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Der Vorstand der Pfälzer Grumbeere zur letzten und kommenden Frühkartoffelsaison

"Kartoffeln sind nach wie vor ein Produkt, das sich jeder leisten kann"

Die Erzeugerbetriebe der Pfälzer Grumbeere bauen auf 4.000 Hektar Frühkartoffeln an, wovon 1.000 Hektar zusätzlich verfrüht werden. "Ab dem 10. August spricht man dann nicht mehr von Früh-, sondern von Speisekartoffeln, die wiederum um die 2.000 Hektar abdecken. Auf 1.300 bis 1.500 Hektar werden Veredelungskartoffeln angebaut, die sowohl an die Chips- als auch an die Pommesindustrie gehen", teilt uns Hartmut Magin mit. Er ist der Erste Vorsitzende der Erzeugergemeinschaft Pfälzer Grumbeere, zu der 265 Landwirte zählen. Zusammen mit Magin sprachen wir auch mit dem ersten stellvertretenden Vorsitzenden Johannes Zehfuß (MdL) sowie mit dem zweiten stellvertretenden Vorsitzenden Markus Frank.  


(v.l.n.r.:) Markus Frank, Hartmut Magin und Johannes Zehfuß

Letzte Frühkartoffelsaison gut angelaufen
Die Frühkartoffeln der Pfälzer Grumbeere liefen in diesem Jahr im normalen Marktsegment mit. "Bei dieser Ware konnten wir einen guten Absatz verzeichnen. Allerdings mussten auch einige Produkte aufgrund von kleinen Schalenfehlern entsorgt werden, was einer Lebensmittelverschwendung gleicht. Zum Teil konnte diese Ware, mit Zugeständnissen, noch als geschälte Kartoffeln ihren Absatz in den Großküchen oder in der Pommesindustrie zum Absatz gelenkt werden", sagt Magin.

Hinsichtlich der Energiekrise habe die Branche durchaus zu kämpfen. "Während der Trockenheitsphase gab es viel Bewässerungsbedarf. Die Erntemengen liefen im normalen Durchschnitt, weil wir genügend Wasser zur Verfügung hatten. Daher konnten wir die Kartoffeln auch in diesem Jahr in ausreichenden Mengen anbieten. Die Qualität der Frühkartoffeln konnte gewährleistet werden", weiß Magin. Die Frühkartoffel ist das Hauptprodukt der Pfälzer Grumbeere.

Das Produkt steigt meist hochpreisig in den Markt ein. Der Preisverfall kam jedoch aufgrund der hohen Kosten für Düngung, den Transport und die Beregnung. "Die Inflation steigt, aber auch die Lohnkosten sind um 22 Prozent gestiegen ist. Wir Landwirte müssen natürlich schauen wie wir die Kosten noch decken können. Dazu muss man aber auch sagen, dass der Kilopreis von Kartoffeln gerade einmal um im 0,10 bis 0,20 EUR gestiegen. Kartoffeln sind nach wie vor das Produkt, das jeder sich leisten kann."

Keine signifikanten Steigerungen der Erzeugerpreise
Die Mehrkosten für die diesjährigen Früh- und Speisekartoffeln konnten jedoch nicht eingepreist werden. "Entgegen viele medialer Berichte hat es im Vergleich zum Vorjahr keine Steigerung der Erzeugerpreise gegeben, was eine große Belastung darstellt. Wenn wir die Mehrkosten im nächsten Jahr nicht weitergeben können, werden einige Betriebe aufgeben müssen. Nachhaltigkeit ist natürlich wichtig. Aber auch die wirtschaftliche Nachhaltigkeit sollte gewährleistet sein, damit die Produzenten davon leben können", betont Zehfuß. Große Veränderungen in der Anbauplanung für Frühkartoffeln erwarte er für das kommende Jahr noch nicht, doch werde sich Ende 2023 zeigen, wer angesichts der "exorbitanten Preissteigerungen" gut gewirtschaftet habe und wer nicht. Bei den Anschlusssorten werde es aber Änderungen geben, wenn der LEH die kleinstrukturierte Pfalz mit seiner eigenen Regionalität nicht berücksichtigt, so Frank. 

"Die Erzeugerpreise 2021/2022 der Frühkartoffelsaison waren fast identisch mit der vorherigen Saison. Am POS hatten wir dann aber zum Teil Preissteigerungen von 70-90 Prozent. Im Schnitt wurden Kartoffeln für 1,50 EUR/kg verkauft, in diesem Jahr sogar weit über 2,00 EUR/kg. Da fragt man sich als Erzeuger am Ende schon, wo das Geld bleibt. Wir haben uns die Taschen nämlich nicht voll gemacht. Immerhin hatten wir auch mit deutlich höheren Produktionskosten zu kämpfen. Das Geld hat jemand anderes verdient, die natürlich auch ihre Kosten umgelegt haben", so Frank.

Große Ernteeinbußen hatte man im Frühbereich nicht zu verbuchen. Zehfuß: "Als die große Hitze kam, war die Frühkartoffel ohnehin schon erntereif. Bei den Anschluss- und Spätsorten hat sich durchaus eine gewisse Erntedegression eingestellt, aber nicht aufgrund von fehlendem Wasser, da das in der Pfalz kein großes Problem darstellt." Zehfuß verweist hierbei auf das seit Jahrzehnten bewährte Bewässerungssystem der Region. "Die Kartoffel mag es generell lieber bedeckt und braucht sozusagen das schlechte Wetter, weshalb es auch einen großen Anbau in Irland gibt."

Gute Erntemengen
"Wir beziehen auch Kartoffeln aus den Randregionen wie etwa dem südlichen Rheinhessen, angrenzende Gebiete in Hessen und Baden-Württemberg oder aus der Südpfalz", sagt Frank. "Von diesen Betrieben bekamen wir die Rückmeldung, dass es aufgrund der Hitze kein übliches Erntejahr war. Wenn es nicht ganz reicht, schauen wir natürlich, dass wir in der Vorderpfalz die fehlenden Mengen ergänzen." Dank einer guten Beregnungstechnik sei man in der Pfalz auch nicht mehr von stark schwankenden Erntebedingungen abhängig, weil die Landwirtschaft in der Lage sei stets ausreichende Mengen an Nahrungsmitteln zu produzieren und dafür zu sorgen, dass die Regale gleichmäßig gefüllt bleiben.  

Die Produktions- und Betriebskosten waren in diesem Jahr um 30 Prozent höher, sagt Zehfuß. Er geht davon aus, dass sie im kommenden Jahr sogar noch höher werden könnten. "Unsere Kosten werden mindestens um 50 Prozent steigen. Ob wir das Geld umlegen können, ist fraglich." Magin unterstreicht auch die notwendigen Investitionen für Traktoren und Erntemaschinen: "Hinzu kommt die Frage, ob die georderten Maschinen auch rechtzeitig ankommen. Die Kartoffelpreise liegen aber weiterhin in einem Bereich, der für die Verbraucher leistbar ist."  

Weitere Informationen:
Hartmut Magin
Johannes Zehfuß
Markus Frank
Pfälzer Grumbeere
Pfälzische Früh-, Speise- und Veredlungskartoffel-Erzeugergemeinschaft w. V.
Martin-Luther-Str. 69
67433 Neustadt
Telefon: +49 6321 – 92747 17
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E-Mail: [email protected]
Webseite: https://www.pfaelzer-grumbeere.de