Die Einlagerung der diesjährigen Kartoffelernte steht auch im Freistaat Bayern kurz vor dem Abschluss. "Wir haben in unserem Einzugsgebiet schätzungsweise um 25-30 Prozent weniger Speisekartoffeln im Vergleich zum Vorjahr, was eindeutig auf den zurückliegenden Dürresommer zurückzuführen ist", schildert Johann Schmidt, Kartoffelgroßhändler und Inhaber des gleichnamigen Unternehmens mit Sitz in Dinkelshausen. "Mal abgesehen von einem relativ hohen Anteil kleiner- bis mittelfallender Knollen sind die Qualitäten in diesem Jahr allerdings recht erfreulich. Denn wir haben relativ wenig Probleme mit Drahtwurmbefall und Schneckenfraß. Die Industriekartoffeln sind hingegen zum Teil durchgewachsen und daher weniger lagerfähig."
Der Kartoffelgroßhandel Schmidt feiert in diesem Jahr das 30-jährige Betriebsjubiläum. Sohn Maximilian ist mittlerweile auch im Betrieb tätig. Außer der Kartoffelhandelssparte tritt die Firma Schmidt als Dienstleistungspartner in Sachen Kartoffeltechnik, etwa für die Firma Visser in Süddeutschland und Österreich, auf.
30 Jahre Kartoffelgroßhandel
Seit nun genau drei Jahrzehnten widmet sich die Familie Schmidt dem An- und Verkauf von sowohl Speise- als auch Pflanzkartoffeln als Hauptgeschäftsfeld des eigenen Kartoffelgroßhandels. In erster Linie bedient man dabei die ausländischen Märkte, etwa im Osten und Süden Europas. "Die Nachfrage am Exportmarkt entwickelt sich sehr gut und wir bedienen unter anderem Abnehmer in Slowenien, Kroatien und Tschechien. Darüber hinaus liefern wir auch schon Ware nach Griechenland, Bulgarien und Rumänien, normalerweise beteiligen sich diese Länder erst ab November-Dezember am Exportgeschehen. Ich vermute mal, dass die dortigen Erträge dieses Jahr geringer ausgefallen sind, weshalb man früher auf Importe zurückgreifen muss."
Die Exportpreise liegen derzeit bei 27 Euro/100 kg für lose und 30 Euro/100 kg gesackte Ware und somit deutlich über Vorjahresniveau. Dieser Preiszuschlag sei Schmidt zufolge auch dringend notwendig. "Wir haben zum Glück noch einen Stromvertrag bis Ende 2023, sonst wäre die Einlagerung in diesem Jahr erheblich teurer gewesen. Über die ganze Lieferkette hinweg sind die Kosten dennoch gewaltig angestiegen. Noch können wir kostendeckend arbeiten, aber die Situation ist schon besorgniserregend."
In Bayern seien die Kartoffellager in diesem Jahr zu max. 70-80 Prozent gefüllt. Die Anlieferungen mit Stärkekartoffeln werden voraussichtlich bis KW 43 beendet werden, während es normalerweise bis in den Januar hinein regionale Stärkekartoffeln gibt.
Getreide- statt Kartoffelanbau
Der Kartoffelgroßhändler schaut ebenfalls mit Sorge in die Zukunft. "Wenn der Getreidepreis so hoch bleibt, wird der Getreideanbau für viele Landwirte eine interessante Alternative. Im Stärkebereich ist dies schon zum Teil der Fall. Auch im Speisesegment schließe ich aber nicht aus, dass viele Landwirte auf den Getreideanbau umsteigen werden, wenn das Erntejahr wieder negativ ausfällt. Sortenmäßig gehe ich davon aus, dass die Gala an Marktanteile verlieren wird zugunsten neuer Sorten wie zum Beispiel Bernina und Sevim."
Bilder: Schmidt Agrarhandel GmbH
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Johann Schmidt
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