Die diesjährige Apfelsaison befindet sich nun in der zweiten Halbzeit. Aufgrund der üppigen Ernte des vergangenen Jahres sei der momentane Restbestand relativ hoch. "Der Lagerabbau entwickelt sich aus meiner Sicht zufriedenstellend, das Preisniveau hingegen ist insbesondere im Vergleich zu den stark gestiegenen Produktionskosten nach wie vor eher enttäuschend", schildert Andreas Blaser, Geschäftsführer des gleichnamigen Handelsunternehmens mit Sitz in Meckenbeuren am Bodensee.
Der Gala-Bestand wird sich voraussichtlich bis Ende April dem Ende zuneigen. Gleiches gelte für den beliebten Elstar, dessen Vermarktungssaison laut aktuellen Angaben bis spätestens Juni beendet sein wird. "Bei der Jonagold-Gruppe dürfte die aktuelle Nachfrage etwas besser sein und wir rechnen damit, dass wir bis zum Start der neuen Ernte auf Lagerware zurückgreifen werden können", so Blaser.
Die Folgen der allgegenwärtigen Kostensteigerungen und der Kaufkraftsenkung seitens der Verbraucher seien für die Kernobstvermarktung verheerend gewesen, so der Obstgroßhändler. "Aufgrund der Kostenexplosion steht der gesamte Erwerbsobstbau am Bodensee mit dem Rücken zur Wand. Unsere Obstbaubetriebe sehen sich mit durchschnittlichen Kostensteigerungen bis zu 25-30 Prozent konfrontiert. Für die Rohware wäre eine mindestens kostendeckende Preissteigerung wünschenswert, dementsprechende Erzeugerpreise werden aber zurzeit bei Weitem nicht erzielt."
Existenzbedrohende Lage
Im Zuge der Inflation und Kaufkraftsenkung drücken die Übermengen gerade in dieser Saison tendenziell prägnanter auf die Märkte. "Die vermehrte Wertschätzung für heimisches Obst und Gemüse, die wir zur Pandemiezeit beobachteten, ist nun weitgehend weggefallen. Erschwerend hinzu kommen die Inflation und die schlechte Verbraucherstimmung. Darüber hinaus fehlt vielerorts die Nachfolgeregelung und diejenigen, die den elterlichen Hof grundsätzlich übernehmen möchten, werden - wenn das so weitergeht - gezwungenermaßen davon absehen. Das tut mir besonders leid." Schlimmstenfalls dürften im kommenden Jahrzehnt bis zu 40 Prozent der Obstbaubetriebe mangels Nachfolge den Betrieb einstellen müssen, rechnet Blaser vor.
"Schließlich spielt auch die allgemeine Überproduktion in den europäischen Kernobstländern, die es infolge der EU-Subventionen bereits seit mehreren Jahren gibt, eine wesentliche Rolle. Das hat eben zu einer ungesunden, existenzbedrohenden Marktstruktur, sprich zum Aus des freien Marktes geführt. Kurz gefasst sitzt die gesamte Kernobstbranche im gleichen Boot und es muss dringend ein Umdenken stattfinden", plädiert Blaser abschließend.
Bilder: Blaser Obst GmbH
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