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Netzwerk der Spargel- und Beerenverbände e.V.

"Diese Verunsicherung der Verbraucher ist ganz klares Kalkül des LEH"

Alles in Allem hätte die Saison so gut werden können. Waren Anfang
des Jahres schon deutliche Lockerungen der Coronamaßnahmen in Sicht und die Betriebe in einer Aufbruchstimmung für 2022, kam mit dem 24.02.2022, dem Überfall Russlands auf die Ukraine, schnell die Ernüchterung, so Frank Saalfeld vom Netzwerk der Spargel- und Beerenverbände e.V. 

Kundinnen und Kunden sind und werden verunsichert
Die jetzt rasant steigenden Kosten im Energiebereich und beim Benzin/Diesel verunsicherten die Kunden weiter. Alles wurde teurer und weil alles immer teurer wird (bei den Nahrungsmitteln geht Aldi immer vorneweg) kam die alte „Geiz-ist-geil“-Mentalität wieder auf. Die Supermärkte starteten Preisaktionen, wie „tagesaktueller Preis“, mit z.B. Spargel oder dann Erdbeeren aus Griechenland, Spanien, Marokko oder Italien. Besonders auffällig war dies beim Spargel. Hier wurde Importware mit Handelsklassen II angeboten, um dem Preis gerecht zu sein bzw. zu werden. Deutscher Spargel dagegen blieb mit Handelsklasse I im Regal liegen (auch der Erdbeere erging es nicht anders), denn der Preisunterschied machte es und nicht die Herkunft, also die allseits geforderte und in hunderten von Umfragen immer wieder gepriesene Regionalität.

Diese Verunsicherung der Verbraucher ist ganz klares Kalkül des LEH. Mit dieser Form der Herkunftskennzeichnung und einem nicht vorhandenen Preis, werden alle Produzenten gleichgestellt und es wird dem Kunden suggeriert, dass überall die gleichen Produktionsbedingungen herrschen. Dem ist eben nicht so. Beispiel: Spargel aus Marokko. Angebaut wird er wie in Deutschland. Nur, Spargel besteht zu 90% aus Wasser, der Wasserverbrauch in Marokko ist aber deutlich höher. Die Arbeitsbedingungen und die Bezahlung der Erntehelfer sind auf extrem niedrigem Niveau. Am Ende muss dann noch der Transport nach Deutschland (meist über Holland) betrachtet werden. Fazit: Deutschland importiert Wasser aus Nordafrika – welch eine Empörung ging 2019 durch Deutschland als Nestlé Wasser aus der Wüste verkaufte. Außerdem unterstützt der Import von Spargel und Beerenobst, aber auch Bio-Kartoffeln, massive Ausbeutung der Erntehelfer in Nordafrika (wo diese herkommen, sollte bekannt sein). Am Ende bekommt man ca. 14-Tage alten Spargel oder auch Erdbeeren mit einer katastrophalen CO2-Bilanz (und der LEH wirbt dann noch mit „erntefrisch“).

Vielleicht noch ein Beispiel aus dem Erdbeeren-, Himbeeren- und Blaubeerenanbau. Auch diese werden in Nordafrika und Spanien fast ausschließlich in Freilandtunneln angebaut. Als in der Mittelmeerregion ab Mitte Mai schon Temperaturen von über 45 °C herrschten, dachten die deutschen Anbauer „das war’s mit Beeren aus Marokko oder Spanien“. Doch weit gefehlt, auch in diesen Ländern kennt man „Innovationen“. Um die Hitze zu mindern, werden die Tunnel mit Wasser „gekühlt“, indem sie beregnet werden. Und trotzdem ist Beerenobst aus der Mittelmeerregion immer noch günstiger als das ökologisch wertvoll in Deutschland angebaute Beerenobst.

Die Rolle des Lebensmitteleinzelhandels 2022
Mit diesen politischen Vorzeichen und den Entwicklungen in Europa hat der LEH seine Chance gesehen, mit billigen Importen und gestiegenen Verbraucherpreisen seine Margen zu halten bzw. zu vergrößern. Möglicherweise aber auch eine Art neuen „Status Quo“ zu setzen. Im vergangenen Jahr, am 16.09.2021, gab Markus Bobenhausen, - Funktionsbereichsleiter Einkauf Obst und Gemüse - REWE Group, Köln (Nordrhein-Westfalen), während des Webtalks auf Facebook-Watch vom Forum Moderne Landwirtschaft zum Thema“ Regional & saisonal – Obst und Gemüse aus Deutschland“ eine interessante Antwort. Frank Saalfeld vom Netzwerk der Spargel- und Beerenverbände e.V. stellte folgende Frage: „Wie steht die REWE-Gruppe zu zukünftigen Preissteigerungen durch Mindestlohn, Sozialversicherungspflicht und neue Regeln für die Produktion?“ (Von Krieg und Krisen konnte man damals noch nicht reden.) Die Antwort: „REWE steht für marktgerechte Preise, wir werden jetzt nicht auf Grund von Mindestlohn oder höheren Preisen, auf Produkte aus dem Ausland zurückgreifen…durch das die Regeln für alle gelten, also der Mindestlohn…“. Ihn (den Mindestlohn) „…für alle deutschen Erzeuger einzuhalten, ergibt sich ein generelles höheres Marktpreisniveau. Also, da haben wir kein Problem damit...oder müssen keine Alternativen dazu suchen“.

Grundsätzlich sah die Spargelernte und bald darauf gefolgt die Erdbeerernte am Anfang noch gut aus. Saisonarbeitskräfte kamen trotz des Konfliktes in der Ukraine aus Rumänien, Bulgarien und Polen. Letztlich kamen aus Polen schließlich weniger, da sehr viele mit der Betreuung und Unterbringung von mehr als 3,5 Mio. ukrainischer Flüchtlinge in ihrem Heimatland beschäftigt waren.
Selbst die Coronamaßnahmen spielten zwar immer noch eine Rolle, obwohl sie so gut wie aufgehoben waren. Es konnte doch wieder freier und mit weniger Auflagen Spargel gestochen und Erdbeeren gepflückt werden. Die Sicherheit der Saisonarbeitskräfte blieb aber weiterhin ein wichtiger Faktor. Die Investitionen von 800 – 1500 EUR je Saisonarbeitskraft waren getätigt und die Regeln blieben in diesem Jahr bestehen und wurden freiwillig von den Saisonarbeitskräften angenommen.

Die gesamte Mitteilung finden Sie hier

Weitere Informationen:
www.netzwerk-spargelbeeren.de 

Erscheinungsdatum: