Trotz der Anlagen zur Bekämpfung des Frostes konnten viele Erzeuger ihre Kulturen nicht schützen. Es ist noch zu früh, um die Schäden vollständig zu beurteilen, aber einige Fachleute können bereits erhebliche Schäden in ihren Betrieben feststellen. „Die am stärksten betroffenen Kulturen sind die Obstgärten: Stein- und Kernobst, wie Pflaumen, Kirschen, Äpfel und Birnen. Im Rhonetal scheinen die Aprikosen und Pfirsiche weniger betroffen zu sein als im letzten Jahr, aber einige andere Stein- und Kernobstkulturen sind völlig zerstört“, erklärt Christiane Lambert, Präsidentin der FNSEA.
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Bruno Darnaud, Präsident der g.U. Pêches et Abricots de France, und Präsident der GEFeL (Französischer Wirtschaftsverband für Obst und Gemüse) ist im Hinblick auf die Pfirsiche und Aprikosen im Vergleich zu den 2021 beobachteten Schäden eher "optimistisch".
Im Departement Lot-et-Garonne schätzt das französische Interprofessionelle Pflaumenbüro, dass „fast 70 % der Pflaumenernte bereits vom Frost betroffen sind“. „Dies ist ein weiterer harter Schlag für den Pflaumensektor in Agen, der seit dem 2. April durch den Frost verwüstet wurde. Das gesamte g.g.A.-Gebiet ist betroffen, und die Schäden scheinen vergleichbar oder sogar noch größer zu sein als im letzten Jahr.“ Nur die Pflaumen, die in höheren Lagen angebaut werden, konnten dem Frost entgehen.
„Im Departement Tarn-et-Garonne haben die drei Nächte mit Temperaturen unter 0°C die Steinobstanlagen stark beeinträchtigt, wobei fast 80 % der Verluste auf den Frost zurückzuführen sind“, erklärt Alain Iches, Präsident der Landwirtschaftskammer von Tarn-et-Garonne.
Auch Kiwis aus dem Departement Lot-et-Garonne waren betroffen. In einigen Betrieben wurden in der Nacht vom 2. auf den 3. April 100 % der Blütenknospen eingefroren. Im Gegensatz zum Vorjahr waren dieses Jahr auch die Feld-Erdbeeren betroffen, mit etwa 30 % erfrorenen Blütenknospen.
Im Elsass haben auch die Obstgärten gelitten, wo in vielen Betrieben der Departements Haut-Rhin und Bas-Rhin Temperaturen von bis zu -8°C gemessen wurden. Trotz der Anstrengungen, die sie unternommen haben, um ihre Anbauflächen aufzuwärmen, rechnen die Erzeuger von Obst wie Kirschen, Birnen, Pfirsichen und Aprikosen damit, bis zur Hälfte ihrer Ernte zu verlieren.
Auch die Region Nouvelle-Aquitaine wurde nicht verschont. Ersten Beobachtungen zufolge sind dort die Pflaumen- und Kiwi-Erzeuger am stärksten betroffen.
Aktivierung des Nationalen Fonds für Agrarkatastrophen
Jean Castex begab sich nach Cazes-Mondenard (Tarn-et-Garonne), um sich ein Bild von den Auswirkungen des Frostes auf die Obstplantagen zu machen. Der französische Premierminister erklärte, dass zusätzlich zu dem am Sonntag, den 3. April, angekündigten "Nationalen Fonds für Agrarkatastrophen" ein Soforthilfeplan in Höhe von 20 Millionen Euro aktiviert werde. Außerdem erinnerte er daran, wie wichtig es sei, die französische Landwirtschaft an die wachsende Zahl außergewöhnlicher Klimaphänomene anzupassen. Eine weitere Maßnahme betrifft die „außerordentliche Übernahme von Sozialversicherungsbeiträgen“ für die betroffenen Landwirte.
Julien Denormandie und Jean Castex im Departement Tarn-et-Garonne / © Twitter Jean Castex