieten fielen 300 mm Wasser, so viel wie im gesamten Jahr 2022. Leider befürchte ich, dass diese Ausnahmesituation zur Norm werden könnte. Ein solch drastisches Phänomen hat es, soweit ich mich erinnere, auf der adriatischen Seite unserer Halbinsel noch nie gegeben. Wenn sich etwas Ähnliches ereignete, dann eher auf der tyrrhenischen Seite, zwischen Ligurien und der Toskana, oder in Sizilien und Sardinien."

"Sobald der Notstand vorbei ist, müssen auch Projekte für hydraulische Arbeiten in Angriff genommen werden, um die Kraft des Wassers bei Flussüberschwemmungen zu verringern. Technisch sollte dies durch die vorübergehende Speicherung eines Teils der Flutwelle geschehen. In der Emilia-Romagna sind solche Arbeiten bisher nur teilweise abgeschlossen. Die Pläne liegen vor, aber einige von ihnen verstauben noch immer in den Schubladen der Regierungsbüros. Zuerst müssen wir die Menschen retten, dann Häuser und Arbeitsplätze wieder aufbauen, aber dann müssen wir auch über Maßnahmen nachdenken, die verhindern, dass so etwas noch einmal passiert", sagt Paolo Bruni abschließend.