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Spargel Update KW14

Aldi Süd setzt in der Spargelsaison auf deutsche Ware

Die diesjährige Spargelernte nimmt nun sukzessive Fahrt auf. In den meisten Bundesländern werden nun bereits kleinere Mengen an Frühspargel geerntet, die Hauptmengen wird es allerdings erst um Ostern herum geben. FreshPlaza.de bündelt wöchentlich die aktuellen Nachrichten und Kommentare zum Saisonauftakt 2023. 

"Unsere Betriebe belastet auch der gestiegene Mindestlohn von zwölf Euro im europäischen Wettbewerb", sagte Bauernpräsident Joachim Rukwied vor wenigen Tagen. Rukwied schlägt aufgrund der aktuellen Entwicklungen Alarm: "Es ist eine reelle Gefahr, dass dadurch in Deutschland die Spargel- und Erdbeerproduktion verschwindet."

Frank Saalfeld, Geschäftsführer des Verbands der Ostdeutschen Spargel- und Beerenobstanbauer (VOSBA) e.V., relativierte im Interview mit FreshPlaza diese Aussage. "Man sollte mit solchen Aussagen vorsichtig sein. Es stimmt zwar, dass kleinere Betriebe ihre Flächen, die für den LEH angedacht waren, zugunsten der Direktvermarktung tatsächlich gerodet haben. Ob dies auch für die Großbetriebe im Osten zutrifft, kann heute nicht seriös bestätigt werden, denn wirtschaftlich betrachtet haben die Großbetriebe eine hohe Flexibilität im Erntemanagement." Er betont: "Es wird sicherlich zu Flächenreduktionen kommen, aber nicht in dem Ausmaß, wie es der Bauernverband meldet."

Aldi Süd setzt in der Spargelsaison auf deutsche Ware
Aldi Süd sucht den Schulterschluss mit der deutschen Landwirtschaft und setzt als erster großer Händler während der deutschen Spargelsaison nur noch auf heimischen weißen oder violetten Spargel. Ab dem 11. April handelt der Discounter ausschließlich Spargel aus deutscher Herkunft und unterstützt so die Erzeuger aus der Region. "Wenn regionaler deutscher Spargel für uns im Einkauf verfügbar ist, dann kaufen wir auch nur noch diesen ein - auf jeden Fall aber deutschen Spargel. So unterstützen wir die heimischen Erzeuger und stärken die Bedeutung der deutschen Landwirtschaft", erklärt Uli Voigtsberger, Director Buying bei Aldi Süd und ergänzt: "Wir stehen eng im Austausch mit unseren Partnern und haben bei Hofbesuchen und einem gemeinsamen Strategietag vor allem zugehört und dann diese Entscheidung getroffen."

Die Entscheidung kommt bei den Erzeugern gut an: "Dieser Schritt gibt uns Landwirten einerseits Planungssicherheit und gleichzeitig stärkt es die Wertschätzung für uns als Erzeuger und unser gutes, regionales Produkt", so Jörg Knödler, Spargelerzeuger aus Leutenbach. Auch für die Verbände hat die Entscheidung Signalwirkung: "Wir freuen uns, dass Aldi Süd hier Vorreiter ist und die regionalen Landwirte unterstützt. Damit stellt sich ein wichtiger Partner an die Seite der Landwirte", sagt Simon Schumacher, Geschäftsführer vom Verband Süddeutscher Spargel- und Erdbeerbauern (VSSE).

Niedersachsen: 'Zu kalt und zu nass'
"Es ist zu kalt und zu nass", erläutert Fred Eickhorst von der Vereinigung der Spargel- und Beerenanbauer. Dabei seien weniger die absoluten Temperaturen entscheidend, vielmehr fehle der Sonnenschein, der auch bei kalten Temperaturen die Erde unter der Folienabdeckung erwärme und diesen Pflanzen den erwünschten Vorsprung vor denen in den Dämmen ohne Folie ermögliche. 30 Prozent des Spargelanbaus in Niedersachsen erfolgt im Folientunnel mit zwei Folien, teilweise werden sogar drei schützende Planen aufgebracht, um die Ernte zu verfrühen.

Die Spargelpreise werden wie zum Vorjahr starten. "Für die Landwirte ist ein knappes Angebot zu Beginn besser als eine Schwemme, die die Preise schon zu Beginn runterziehen würde", stellt Eickhorst fest. Die aktuellen Voraussetzungen ermöglichten es den Landwirten, Preise aufzurufen, die die gestiegenen Kosten für Energie, Arbeitslöhne und Betriebsmittel ausgleichen. Neben den hohen betrieblichen Kosten müssen die Landwirte mit der unverhältnismäßig starken Erhöhung des Mindestlohns seit dem vergangenen Oktober beispielsweise eine Lohnsteigerung von 25 Prozent innerhalb eines Jahres wuppen.

Pfalz: Preise auf dem Niveau von 2019
Auf rund 25 Hektar Ackerland baut das Erdbeerland Funck Spargelsorten wie Ramires oder Gijnlim an. Über 70 Prozent der Ernte vermarktet das Familienunternehmen in eigener Regie. Zum Kundenstamm zählen Gastronomen aus der Region, die in Eisenberg am liebsten geschälten Spargel kaufen. Hierfür steht in der großen Halle auf dem Erlenhof eine Spezialmaschine, die das Schälen computergesteuert übernimmt. In der gesamten Region kann man die Verkaufsbuden vom Erdbeerland sehen. Der Rest wird an Lebensmittelmärkte in der Umgebung verkauft. Dieser Mix habe sich für die Eisenberger bewährt, sagt Inhaber Alexander Seiler Der Rheinpfalz. So sei man der Preispolitik den Ketten nicht vollständig ausgeliefert. Die Preise für die Stangenspargel liegen in diesem Jahr ungefähr auf dem Niveau von 2019, so Seiler.

Abwärtstrend im Land Brandenburg
Auch in Brandenburg wird die Anbaufläche kleiner. "Einige Bauern sagten, wir gehen aus der Produktion raus", schilderte der Vorsitzende des Beelitzer Spargelvereins, Jürgen Jakobs, die Situation im Gespräch mit rbb24. "2022 war von extremer Kaufzurückhaltung geprägt." In den Läden blieb nach Verbandsangaben deutscher Spargel liegen. Kunden waren in der Energiekrise verunsichert, griffen vielleicht zum preiswerteren Spargel aus dem Ausland. 2022 hätten die meisten Betriebe nicht mit einem Gewinn abgeschlossen, meinte Jakobs.

Schleswig-Holstein: 'Erste nennenswerte Mengen zur offiziellen Saisoneröffnung
Der offizielle Spargelanstich der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein und des Arbeitskreises Spargel fand kürzlich auf dem Betrieb von Andy Reimers in Padenstedt statt. "Dank der Sonne der letzten Tage und trotz der kühlen Temperaturen gibt es jetzt aber doch erste nennenswerte Mengen zum Fest, den Folien sei Dank. Ende des Monats und Anfang Mai werden die Mengen weiter steigen“, so Ute Volquardsen, Präsidentin der Landwirtschaftskammer.

Knapp 476 ha werden hierzulande von 44 Betrieben angebaut, davon rund 70 ha Junganlagen, das sind Zahlen von 2022. Es ist zu hören, dass die Anbaufläche bundesweit und auch landesweit 2023 eingeschränkt wurde, ebenso auch die Verfrühung. Amtliche Zahlen dazu werden aber erst 2024 vorliegen. Bisher blieb die Spargelanbaufläche insgesamt in Schleswig-Holstein relativ konstant – Schleswig-Holstein ist ein kleines Anbauland. Die Spargelvermarktung erfolgt bei den schleswig-holsteinischen Betrieben zu 90 Prozent direkt. Etwa 2.000 t sind zu vermarkten in der Saison. 

Hessen: "Nur alle zehn Meter kommt eine Stange Spargel"
Mancherorts wird bereits seit dem 24. März hessischer Spargel geerntet. Der Spargelhof Simmet hat früher bei großen Mengen seinen Spargel auch an den Einzelhandel verkauft. Das könne er sich bei den Dumpingpreisen aber nicht mehr leisten, sagt Landwirt Torsten Simmet dem SWR. "Der Handel ist bitterbös, da werden radikal die Ellenbogen rausgeholt. Nach dem Motto: Produziere zu dem Preis oder lass es! Und wir haben uns entschieden, es zu lassen."  

Marchfelder Spargelbranche rechnet mit wüchsigem Wetter
"Der erste Spargel von unseren Feldern ist bereits zu haben", verkündet Werner Magoschitz, Obmann der Spargelbauern am Marchfeld, den Start der Spargelsaison. Trotz eines sehr trockenen Winters schaut es nach einem guten Jahr für den Spargel aus, betont Magoschitz. Der Grund dafür ist im vergangenen Herbst zu finden. "Es schaut aus, als würde es ein wüchsiges Wetter sein. Wenn im Herbst eine Kältestimmung war, kommt der Spargel im Frühjahr üblicherweise schneller. Nur brauchen wir auch die Wärme von oben, sonst hilft uns das auch nicht", sagt er gegenüber MeinBezirk.

Kärnten: Normalisierung des Erntehelfermangels
In der Zeit der Corona-Pandemie stand die Spargel-Ernte auch bei vielen Betrieben im österreichischen Kärnten noch auf der Kippe. Durch die strengen Einreisebestimmungen durften die Erntehelfer, die aufgrund der schweren Handarbeit zum Großteil aus dem nahen Ausland stammen, nicht einreisen. Aktuell hat sich die Lage normalisiert: "Wir können auf einen Großteil an Stammkräften zurückgreifen, was bei der manuellen Tätigkeit der Ernte wichtig ist. Auch im ersten Pandemie-Frühling hatten wir eigentlich keine Probleme mit den Mitarbeitern, da bald klar wurde, dass die Versorgung mit Lebensmitteln im Land sichergestellt werden muss", sagt Christian Jäger, Geschäftsführer vom Kammerhof Spargel im Lavanttal, gegenüber Klick.

Schweiz: Geringer Selbstversorgungsgrad
Auch in der Schweiz wir der erste Spargel der diesjährigen Saison nun in der Direktvermarktung angeboten. "Wir sprechen hier von einer Verfrühung der Parzelle", erklärt Benjamin Keil, Hofleiter des Spargelhofs Rafz, gegenüber Schweizer Bauer. Rund 180 Schweizer Erzeuger, überwiegend in der Ostschweiz, Mittelland und der Westschweiz, widmen sich heutzutage dem Spargelanbau. Die schweizweite Spargelanbaufläche beträgt rund 240 ha Grün- und 180 ha Bleichspargeln. Der Selbstversorgungsgrad ist damit verglichen mit den Nachbarländern recht gering.

Erscheinungsdatum: