Das Geschäft mit Zuchtpilzen sei momentan extrem schwankend, wie der Bayerische Erzeuger und Vermarkter Franz Ulrich uns mitteilt. "Das Ostergeschäft war in etwa ähnlich wie zu Zeiten vor der Pandemie. Nach den Feiertagen ist der Absatz im LEH dann aber stark eingebrochen", so der Pilzkaufmann. Generell seien Absatz und Mengenabnahme derzeit kaum kalkulierbar, heißt es weiter.
Der Kräuterseitling sei momentan die einzige positive Ausnahme, fährt Ulrich fort. "Der Konsum entwickelt sich stark in Richtung Fleischersatz und vegane Ernährung. Während die restlichen Pilzexoten absatzseitig eher stabil bleiben, ist die Tendenz bei Kräuterseitlingen gerade in den letzten zwei Jahren stark steigend. Dieser Pilzexot scheint von den ändernden Essgewohnheiten zu profitieren". Etwa ein Fünftel der Kräuterseitlinge stammt aus eigener Pilzzucht, der restliche Teil wird von deutschen Zuchtbetrieben bezogen.
Franz Ulrich am Großmarktstand
Währenddessen verzeichnet der Konsum von Austernpilzen einen leichten Rückgang. "Nichtsdestotrotz reden wir immer noch vom drittmeistverkauften Zuchtpilz in Deutschland. Der Champignonkonsum scheint sich hingegen eher zu stabilisieren, wobei der weiße Champignon zugunsten der braunen Köpfe an Bedeutung verloren hat. Nachfragetechnisch zieht der Bedarf in der Gastronomie bei den aktuellen steigenden Außentemperaturen rapide an, während der LEH eher schwächer vertreten ist", so Ulrich, der ebenfalls einen Standverkauf in der Münchner Gärtnerhalle betreibt.
Erneute Preiserhöhung dringend erforderlich
Auch die Pilzbranche sieht sich mit den aktuellen Kostensteigerungen konfrontiert. "Wir haben neulich eine leichte Preiserhöhung um 0,10 Euro/kg realisieren können, was im Hinblick auf die Mehrkosten seitens der Produktion auch zwingend erforderlich war. Das ist aber bei Weitem nicht in dem Rahmen wie wir es uns gewünscht hätten. Das heißt, wir bräuchten im Laufe des Jahres eine erneute Preiserhöhung um überhaupt kostendeckend arbeiten zu können, alleine schon im Hinblick auf die steigenden Mindestlöhne", sagt Ulrich.
Braune Champignons liegen im Trend / Bild: Pilze Ulrich
Engpässe bei Waldpilzen befürchtet
Neben der Vermarktung seiner selbst gezogenen Zuchtpilze widmet sich das Unternehmen ebenfalls dem Vertrieb von Waldpilzen im Sommer. Auch in diesem Segment müsse man gemäß Ulrich mit einer herausfordernden Kampagne rechnen. "Zu Beginn der Saison können wir noch auf Ware aus der Balkanregion sowie Bulgarien zurückgreifen. Ab Ende Juni/Anfang Juli ist man aber normalerweise auf Erzeugnisse aus Weißrussland und der russischen Pfifferlinghochburg Kaluga angewiesen. In Anbetracht der momentanen Ukraine-Krise wird die Schlüsselfrage sein, ob und in welchen Mengen wir Ware aus dem Osten geliefert bekommen. Die einzige Alternative während der zweiten Saisonhälfte, wäre Litauen, obwohl man die Qualität der dortigen Ware überhaupt nicht mit den Kaluga-Pfifferlingen vergleichen kann", heißt es abschließend.
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