Das Unternehmen Lan Bio Funghi aus Brandenburg konnte seine Produkte dank seiner Präsenz auf mehreren Kanälen im gesamten Gastro-Bereich verkaufen. Während des Lockdowns ist das aber zu fast 100% eingebrochen. "Wir hatten Glück, dass wir eine starke Präsenz im LEH haben und auch Fremdmarken für große Ketten anbieten. Was uns in der Gemeinschaftsverpflegung weggebrochen ist, konnten wir durch den LEH größtenteils wieder einnehmen", sagt Gerhard Dannapel.
Gerhard Dannapel erklärt Messebesuchern den Pilzanbau. Foto: © AJPG - Eberhard Schorr | der-landfotograf –
Untypische Substratherstellung
Der wieder eröffneten Gastro-Branche kam der Pilz-Betrieb mit einem eigens zusammengestellten 'Corona-Hilfspaket' entgegen. Die Nachfrage sei weiterhin hoch, wobei das Sommerloch sich gleichzeitig bemerkbar mache. "Wir sind auch in der Substratherstellung aktiv, was eher untypisch ist. Die meisten Betriebe kaufen Substrate hinzu. Dabei konzentrieren wir uns unter anderem auf die Herstellung vom Kräuterseitling", so Dannapel. "Pilze haben zwar den Nachteil, dass sie keine besonders günstige Rohware sind. Jedoch merken wir, dass gerade aus der Weiterverarbeitungsindustrie eine erhöhte Nachfrage kommt. Ob nun als Convenience-Ware oder als Teil eines veganen Ernährungsstils - als Rohwarenlieferant, der sich auf Bio-Ware spezialisiert, haben wir uns etabliert." Der Bio-Betrieb hegt den Anspruch, einer der kapazitätsstärksten Anbauer von Bio-Kräuterseitlingen zu sein, was auch einen wesentlichen USP darstelle.
Konkurrenz aus Asien und hiesiges PilznetzwerkDannapel: "Wir beziehen keine Pilze aus dem Ausland, sondern kultivieren sie alle selbst. Natürlich bemerken wir auch einen gewissen Druck von Ländern wie China und Südkorea, die wiederum primär konventionelle Ware anbieten." Dannapel erzählt aber auch von einem Netzwerk aus verschiedenen Kollegen, die sich gegenseitig unterstützen. Ein Zukauf fände aber nur in Ausnahmefällen statt.
Rechts: Ring von Kräuterseitlingen
Kräuterseitlinge werden teilweise auch zu Würstchen verarbeitet, da ihre Konsistenz auch gekocht bissfest bleibt und eine ähnliche fleischige Beschaffenheit aufweist. "Manche behaupten vom Geschmack her ähneln sie den Steinpilzen, dem König des Waldes, diese Ansicht teilen wir jedoch nicht. Wir bieten auch eine konventionelle Linie an, die günstiger ist."
Krisen verändern NachfrageViele Obst- und Gemüsebetriebe bekamen in den letzten gut anderthalb Jahren auch einen zunehmenden Wandel im Konsumverhalten ihrer Kunden mit. "Den Anteil in der Bevölkerung, der bewusst Bio-Ware kauft, gibt es schon seit Jahrzehnten hier. Solche Krisen, wie wir sie gerade erleben bzw. erlebt haben, sind immer ein Booster für Waren, die nachhaltiger und mit Bio-Qualität
angebaut werden. Wer Wert auf diese Qualität legt, ist auch bereit etwas mehr auszugeben."
Rechts: Shiitake-Pilz
Gerade Engpässe, die es während der Lockdowns bei Produkten wie der Zitrone gab, veränderten Dannapel zufolge das Bewusstsein der Kunden. "Ich gehe aber davon aus, dass es zu einem leichten Rückgang nach der Coronazeit kommen wird. Es muss noch viel Aufklärungsarbeit geleistet werden wie Produkte angebaut werden und wo sie herkommen. Die Frage zu stellen, welche Vorteile es für mich, aber vor allem auch für die Umwelt gibt, ist wichtiger denn je."
Weitere Informationen:
Lan Bio Funghi Land GmbH
Gerhard Dannapel
Gewerbepark 16
D-16833 Fehrbellin
Tel. +49-(0)33.932-614.410
[email protected]
www.biopilze-brandenburg.de