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Im Gemüsegarten Pfalz werden jährlich rund 180 Mio. Bund Radieschen auf 3.100 Hektar von sechs Erzeugern geerntet

Jochen Fehmel: "Deutsche Radieschen haben wir dank der Verfrühung und Verlängerung der Saison etwa zehneinhalb Monate im Angebot"

Die Pfalz – und somit auch der Gemüsegarten Pfalz - gilt als das größte zusammenhängende Anbaugebiet für Freilandgemüse in Deutschland. Aufgrund der günstigen klimatischen Lage, ebenen Felder mit - für den Gemüseanbau - idealen Böden und Maßnahmen zur Ernteverfrühung können die Erzeuger im Gemüsegarten Pfalz im Früh- und Spätjahr meist bis zu zwei bis drei Wochen früher beziehungsweise länger frisches Obst und Gemüse ernten, als dies in anderen heimischen Regionen möglich ist.

Damit die Pfalz über die Saison jederzeit lieferfähig bleibt, werden im Gemüsegarten Pfalz - der aus freien und Pfalzmarkt-Erzeugern besteht und eine Anbaufläche von über 9.000 ha – von Ende März bis meist in den November hinein – auf insgesamt rund 3.100 ha Radieschen angebaut, was einer Gesamternte von rund 180 Mio. Bund entspricht. 

Einer von insgesamt sechs Radieschen-Erzeugern aus dem Gemüsegarten Pfalz ist der Heike & Peter Fehmel Gemüsebau aus Mutterstadt. Stellvertretend für den Familienbetrieb sprachen wir mit dem Geschäftsführer der FeSa Obst- & Gemüsehandels GmbH & Co. KG, Jochen Fehmel, über die aktuellen Herausforderungen im Anbau. 

Die für den Vertrieb der von Heike & Peter Fehmel Gemüsebau produzierten Waren zuständige FeSa Obst- & Gemüsehandels GmbH & Co. KG vertreibt die auf rund 250 bis 300 Hektar Feld angebauten Radieschen, wie uns Fehmel vor Ort erläutert. Im Sommer kann der landwirtschaftliche Anbaubetrieb zwischen 140.000 bis 150.000 Bünde am Tag ernten, Waschen und tagesfrisch verladen.


Jochen Fehmel

Mehrere Hektar Folientunnel
In der KW 12, also Mitte März, fing man mit der Ernte der Frühware an. "Deutsche Radieschen haben wir dank der Verfrühung und Verlängerung der Saison um etwa zehneinhalb Monate im Angebot. Die Saison wird durch Tunnel sowie durch Gewächshausware bis etwa Januar/Februar verlängert. Anschließend gibt es weniger Ware, woraufhin wir vier Wochen Pause haben. In dieser Zeit behelfen wir uns mit Waren aus Italien." 

Zur Verfrühung der Radieschenernte setzt Fehmel auf den Einsatz von hohen Folientunneln, bei denen bereits wenige Sonnenstrahlen ausreichen würden, um die Ernte vorzeitig in Gang zu setzen. "Die Tunnel verschaffen uns neben der ohnehin schon klimatisch günstigen Lage hier im oberrheinischen Tiefgraben weitere Vorteile", so Fehmel. "Sobald die Radieschen unter den Tunneln abgeerntet sind, können wir direkt mit der Freilandernte beginnen."


Zurzeit sind knapp 40 Erntehelfer auf dem Gelände tätig, im Sommer sind es wiederum bis zu 100. 

Fehmel betont zudem, dass es sich bei der Radieschenernte um reine Handarbeit handelt. "Die Radieschen werden auf dem Feld vorselektiert, gebündelt und über Kisten zum Aufbereitungsprozess bzw. einem Wasch- und Palettierprozess transportiert, bei dem sie erneut selektiert und verpackt werden." Die Handernte in den wind- und wettergeschützten Tunneln ginge zwar zügiger voran, jedoch dauere die Logistik dafür etwas länger. "Wir können nicht einfach wie im Freiland das Feld entlangfahren. Stattdessen muss die Ware jeweils an die Stirnseiten getragen und auf den Transporter gepackt werden, mit dem die Ware dann zur Aufbereitungsanlage im Erzeugerbetrieb fährt."

Wiederkehrende Arbeitskräfte zu finden, fiele dem Unternehmen zunehmend schwerer. "Über unsere Datenbank pflegen wir Kontakte zu 4.000 bis 5.000 Erntehelfern aus verschiedenen Ländern, die jährlich zu uns kommen und in einem Turnus von zwei bis drei Monaten wechseln."

Radieschenblätter als Frischeindikator 
Fehmel deutet an, dass die Produktion von Radieschen immer schwieriger werde. "Es fehlen Zulassungen notwendiger Pflanzenstärkungs- sowie Pflanzenschutzmittel, insbesondere das Blattwerk ist schutzlos. Es wird immer wieder diskutiert, Radieschen ohne Blätter zu verkaufen. Allerdings zeigt die Erfahrung, dass das keine gute Idee ist. Als man das 2018 versucht hat, sind die Verkaufszahlen um 40 Prozent eingebrochen." Denn ohne den Grünanteil würden Radieschen im Beutel ihre Frischeindikation verlieren und plastikverpackt möchte man eigentlich auch nicht. "Unsere Kunden, die die geschützte Ware jährlich von uns kaufen, bekennen sich deutlich zur deutschen Frühware. Sie sind auch bereit, höhere Preise für das Produkt zu bezahlen im Vergleich zur italienischen Ware, die noch parallel zum deutschen Angebot vermarktet wird."

Über 60 bis 70 Prozent des Verkaufspreises entfallen rein auf die Lohnkosten der Ernte. Hinzu kommen die Kosten für den Anbau sowie nachgelagerter Schritte der Aufbereitung, Verpackung, Kühlung, Lagerung und Logistik. "Da bleibt in der Vollkostenrechnung, gemessen am durchschnittlichen Verkaufspreis über das Jahr, nicht viel übrig. Wir wollen davon leben können und auch genügend erwirtschaften, um Reinvestitionen tätigen zu können. Die Produktionskosten steigen aktuell erheblich. Saatgut und Dünger sind nebst dem für uns größten Kostentreiber Mindestlohn nur ein Teil des Ganzen. Zwangsläufig wird Frische und Regionalität aus deutscher, sicherer Produktion teurer. Das sollte es jedem wert sein."


Fehmel: "Sobald die Radieschen abgeerntet sind und die Flächen frei werden, fangen wir unter denselben Tunneln mit der Anpflanzung von unseren Himbeeren an. So haben wir praktisch eine nahezu ganzjährige Belegung der recht kostenintensiven Tunnelflächen."

Konkurrenz aus Osteuropa
60 Prozent seines Umsatzes konnte das Unternehmen vor gut 15 Jahren über den Export nach Polen, Tschechien, Slowakei, Rumänien und Kroatien generieren. "Mittlerweile beliefern diese Länder aber uns. Auch sie haben mittlerweile klimatisch bessere Voraussetzungen und wissen aus ihrer Tätigkeit in den mitteleuropäischen Ländern auch, wie sie ihre Radieschen anbauen müssen. Und das können Sie nebenbei bemerkt aufgrund der politischen Rahmenbedingungen auch günstiger."

Zu jener Zeit galten Radieschen aus den Niederlanden und Belgien im geschützten Anbau sowie Freilandware aus Deutschland und Frankreich als "das Maß aller Dinge". Durch den konjunkturellen Aufschwung sowie entsprechende EU-Förderungen konnten sich die osteuropäischen Länder ihre eigenen Produktionen aufziehen, so Fehmel. Der Regionalitätsgedanke spiele ihm zufolge in jenen Ländern ebenfalls eine besondere Rolle.

Weitere Informationen:
Jochen Fehmel
FeSa Obst- & Gemüsehandels GmbH & Co. KG
Im Grund 1
67112 Mutterstadt
Tel.: 06234 – 947 670
Mail: info@fe-sa.de   
Web: www.fe-sa.de   

Gemüsegarten Pfalz Management GmbH
Höhenstraße 3
67434 Neustadt/Weinstr
Telefon: +49 6321 9375669
E-Mail: info@gemuesegarten-pfalz.de
Webseite: https://gemuesegarten-pfalz.de